Saalachsee

Aus Bglwiki - Das Wiki für das Berchtesgadener Land
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Saalachsee
Saalachsee mit Müllnerberg
Saalachsee mit Müllnerberg
Saalachsee mit Müllnerberg
Orte Schneizlreuth
Höhe 486,30 m
Zufluss Saalach, Röthelbach, kleine Bäche
Abfluss Saalach; Kraftwerkskanal
Entstehungszeit 1911-1913
Fläche 400 ha
Länge 1500 m
Breite 410 m
Besonderheiten Stausee

Der Saalachsee ist ein Stausee bei Kibling in der Gemeinde Schneizlreuth. Er staut die Saalach an der Kiblinger Sperre und wurde zwischen 1911 und 1913 zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden mithilfe des Saalachkraftwerks angelegt.

Lage

Der See liegt im nordöstlichsten Gebiet von Schneizlreuth an der Grenze zu Bad Reichenhall in einem Taleinschnitt. Er ist umgeben vom Müllnerberg im Nordwesten und dem Lattengebirge im Südosten.

Der Übergang vom Fluss in den See ist fließend und lässt sich nicht klar abgrenzen. Im Bereich des Kieswerks, etwa 1,3-1,5 Kilometer von der Sperre entfernt, beginnt jedoch eine deutliche Verbreiterung. Das Stauziel liegt bei 486,30m ü.NN.

Unter der Sandstraße vom Kieswerk zur Schleuse mündet der Röthelbach durch mehrere Rohren in den See.

Geschichte

Staumauer bis 2014

Ab dem 3. Oktober 1910 begannen die Arbeiten zum Druckstollen und dem Einlaufbauwerk am Berghang bei Kibling. Diese konnten bis Anfang 1913 abgeschlossen werden.

Gleichzeitig begannen am 4. März 1911 die Arbeiten an der Staumauer. Zu Beginn des Jahres 1913 wurde das einzige Anwesen im Überflutungsbereich Atzenstadelanwesen (auch Atzmannstadel) samt Nebengebäuden abgerissen. Ab dem 20. September wurde das spätere Seegebiet komplett geräumt. Mit dem 13. Oktober 1913 wurden die Schleusentore geschlossen und der See füllte sich langsam zum ersten Mal.[1] Da die Stadtbäche weiterhin versorgt werden mussten und die Saalach zu dieser Zeit sehr wenig Wasser führte, dauerte die Füllung wochenlang. In der folgenden Wartezeit wurden, bis zum Betriebsbeginn des Saalachkraftwerks im November 1913, nacheinander bereits einzelne Bäche abgesperrt (zum Beispiel der Gradierbach am 17. Oktober) und verschwanden damit für immer aus der Stadt.[2] Der Rest folgte als die städtischen E-Werke der Elektricitäts-Werke Reichenhall ihren Betrieb mit dem Beginn der neuen Stromerzeugung einstellten.

Ein Hochwasser im Jahre 1920 brachte bereits eine erste massive Versandung in den See.

Bei einem Lkw-Unfall auf der B 21 am 2. November 1998 verschmutzten größere Mengen Öl den See.[3]

Seit 2001 werden jährlich etwa 50.000 m³ Kies vom See ins Unterwasser nach der Staumauer verfrachtet. Hierzu wurde eine Straße vom Kieswerk am Seerand bis zur Mauer errichtet, wo Lkw dann den Kies über die Mauer kippen. Diese Maßnahme wurde nach der Hochwasserkatastrophe 2013 vorläufig ausgesetzt.[4]

Um das trockene Flussbett wieder mit Restwasser zu versorgen, errichtete die DB Energie GmbH 2004-2005 ein Restwasserkraftwerk an der Staumauer. Zwischen 2014 und 2016 wurde die Sperre grundlegend saniert. Dazu wurde der See im November 2014 für einige Monate komplett entleert. Kurz nach der Entleerung zeigte sich ein Naturschauspiel mit orange-rotem Wasser, das durch gelöstes Eisen entstand.

Nutzung

Schrapperanlage beim Kieswerk

Das Saalachkraftwerk ist der Grund für die Entstehung des Sees und auch der Hauptnutzer. Bis zu 58m³/s werden vom aufgestauten Wasser durch einen Druckstollen zum Kraftwerk in Kirchberg geleitet um dort die Turbinen anzutreiben.

Am Seebeginn liegt das Kieswerk. Dort wird unter anderem mit einer Schrapperanlage Sand und Kies aus dem See gefördert.

Das gesamte Seegebiet ist für Sport- und Freizeitaktivitäten gesperrt.

Ein Freilassinger Bauunternehmer plante 2012 den See als Unterbecken eines Pumpspeicherkraftwerks zu nutzen. Das Oberbecken sollte am Müllnerberg liegen.

Probleme

Hochwasser und das normale Geschiebe im Fluss sorgen für eine massive Versandung des gesamten Sees und damit für ein geringeres Speichervolumen. Gleichzeitig fehlt der Sand und Kies im weiteren Verlauf, so dass sich die Saalach immer tiefer eingräbt. Im See ist die Versandung bereits so stark, dass an vielen Stellen der Sand bis kurz unter die Wasseroberfläche reicht. Teilweise versuchte man in den Anfangsjahren die Versandungen bei Hochwasser durch das Öffnen der Schleusen weiterzuleiten, jedoch ohne großen Erfolg. Inzwischen werden größere Sandmassen vom See in den Fluss befördert.

Ein weiteres Problem stellt der Sand auch für das Kraftwerk dar. Der See war ursprünglich als Wochenspeicher für das Kraftwerk vorgesehen um auch Niedrigwasser ausgleichen zu können. Wegen dem geringen Speichervolumen reicht das Wasser heute jedoch maximal noch einige Tage zum Betrieb.

Sonstiges

Der knapp 13 Kilometer lange Saalachseerundweg führt von der Luitpoldbrücke an See und Fluss entlang bis nach Unterjettenberg, dort über eine kleine Brücke nach Fronau und dann über den Kiblinger Weg wieder bis zur Luitpoldbrücke.

Galerie

Weblinks


Einzelnachweise