Stachus

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Stachus in Blickrichtung Reichenbachstraße→Kammerbotenstraße

Der Stachus ist ein Hauptverkehrsknoten im Südwesten der Stadt Bad Reichenhall. Er bindet die Altstadt und das südliche Stadtzentrum an die überregionale Bundesstraße 20 an.

Beschreibung

Wegweiserschild in der Reichenbachstraße vorm Stachus

Der Stachus erstreckt sich auf eine Fläche von grob 5.000 m² von der Eisenbahnbrücke bis etwa zur alten Stadtmauer. An ihm stoßen vier Hauptstraßen mittels einer Ampelanlage und zwei Beipässen aufeinander. Von Norden im Uhrzeigersinn sind dies die Innsbrucker Straße, die Kammerbotenstraße, die Anton-Winkler-Straße und die Reichenbachstraße. Am Beginn der Kammerbotenstraße zweigt außerdem noch der Nikolaiweg ab.

Die Anton-Winkler-Straße und die Reichenbachstraße gehören zur B 20 und sind damit für den überregionalen Verkehr von großer Bedeutung. Die Reichenbachstraße stellt weiters auch die Verbindung zum nächsten großen Verkehrsknoten, dem nur wenige Meter entfernten Reichenbachkreisverkehr am Verkehrsverteiler Bad Reichenhall-Süd, her. Für den innerörtlichen Verkehr ist die Innsbrucker Straße als Teil der Nord-Süd-Achse durch das Stadtgebiet ein wichtiges Element. Lediglich dem Ortsteilverkehr dient die Kammerbotenstraße, die den Hauptzugang für das Gebiet von der Altstadt über den Rathausplatz bis zur Fußgängerzone bildet.

Kraftfahrzeuge

Alle Straßen verfügen über zwei Abbiegefahrstreifen und einen Ausfahrstreifen. Zusätzlich gibt es von der Reichenbachstraße zur Anton-Winkler-Straße und von der Innsbrucker Straße zur Reichenbachstraße jeweils eine separate Beipassspur. Eine Lichtsignalanlage regelt tagsüber bis in den späten Abend den Verkehr aller Abbiegefahrstreifen, nicht jedoch der Beipässe. Für einen günstigen Verkehrsfluss erfasst die Anlage mittels Induktionsschleifen das Verkehrsaufkommen auf den vier Straßen.

Unmittelbar hinter der Kreuzung sind in der Innsbrucker Straße und in der Anton-Winkler-Straße insgesamt drei kostenpflichtige Parkplätze eingerichtet.

Fußgänger und Radfahrer

Fußgängerunterführung
Markierungen und Schilder für den Fußweg am Ende der Unterführung

Für Fußgänger sind an der Reichenbachstraße, der Anton-Winkler-Straße und der Kammerbotenstraße kurz vorm Kreuzungsbereich Fußgängerampeln eingerichtet. Die Ampelanlage an der Reichenbachstraße ist dabei die einzige, die nur auf Anforderung umschaltet. Zum Erreichen der Ampeln Reichenbachstraße und Anton-Winkler-Straße muss dabei mindestens einer der Beipässe überquert werden. Markierungen oder Beschilderungen existieren nicht.

An der vierten Hauptstraße, der Innsbrucker Straße, steht eine breite Fußgängerunterführung zur Verfügung. Diese besitzt an beiden Enden gepflasterte Rampen, von denen je eine Nebentreppe zur Innsbrucker Straße hinauf abzweigt.

Radfahrer haben keine separaten Spuren und Ampeln und müssen Größtenteils auf der Straße fahren. Die einzige Ausnahme bildet die Fußgängerunterführung, die auch für Radfahrer freigegeben ist. Als problematisch stellt sich hierbei jedoch das plötzliche Aus des Radwegs am Ende der Unterführung an der Kammerbotenstraße dar. Aus Mangel an fahrbaren Alternativen, benutzen viele Radfahrer, anstatt abzusteigen, dann den Fußweg. Die Stadt versucht mittels Markierungen und Schildern auf den reinen Fußweg hinzuweisen.

Geschichte

Über viele Jahrhunderte war der Platz des heutigen Stachus das städtische Zentrum für Versammlungen, Rechtsbelehrungen und Rechtsprechung. Passend dazu gab es in der Platzmitte einen Hügel mit einer Dorflinde / Gerichtslinde.[1] Um den Lindenhügel verliefen in Süd-Nord-Richtung auf der Ostseite der Weißgerberbach und auf der Westseite der Abstreitermühlbach. Weiters umgaben ihn Straßen und Wege.[2]

Im Jahre 1515 wurde an der Gerichtslinde die Bademagd Christina durch Verbrennung hingerichtet. Sie hatte im gleichen Jahr die Wohnung ihrer Nachbarin in Brand gesteckt und dadurch einen Stadtbrand mit 200 Toten ausgelöst.[3]

Ende 1913 verschwanden mit der Aufstauung der Saalach am Saalachsee die beiden Bäche.

Einen radikalen Wandel erlebte der Platz im Jahr 1934. Aufgrund der Zunahme des motorisierten Individualverkehrs in den 1920er und 1930er Jahren, musste der einstige Versammlungsplatz einem Verkehrsknoten weichen. Für den Bau des Knotens wurde die alte Linde gefällt und im Anschluss der Hügel eingeebnet. Zu dieser Zeit wies die Linde allerdings auch bereits starke Schädigungen wie einen hohlen Stamm auf.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich im Bereich der Fußgängerunterführung ein 150 Meter langer Luftschutzraum. Für den Raum wurden das alte überwölbte Bachbett des ehemaligen Abstreitermühlbachs ausgebaut. 1949 erfolgte auf Anweisung der Militärregierung der Abriss des Raums.[5]

Nach der Fertigstellung der Reichenhaller Umgehungsstraße (Loferer Straße) im Jahre 1966, erhielt zwei Jahre später auch der Stachus ein neues Gesicht.[6]

Seit etwa 2010 sind die Ampeln bis 22 Uhr in Betrieb. Zuvor wurden sie bereits um 20 Uhr abgeschaltet.

Sonstiges

Bei Starkregen kann es vorkommen, dass die Fußgängerunterführung überflutet wird.

In der Unterführung sind vier Schaukästen in die Seitenmauern eingelassen.

Name

Benannt ist der Stachus nach dem großen Verkehrsknoten Stachus (amtlich Karlsplatz) in der Landeshauptstadt München[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Straßennamen im Spiegel der Zeit. Heimatblätter Nr. 3, 24. März 2007
  2. Urpositionsblätter
  3. Fritz Hofmann: Alt-Bad Reichenhall. 1989, S. 55
  4. Reichenhall wie es früher war, S. 29
  5. Fritz Hofmann: Die Schreckensjahre von Bad Reichenhall., S. 54.
  6. Bad Reichenhall. Geschichte des Heilbades im 19. und 20. Jahrhundert. S. 116