Notwasserung eines Leichtflugzeugs in der Salzach

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Notwasserung eines Leichtflugzeugs in der Salzach
Unfalldaten
Ort Laufen
Lage Salzach Höhe Surspitz
Koordinaten

47°54′34″N 12°57′31″O

Unfalldatum 8. August 2000, 22:13 Uhr
Startflughafen Flughafen Salzburg (LOWS)
Zielflughafen Flugplatz Reinsdorf (EDOD)
Unfallart Notwasserung
Passagiere 3
Besatzung 1
Überlebende 4
Verletzte 1 Person leichtverletzt
Luftfahrzeug
Maschine Reims – Cessna T 210M
Kennzeichen D-EEGM
Unfallschäden Schwer beschädigt

Die Notwasserung eines Leichtflugzeugs in der Salzach war ein verhältnismäßig gimpflicher Flugzeugunfall im Jahr 2000 auf der Salzach bei Laufen.

Unfallhergang und Notwasserung

Am späten Abend des 8. Augusts 2000 machte sich der Pilot Bernhard W. gemeinsam mit drei Passagieren nach einem Kurzaufenthalt in Salzburg auf den Rückweg nach Reinsdorf (Gemeinde Niederer Fläming, Brandenburg). Die Maschine, eine Cessna T 210 M, hob um 22 Uhr vom Flughafen Salzburg über die Abflugroute "SIMBA 1S" ab. Nur 13 Minuten nach Flugbeginn verschlechterte sich in 1,5 Kilometer Höhe (5.000 ft) die Leistung des Motors erheblich. Nachdem der Flugzeugführer bereits im Begriff war umzukehren, beruhigte sich der Motor aber wieder und der Pilot setzte seinen Flug fort. Wenig später verlor der Motor erneut an Leistung und der Flugzeugführer entschied sich nun endgültig zum Salzburger Flughafen zurück zu kehren. Auf dem Rückflug fiel das Triebwerk dann in einer Höhe von gut einem Kilometer (3.500 ft) komplett aus.

Da der Flughafen zu dieser Zeit noch ungefähr 28 Kilometer (~13 NM) entfernt war, beschloss der Pilot in der nahen Salzach notzuwassern. Nach der Übermittlung seines Vorhabens und dem letzten Standort bei Surheim an den Tower, verschwand er von den Radarschirmen. Der Tower löste anschließend sofort Großalarm aus.

Dem Piloten gelang es dann, wie die Laufener Feuerwehr es nannte, „einem fliegerischen Bravourstück“, die Maschine sicher mittig in der zu dieser Zeit hochwasserführenden Salzach zu landen.

Rettung

Sofort nachdem der Pilot den Tower über die Notwasserung informiert hatte, löste dieser auf deutscher und österreichischer Seite einen Großalarm aus. Auf deutscher Seite waren die Freiwilligen Feuerwehren Laufen, Saaldorf, Surheim, Ainring, Freilassing, Piding, Bad Reichenhall, Fridolfing und die Kreisbrandinspektion im Einsatz. Auf österreichischer Seite rückten die Freiwilligen Feuerwehren Oberndorf, Nußdorf am Haunsberg und Anthering, sowie die Flughafenfeuerwehr Salzburg aus. Weiters waren noch die Polizei, der BRK-Rettungsdienst, das Technische Hilfswerk und das Wasserwirtschaftsamt Traunstein vor Ort.

Noch während die Einsatzkräfte auf der Anfahrt waren, schafften es die Insassen sich selbstständig aus dem bereits sinkenden Flugzeug zu befreien und ans rettende Ufer zu schwimmen. Eine Person benötigte dabei jedoch auf den letzten Metern noch etwas Unterstützung durch den Piloten. Die Surheimer Feuerwehrler fanden dann drei der vier Insassen leicht unterkühlt am Ufer. Nach der Versorgung durch den Rettungsdienst wurden alle ins Krankenhaus Freilassing verbracht. Die vierte Person hatte sich an österreichische Ufer gerettet.

Maschinenbergung

Deutlich aufwändiger als die Rettung der vier Personen, gestaltete sich die Bergung der Maschine. Da diese mittig in der stark wasserführenden Salzach lag und nur noch das Seitenleitwerk aus Wasser ragte, konnte sie vom 60 Meter entfernten Ufer nicht geborgen werden. Zunächst wurde dann die deutsche Bundeswehr und das österreichische Bundesheer angefragt. Doch beide wollten sich an der Bergung nicht beteiligen oder sahen sich dazu nicht im Stande. Erst ein privates Luftfahrtunternehmen aus der Schweiz konnte mit einem leistungsstarken Lastenhubschrauber das Wrack aus der Salzach holen.

Unfallursache

Nach der Bergung wurde die Maschine noch vor Ort umfassend von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung untersucht. Dabei wurde das Fehlen des Zylinders Nummer 3 festgestellt. Weitergehende Untersuchungen brachten dann eine abgerissene Pleuelschraube am Kolben des Zylinders zutage.

Sonstiges

Nur zwei Jahre nach dem Unglück verunglückte der Pilot am 17. Dezember 2002 erneut mit einer Maschine, diesmal jedoch mit einer Cessna 414. Aufgrund mehrerer Faktoren stürzte die Maschine während eines Geschäftsflugs im Gebiet Hunsrück ab. Der Pilot und sein Passagier verstarben dabei.[1][2]

Quellen