Seelände
Seelände | |
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Ort | Schönau am Königssee |
Adresse | Seestraße; Malerwinkelweg |
Koordinaten | |
Kennung | E-1-72-132-1 |
Baujahr | ~ 18./19. Jahrhundert |
Höhe | 605 m |
Seelände (richtig eigentlich: Schiffslände) bezeichnet das bebaute Nordufer des Königssees im Ortsteil Königssee der Gemeinde Schönau am Königssee. Das ganze Ensemble steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Gesichert gab es im 18. Jahrhundert bereits Bebauungen im Bereich der Seelände, wie zum Beispiel die Schiffmeisterkapelle von 1711.[1] Ab dem mittleren 18. Jahrhundert stieg der Fremdenverkehr um den Königssee an, so dass die Einheimischen mit der Schifffahrt eine gute Einnahmequelle hatten. Der Schiffsverkehr oblag dem „Schiffmeister“ Moderegger, dessen Königsseeschiffer die Besucher mit verschiedenen Booten über den See transportierten. Im 19. Jahrhundert waren dann bereits um die 150 Schiffer auf dem See unterwegs.[2] Ebenfalls in diese Zeit fiel auch der beginnende Bau von weiteren Gebäuden und Schiffshütten am See. [3].
Durch den zunehmenden Anstieg des Tourismus um das beginnende 20. Jahrhundert, wuchs die Bebauung an der Schiffslände immer weiter. So entstanden zum Beispiel mehrere Hotels in Ufernähe.
1909 wurde der Bootsbetrieb auf elektrischen Antrieb umgestellt und zeitgleich die Seelände mit der Königsseebahn an das Schienennetz angeschlossen.[1]
Großbrand
Zu einem großen Brand im Bereich der Bootshütten kam es in der Nacht des 11./12. Juni 1918. Durch Brandstiftung brannten die Bootshütten samt sieben Booten (davon ein Dampfboot) und das Nebengebäude des Schiffmeisterhotels nieder.[4]
20. Jahrhundert
Nach dem Brand fand ein Neubau der zerstörten Bootshütten im Vorbild der alten Hütten statt und die Schifffahrt kaufte neue Boote um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Alle paar Jahre, außer in den Zeiten der Weltkriege, wuchs dann die Schiffsflotte um weitere Boote und dazu kamen auch mehr Bootshütten.
1966 stellte die Deutsche Bahn den Betrieb der Königsseebahn ein. Ein paar Jahre später folgte dann der komplette Abriss der Bahnstrecke, nur der denkmalgeschützte Bahnhof Königssee blieb erhalten. Seither befahren RVO-Linienbusse die Strecke.
1978 entstand die betriebseigene Werft am Malerwinkelweg, in der die Boote seither gebaut und repariert werden.
Beschreibung
Das denkmalgeschützte Ensemble Schiffslände umfasst die folgenden Gebiete und Gebäude:[5]
- Malerwinkelweg 1a & 10 (Villa Beust) und die Schiffmeisterkapelle
- südlicher Teil der Seestraße bis zum Ufer und dem Ludwig-Ganghofer-Weg mit den Anwesen 27,29, 30, 32, 32a, 34+36 (Hotel Schiffmeister), 40,42,44, 49
- alle Bootshütten
Die zahlreichen Gebäude und Hotels sind im Berchtesgadener und Salzburger Heimatstil mit neubarocken und Jugendstil-Motiven gebaut. Die eingeschossigen Bootshütten bestehen aus Holz, teilweise mit Steinsäulen, und einem Schopfwalmdach.
Den Hauptzugang zur Schiffslände bildet die Fußgängerzone und Promenade Seestraße, die in einem großen Platz am Seeufer endet. Von dort zweigen die Uferwege Malerwinkelweg und Ludwig-Ganghofer-Weg ab. Die Platzmitte ziert der 1911 errichtete Geburgstagsobelisk für Prinzregent Luitpold.
An den Platz schließt direkt das Nordufer des Königssees an. Dort liegen die Anlegestelle mit drei Bootsstegen und das Kassenhaus der Königsseeschifffahrt an. Am Ufer im Bereich Malerweinkelweg stehen 13 Bootshütten, in denen die Schifffahrt die Boote über Nacht parkt und wieder auflädt.
Neben der Anlegestelle mündet der Pletzgraben in den See. Er kommt vom Jenner und ist im Unterlauf meist verrohrt und nur an wenigen Stellen offen.
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Anlegestelle mit einfahrendem Boot
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Bootshütten mit der Villa Beust
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Blick zwischen zwei Bootshütten
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Geburtstagsobelisk für Prinzregent Luitpold am Platz
Tourismus & Wanderungen
Die Seelände ist heute vollständig auf den Tourismus und Bergwanderer ausgelegt. Es gibt zahlreiche Lokale, Imbissstände, Souvenirläden, Hotels, Sitzbänke, WLAN und Weiteres.
Durch die Königsseeschifffahrt stellt die Schiffslände einen der wichtigsten Ausgangspunkte für Wanderungen im Nationalpark Berchtesgaden und den Berchtesgadener Alpen dar. Die Lände selbst gehört jedoch noch nicht zum Nationalpark.
Für den Kfz-Verkehr gibt es nur wenige Gehminuten entfernt den Parkplatz Königssee.
Sonstiges
Die Wasserwacht Berchtesgaden hat in einer Schiffshütte ein Motorrettungsboot für Einsätze im Königsseegebiet und im Nationalpark stationiert. Damit kann auch ein All-Terrain-Vehicle (ATV) der Bergwacht über den See transportiert werden.
Nicht mehr zur Schiffslände gehört die nahegelegene Seeklause.