Weißbach an der Alpenstraße

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Weißbach an der Alpenstraße
Ort Schneizlreuth
Koordinaten

47°43′9″N 12°46′17″O

Siedlungsform Kirchdorf
Gründung vor 1180
Eingemeindung 1. Mai 1978
Frühere Gemeinde Weißbach an der Alpenstraße
Höhe 614 m (NHN)
Postleitzahl 83458
Vorwahl 08665
Versorgung
Gas Nein
Internet bis zu 15/30Mbit (Stand: 2015)
Strom Ja
Wasser Ja

Weißbach an der Alpenstraße (amtlich: Weißbach a.d.Alpenstraße) ist der größte Ortsteil der Gemeinde Schneizlreuth. Er war bis 1978 die eigenständige Gemeinde Weißbach.

Geschichte

Harbachhof
Solehochbehälter Nagling der Soleleitung nach Traunstein/Rosenheim

Die Geschichte von Weißbach ist seit jeher eng mit der Reichenhaller Saline und dem Salz verbunden. Bereits im Mittelalter führte ein Saumpfad von Bad Reichenhall über Jochberg und Weißbach nach Inzell. Kaiser Ludwig ließ diesen Pfad im Jahr 1346 für Karren zur „Güldenen Salzstraße“ ausbauen.[1]

Erste Ansiedlungen entlang des Pfads im Weißbachtal gab es dann bereits im 11. Jahrhundert und 1180 wurde bei einem Kauf ein Schwaighof (Bauernhof mit Viehzucht) zu Wizpach erwähnt.[2] Die erste urkundliche Erwähnung war am 1. August 1349[3], als das Kloster St. Zeno die Schwaige Harwach (heute Harbachhof) kaufte.[4]

In den Jahren 1617 bis 1618 wurde die Soleleitung Bad Reichenhall – Traunstein (später bis Rosenheim verlängert) etwa entlang der heutigen B 305 durch den Ort gebaut. In den umliegenden Wäldern begann man in dieser Zeit auch mit dem Bau der Klausen für die Holztrift zur Reichenhaller Saline. So entstand z.B. die Hientalklause im Jahr 1624.

Weißbach gehörte zur Obmannschaft Jochberg, die 1808 in den Steuerdistrikt Weißbach aufging. Um 1818 wurde Weißbach bei der Gemeindebildung vom Steuerdistrikt zur eigenen Gemeinde mit dem Ortsteil Jochberg umgewandelt.

Ab 1896 gab es erstmals eine Schule im Ort. Zuvor mussten die Kinder nach Inzell in die Schule.

Mit dem Bau der Kiblinger Sperre 1910-1913, konnte die Holztrift in ihrer üblichen Form nicht mehr fortgeführt werden. Kurze Zeit wurde das getriftete Holz noch im Ort aus dem Bach gezogen und mit Pferdefuhrwerken nach Reichenhall gebracht, ehe die Trift ganz zum erliegen kam.

Im den Jahren 1934-35 baute man die im 16. Jahrhundert errichtete Straße oberhalb der Weißbachschlucht zur touristisch bedeutsamen Deutschen Alpenstraße aus, wobei der Gletschergarten entdeckt wurde.

Zum 1. Mai 1978 kam Weißbach mit dem Ortsteil Jochberg zu Schneizlreuth.

Derzeit (2018) plant die Gemeinde eine Verlegung des Rathauses in den Ortsteil.

Name

Der Name des Orts steht immer schon in enger Verbindung mit dem durchfließenden Weißbach. Bis zur Eingemeindung 1978 war der Name jahrhundertelang nur Weißbach oder die damals üblichen Bezeichnungen für den Bach, wie etwa Wizpach. Er wurde dann, wegen der Lage des Orts an der Alpenstraße, in den heute amtlichen Namen Weißbach a.d.Alpenstraße geändert. Üblicher sind jedoch die Namen Weißbach an der Alpenstraße, Weißbach a.d. Alpenstr. oder kurz Weißbach.

Lage

Weißbach liegt an der nordwestlichen Gemeinde- und Landkreisgrenze beidseits des Weißbachs in einem Taleinschnitt. Der nächstgelegene Ort ist Inzell im Landkreis Traunstein.

