Schneizlreuth

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Schneizlreuth
Wappen
Wappen von Schneizlreuth
Lage von Schneizlreuth im Landkreis
Rathaus
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Oberbayern
Landkreis Berchtesgadener Land
Art Gemeinde
Höhe 511 m ü. NHN
Fläche 107.2757 km²
Einwohner 1.386
Stand: 31.12.2022
Bevölkerungsdichte 13 Einwohner pro km²
Postleitzahl 83458
Vorwahl 08651, 08665 (Ortsteile Weißbach und Jochberg)
Kfz-Kennzeichen BGL (BGD, REI, LF)
Ortsteile 11
Gemarkungen 7
Gemeindeschlüssel 09172131
Adresse Rathaus Berchtesgadener Straße 12
83458Schneizlreuth
Webseite www.schneizlreuth.de/
Bürgermeister Wolfgang Simon (FWG)

Schneizlreuth ist eine Gemeinde im mittleren westlichen Landkreis Berchtesgadener Land.

Geographie

Lage

Schneizlreuth gehört zum Regierungsbezirk Oberbayern im Freistaat Bayern. Die Gemeinde ist Teil der alpinen Region im südlichen Landkreis Berchtesgadener Land und umgeben von Bergen der Chiemgauer- und Berchtesgadener Alpen.

Gewässer

Durch das Ortsgebiet fließt die Saalach etwa von Westen nach Osten entlang der B 21 bis in den Saalachsee wo sie den Ort bei Kibling nach Bad Reichenhall verlässt.

Von Nordwesten kommt der Weißbach, der sich zwischen den Ortsteilen Weißbach und Schneizlreuth parallel zur Bundesstraße B305 zur Weißbachschlucht verengt und bei Ulrichsholz in die Saalach mündet. Die Klamm ist ein beliebtes Wanderziel.

Aus Süden mündet der Schwarzbach von Oberjettenberg bei Unterjettenberg in die Saalach.

Weiter gibt es zahlreiche kleine Bäche, die meist in die bereits genannten fließen.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden innerhalb des Landkreises Traunstein sind im Norden Ruhpolding und Inzell, innerhalb des Landkreises Berchtesgadener Land im Osten Bayerisch Gmain und Bad Reichenhall, im Südosten Bischofswiesen und im Süden Ramsau bei Berchtesgaden sowie im österreichischen Land Salzburg das westlich von Schneizlreuth gelegene Unken.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in insgesamt sieben Gemarkungen. Dies sind die drei ehemaligen Gemeinden Jettenberg, Ristfeucht und Weißbach an der Alpenstraße, sowie vier ehemalige unbewohnte gemeindefreie Gebiete oder deren Teile, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingemeindet wurden:

Die elf amtlich benannten Gemeindeteile verteilen sich auf die drei bewohnten Gemarkungen.

Schl Gemarkung Fläche
ha
Einwohner
1987
Gemeindeteile Eingemeindung
9945 Ristfeucht 1440,67 389 Fronau , Melleck, Ristfeucht, Schneizlreuth, Ulrichsholz, Kibling 1. Juli 1909
9946 Jettenberg 1440,67 266 Oberjettenberg, Unterjettenberg, Baumgarten 1. Juli 1909
9943 Weißbach an der Alpenstraße 461,76 609 Jochberg, Weißbach an der Alpenstraße 1. Mai 1978
9942 Karlsteiner Forst 1235,18 - (unbewohnt) 1. Januar 1978 (nach Weißbach)
9944 Weißbacher Forst 2863,94 - (unbewohnt) 1. Januar 1978 (nach Weißbach)
9967 Jettenberger Forst 2279,77 - (unbewohnt) 1. Januar 1984
9953 Forst St. Zeno 966,50 - (unbewohnt) 1. Januar 2011
  Gemeinde Schneizlreuth 10727,57 1264 11 Ortsteile  

Die Ortsteile Baumgarten und Kibling werden erstmals im amtlichen Ortsverzeichnis von 1952 nachgewiesen, mit dem Hinweis Name noch nicht amtlich verliehen.[1] Zumindest der Ortsname Baumgarten ist aber schon länger gebräuchlich, wie die historische Karte von 1832 (Urpositionsblätter) beweist.[2]

