Seeklause (Königssee)

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Seeklause
Ort

Schönau am Königssee

Koordinaten

47°35′24″N 12°59′11″O

Kennung D-1-72-132-105
Material Stein mit Holzaufbau
Länge 40m
Breite 5m
Fassungsvermögen Königssee: 511,79 Mio. m³
Baujahr um 1560; 1797
Bach Königsseer Ache
Letzte Trift 1970
Sanierungen 1938-1940

Die Seeklause (auch Triftklause) ist eine Wehranlage am Königssee (Gemeinde Schönau am Königssee) die den Abfluss in die Königsseer Ache steuert. Sie diente früher der Holztrift nach Berchtesgaden.

Eigentümer ist die Bayerische Seenschifffahrt GmbH und damit der Freistaat Bayern.

Lage

Seeklause vom Königssee aus gesehen

Das Wehr liegt am nördlichen Ende des Königssees im gleichnamigen Ortsteil Königssee. Das Bauwerk gehört zur Straße An der Seeklause (Hausnummer 25) und verbindet diese mit dem gegenüberliegenden Ludwig-Ganghofer-Weg.

Beschreibung

Abfluss und Beginn der Königsseer Ache; der Kanal links ist die Triftrinne
Durchgang durch die Seeklause
Votivtafel

Die Seeklause ist ein eingeschossiges Querbauwerk das früher als Klause für die Holztrift und zur Regulierung der Seehöhe diente. Heute wird mit dem Bauwerk nur noch die Seehöhe geregelt, die auf 603,30m ü. NN. festgelegt ist. Der genaue Seestand wird mit dem integrierten Pegel Königssee festgestellt.

Das steinerne Bauwerk hat Natursteinpfeiler, eine gepflasterte Wehrsohle und verfügt über vier Klaustore/Schleusen und eine Triftrinne. Darauf befindet sich ein eingeschossiger hölzerner Walmdachüberbau der die Schleusenanlagen und den Steg schützt.

Über die Klause führen zwei öffentlich nutzbare Stege. Einer davon führt durch den überdachten Teil und ein Zweiter befindet sich daneben im Freien. Ein dritter Gang ist verschlossen und dient dem Zugang zu den Steueranlagen der Schleusentore.

Im überdachten Steg gibt es ein Marterl, das an zwei Unglücke erinnert. Siehe dazu: Marterl in der Königssee-Seeklause.

Nach dem Bauwerk ist auch die danebenliegende Straße An der Seeklause benannt.

Geschichte

Bau

Amtliche Zeichnung der Klause von 1797. Königliches Salinen Bauwesen, Berchtesgaden am 6. August 1845

Bereits um 1560[1] befand sich am Ort der heutigen Klause eine Konstruktion aus Holz für die Trift zur Saline Frauenreuth. Vermutlich durch ein Hochwasser am 29. Oktober 1787 wurde die Holzklause komplett weggerissen.

Es dauerte anschließend 10 Jahre bis die Regierung 1797 eine neue Klause, diesmal jedoch aus Stein, errichten ließ. Das neue Bauwerk war 40x5m groß, hatte Seitenabläufe und zwei Zieh- und zwei Schlagtore.[2] Eine Überdachung gab es zu der Zeit noch nicht, dafür aber schon einen Steg.

Streit um Seehöhe

Ab 1870 begann langsam der Fremdenverkehr in den Berchtesgadener Alpen und damit wurde auch die Schifffahrt auf dem Königssee immer wichtiger. Die Holztrift ließ den Wasserstand des Königssees aber immer erheblich schwanken, so dass die Schiffer, während der Trift durch den entstandenen Sog und nach der Trift durch den niedrigen Wasserstand, nicht mehr richtig anlegen konnten. Daher kam es regelmäßig zum Streit zwischen den Schiffern und den Holzknechten. Zur Verständigung zwischen beiden Seiten war dann der „Klauswärter“ zuständig. Die dauerhafte Lösung des Problems geschah dann 1940 mit dem Umbau der Seeklause und der Errichtung der Triftrinne. [3]

Umbau

Über die Jahrzehnte gab es mehrfache Sanierungen an der Seeklause, doch im Sommer 1938 waren die Schäden so massiv geworden, dass ein Teil der Wehrmauer einstürzte. Versuche einer Abdichtung blieben erfolglos, so dass in der Folge der Seespiegel so tief absank, dass die Boote nicht mehr sicher einlaufen konnten. Die zuständigen Behörden sanierten und erneuerten die Seeklause zwischen 10. Oktober 1938 und 29.Oktober 1940 vollständig. Hier kam auch der hölzerne Überbau auf die eigentliche Klause.[4] Die Stauhöhe des Königssees betrug zu dieser Zeit 603,17m ü. NN.[5] In die Zeit des Umbaus fiel auch der Wegfall des Triftplatzes am Hauptbahnhof Berchtesgaden. Als Ersatz wurde ein neuer, kleinerer Triftplatz unterhalb der Grundbrücke angelegt und von der Klause bis zum Platz die 500m lange Triftrinne gebaut.

Zwischenzeitlich ging das Bauwerk am 1. Januar 1939 ins Eigentum der staatlichen Bayerische Seenschifffahrt GmbH (Königsseeschifffahrt) über.[1]

Die Triftrinne war schließlich noch bis 1970 im Einsatz.

Gegenwart

Die noch beim Umbau 1940 gültige Seehöhe von 603,17m ü. NN. wurde irgendwann um 13cm auf 603,30m ü. NN angehoben. Da diese Unstimmigkeit jahrzehntelang für Konflikte sorgte, hatte das Landratsamt im Januar 2015 die Seehöhe auf Antrag der Bayer. Seenschifffahrt GmbH auf den Wert von 603,30 m ü. NN festgelegt.[5]

Es existieren Überlegungen für ein Kleinkraftwerk an der Seeklause.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 https://www.euregio-salzburg.info/objekt/seeklause-schoenau-a-koenigssee/
  2. Günther Gödde: Die Holzbringung aus dem Einzugsgebiet des Königssees. Nationalpark Berchtesgaden – Forschungsbericht 38, 1997, S. 50
  3. Günther Gödde: Die Holzbringung aus dem Einzugsgebiet des Königssees. Nationalpark Berchtesgaden – Forschungsbericht 38, 1997, S. 57
  4. Günther Gödde: Die Holzbringung aus dem Einzugsgebiet des Königssees. Nationalpark Berchtesgaden – Forschungsbericht 38, 1997, S. 51
  5. 5,0 5,1 Amtsblatt für den Landkreis Berchtesgadener Land – Nr. 4 vom 27. Januar 2015
  6. Gemeinsamer Flächennutzungsplan/gemeindeübergreifende Landschaftsplanung und Landschaftsrahmenplan für den Alpenpark Berchtesgaden