Infrastruktur

Aufgrund seiner relativ abgelegenen Lage zum restlichen Ortsgebiet, hat Weißbach (und Jochberg) einige Besonderheiten bei der Versorgung. Das Gebiet gehört zum Telefonnetz von Inzell (08665), während der Rest zu Bad Reichenhall gehört (08651). Auch die Stromversorgung wird von der Stromversorgung Inzell eG übernommen. Im Ortsteil befindet sich die einzige Kläranlage von Schneizlreuth.

Weißbach ist bisher der einzige Ortsteil, der eine relativ schnelle Internetanbindung besitzt. Bei den meisten Anwesen stehen laut Bestandsplan 2015 bis zu 30 Mbit/s zur Verfügung.

Der Ortsteil hat außerdem seine eigene Feuerwehr, die Freiwillige Feuerwehr Weißbach an der Alpenstraße.

Durch das Ortsgebiet verläuft die Hochspannungsleitung Bad Reichenhall–Inzell, die ursprünglich einmal für einen Betrieb mit 110kV gebaut wurde. Wegen eines fehlenden Stücks in Bad Reichenhall zum Umspannwerk Bad Reichenhall-Nord, wird die Leitung nur mit einer Mittelspannung von 20kV betrieben.

Verkehr

Mittig durch den Ort führt von Nordwesten nach Südosten die besonders touristisch bedeutsame Bundesstraße 305 bzw. Deutsche Alpenstraße. Parallel dazu verlaufen die Öderweg, Auenstraße und Im Mautnerfeld.

Der Ortsteil Jochberg ist für den öffentlichen Kraftfahrzeugverkehr nur von Weißbach aus erreichbar. Am Ortsausgang in Richtung Schneizlreuth zweigt die Jochbergstraße von der Berchtesgadener Straße (B 305) nach Norden ab und geht bis nach Jochberg.

Im Ortsgebiet befinden sich mehrere Haltestellen die von den RVO-Bus-Linien 9526 und 9535 bedient werden.

Wirtschaft

Weißbach lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Es gibt ein Hotel, Pensionen und bei zahlreichen Gebäuden werden Gästezimmer angeboten. Daneben gibt es noch einige Gewerbebetriebe und Landwirte.

Religion

Filialkirche St. Vinzenz

Die Filialkirche St. Vinzenz mit Friedhof gehört zur Pfarrei St. Michael Inzell und wurde 1949/50 als Ersatz der 1683 errichteten und 1953 abgerissenen Salinenkapelle St. Anna gebaut. Evangelische Gemeindemitglieder gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Bad Reichenhall.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Brauchtum

Park mit Musikpavillon

Es gibt einen Trachtenverein „D`Weikertstoana e.V.“ mit verschiedenen Gruppen. die z.B. alle zwei Jahre den Maibaum aufstellen.

Am Weißbach steht der Musikpavillon der 1963 gegründeten „Musikkapelle Weißbach (a.d.A)“.

Sehenswürdigkeiten

Trivia

Aufgrund der häufigen Verwechslungen von Weißbach (an der Alpenstraße) mit dem Ortsteil Weißbach in Marzoll (heute zu Bad Reichenhall), versuchte die damalige Gemeinde Marzoll im Mai 1973 ihre Ortsteile aufzulösen. Die Regierung von Oberbayern genehmigte dies jedoch nur für den Ortsteil Türk.[5]

Einzelnachweise

  1. https://www.schneizlreuth.de/kurzer-ueberblick-ueber-die-geschichtliche-entwicklung-unserer-gemeinde
  2. Birgit Gruber-Groh: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe I Heft 57: Bad Reichenhall 1995, ISBN 3-7696-9948-3 (Bei Amazon* (Werbelink)), S. 15.
  3. http://www.saalacherlebniswelt.com/Schneiz1/Schneiz2/Schneiz3/schneiz3.html (Webseite abgeschaltet)
  4. http://www.harbachhof.de/html/hof.html
  5. Heimatblätter: Türk – das Landgut des Durius. 22. Januar 2011