Großer Barmstein

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Großer Barmstein
Ansicht vom Kleinen Barmstein
Ansicht vom Kleinen Barmstein
Ansicht vom Kleinen Barmstein
Orte Marktschellenberg; Hallein
Koordinaten

47°41′28″N 13°4′31″O

Gebirge Göll
Höhe 851 m
Gestein Oberalmer Schichten
Erschließung Steig
Dominanz 950 m → Hoher Götschen
Gipfelkreuz Ja

Der Großer Barmstein ist eine schmale, längliche Erhebung im nördlichen Göllstock zwischen der deutschen Marktgemeinde Marktschellenberg und österreichischen Stadt Hallein. Gemeinsam mit dem Kleinen Barmstein bildet er die Barmsteine.

Beschreibung

Großer Barmstein mit dem Hohen Götschen und dem Geiereck und Hallein im Tal

Der 851 Meter hohe Große Barmstein ist ein alleinstehender Berg aus Oberalmer Kalkstein[1]. Er zeigt sich als längliche und sehr schmale Erhebung mit einem größeren Gipfelplateau in Nordwest-Südost-Ausrichtung. Seine Wände fallen ringsum rund 150 bis 200 Meter sehr steil bis komplett senkrecht über schroffen Fels ins Tal ab. Das Plateau ist relativ eben und besitzt als einziger Teil des Berges nennenswerten Bewuchs. An mehreren Stellen befinden sich, direkt an den absturzgefährlichen Hangkanten, Aussichtspunkte, die unter anderem den Blick zum Kleinen Barmstein und ins Salzburger Land eröffnen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Großen Barmstein steht der nur 10 Meter niedrigere Kleine Barmstein. Beide sind nur durch die rund 150 Meter breite Marchscharte voneinander getrennt. Der nächsthöhere Berg ist der Hohe Götschen mit 930 Metern, welcher knapp einen Kilometer in Richtung Nordwesten steht. Zwischen beiden erhebt sich noch der etwas kleinere Luegbichel.

Windlöcher

In den tieferen Lagen der Nordosthänge erstreckt sich auf rund 1,5 Kilometer Länge ein ausgedehntes Windröhrenfeld (Höhlenkatasternummer 1336/20). In diesem Höhlensystem herrscht, verursacht von durchströmenden Winden, ganzjährig ein sehr kühles Klima mit Temperaturen, die nur selten über 5°C hinaus kommen.

Diese natürliche Kühlkammer wurde über Jahrhunderte von der Brauerei Kaltenhausen zur Lagerung ihrer Getränke und anderer Lebensmittel verwendet.[2]

Gipfelkreuz

Gipfelkreuz mit Grenzmarkierung

Das Gipfelplateau des Großen Barmsteins ziert am höchsten Punkt ein einfaches Holzkreuz aus Lärche mit einem geschnitzten Edelweiß aus heimischem Zirbenholz im Schnittpunkt. Errichtet wurde es am 21. Juni 2007 von der Männerrunde Rehhof aus Hallein-Rehhof. Weitere Beteiligte waren Maria Seeleitner, die Initiatorin der Kreuzaufstellung, das Adneter Sägewerk Deisl, das das Holz gestiftet hat, und das Holztechnikum Kuchl, das dem Kreuz sein Aussehen gab.[3][4][5]

Zu Ehren von Maria Seeleitner steht seit 2021 wenige Schritte vom Kreuz entfernt die Holzbank „Maria-Seeleitner-Bank“.

Erschließung

Steig über einen steinigen Anstieg

Erschlossen ist der Berg über einen schwarz markierten Steig, der weitestgehend unversichert ist. Der Steig zweigt nordwestlich des Berges vom Wanderweg Mehlweg–Kaltenhausen ab und führt zunächst seilversichert über eine kleine Felswand auf den Grat. Dem zum Teil schmalen Grat folgt er nun unversichert über Steine, steile steinige Anstiege und Wurzelwerk bis zum Gipfel.

Grenzen

Grenzmarkierung 92/2 beim Gipfeĺkreuz

Über den Großen Barmstein verlaufen mehrere politische Grenzen, die ihn jedoch, anders als beim kleinen Barmstein, etwa in der Mitte verlassen. Er liegt daher zu rund zwei Dritteln in Österreich und zu einem Drittel in Deutschland.

Die Grenzen die über den Berg führen sind die Staatsgrenzen von Deutschland und Österreich, die Bundeslandgrenzen von Bayern und Salzburg, die Landkreis-/Bezirksgrenze zwischen dem Landkreis Berchtesgadener Land und dem Bezirk Hallein (Tennengau) und schlussendlich die Kommunalgrenzen zwischen der Marktgemeinde Marktschellenberg und der Stadt Hallein.

Am Gipfelkreuz markiert eine Grenzmarkierung (92/2) den Verlauf der Grenze.

Name

Zum Namen des Barmsteins gibt es mehrere Theorien:

  • Laut dem Forstwart Karl Aigner soll der Name von der Marchscharte auf die beiden Barmsteine über gesprungen sein. Die Einkerbung der Scharte gleicht aus bestimmten Blickwinkeln, etwas vom Mehlweg, einem Barren und dieser wird im Bayerischen als „Boam“ ausgesprochen.[6]
  • Eine andere Deutung sieht eine Verbindung mit dem bayerischen Begriff für „warm“ (woam), demnach also die Warmsteine.[7] Tatsächlich liegen die Barmsteine fast den ganzen Tag über in der Sonne.
  • In zwei alten Urkunden tauchen die Barmsteine unter dem Namen „Pabenstein“ auf.[7] Einer Erklärung nach, soll der Name von einem „Pabo“ stammen, der die Felsen im 12. Jahrhundert besessen hat.[8]

Einzelnachweise

  1. Arbeitskreis Ortschronik: Marktschellenberg. 2. Auflage, 2016, S. 13.
  2. Landesverein für Höhlenkunde Salzburg: Salzburger Höhlenbuch Band 3, Salzburg 1979, S. 437f
  3. Holztafel am Gipfelkreuz
  4. https://sbgv1.orf.at/magazin/leben/stories/202036/index.html
  5. https://www.pfarre-rehhof.at/aktivitaeten/archiv/2017 – 10 Jahre Barmsteinkreuz
  6. Karl Aigner: Die Namen im Berchtesgadener Land (Ansichten eines Einheimischen). 1932 in "Heimat und Volkstum". 2. Reprint 1989, S. 7.
  7. 7,0 7,1 Dr. Julius Miedel: Ortsnamen und Besiedlung des Berchtesgadener Landes. 3. Reprint 1989, Berchtesgadener Schriftenreihe Nr. 1, S. 81.
  8. https://salzburg.orf.at/v2/tv/stories/2809633/