Geschichte

1285 wurde erstmals ein Landgut Schnaezenreut genannt. Die erste urkundliche Erwähnung von Weißbach war am 1. August 1349, Ansiedlungen gab es jedoch bereits im 12. Jahrhundert. Beide Ortschaften waren von jeher Teil Bayerns und grenzen sich somit historisch, soziokulturell innerhalb des Landkreises Berchtesgadener Land von der gleichnamigen Kulturlandschaft Berchtesgadener Land in den historischen Grenzen des fürstpropstlichen Kernlandes und vom einst zum Fürsterzbistum Salzburg gehörenden Rupertiwinkel ab.[3]

Die Gemeinde Schneizlreuth entstand am 1. Juli 1909 aus der Vereinigung der Gemeinden Jettenberg (mit den Ortsteilen Oberjettenberg und Unterjettenberg) und Ristfeucht (u.a. mit Schneizlreuth, damals noch ein Weiler).[4] Am 5. Mai 1945 fanden in Schneizlreuth, wahrscheinlich an der Saalachbrücke Jettenberg-Fronau, die vermutlich letzten Gefechte des Zweiten Weltkriegs in Bayern statt.

Am 1. Januar 1984 wurde der größere nördliche Teil des gemeindefreien Gebiets Jettenberger Forst mit einem Flächenanteil von 2279,77 Hektar eingegliedert. Der kleinere südliche Teil mit 683,49 Hektar ging an die Nachbargemeinde Ramsau. Am 1. Januar 2011 wurde auch ein Teil des im Osten gelegenen Forst St. Zeno (966,50 Hektar) eingegliedert. Der Rest dieses Gebiets mit 290,10 Hektar wurde nach Bad Reichenhall eingegliedert.[5] Diese beiden unbewohnten, ehemals gemeindefreien Gebietsanteile bestehen unter ihrem jeweils zuvor gebräuchlichen Namen als Gemarkungen innerhalb der Gemeinde Schneizlreuth fort.

Am 23. Mai 2015 kamen bei einem Großbrand in einem Gästehaus sechs Männer zu Tode.

Eingemeindungen

Die im Jahr 1818 gegründete Gemeinde Weißbach an der Alpenstraße wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Schneizlreuth eingemeindet. Bereits am 1. Januar 1978 wurden der größere Teil des gemeindefreien Gebiets Karlsteiner Forst mit einem Flächenanteil von 1235,18 Hektar (von insgesamt 2168,05 Hektar; der Rest wurde nach Karlstein eingegliedert) sowie das gemeindefreie Gebiet Weißbacher Forst nach Weißbach an der Alpenstraße eingegliedert und wurden damit am 1. Mai 1978 Teil der Gemeinde Schneizlreuth.

Religionen

Im Ort gibt es zwei katholische Kirchen, sowie zahlreiche Kapellen und Wegkreuze.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat Schneizlreuth besteht aus 12 Gemeinderäten und dem Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl 2020 erreichten die Freie Wählergemeinschaft Weißbach a.d.A. sieben und die Unabhängige Wahlgemeinschaft Schneizlreuth fünf Sitze.

Seit der Bürgermeisterwahl 2014 ist Wolfgang Simon (FWG) Bürgermeister der Gemeinde. Bei der letzten Wahl 2020 hatte er keinen Gegenkandidaten. 29 Wähler nominierten andere Personen.

Wahlkreise

Schneizlreuth gehört zum Bundestagswahlkreis Traunstein und zum Stimmkreis Berchtesgadener Land für Landtags- und Bezirkstagswahlen.

Wappen

Blasonierung:
„In Blau über den silbernem Dreiberg ein goldenes Rad, aus dem göpelförmig drei silberne Soleleitungen wachsen, oben beseitet von je einem goldenen Kleeblatt.“[6]

Beschreibung:
Die Gemeindefarben der Fahne sind Gelb – Blau – Weiß. Die Wahl der heraldischen Symbole, die zum Teil bereits in den Gemeindewappen der früheren Gemeinden Schneizlreuth und Weißbach a d. Alpenstraße enthalten waren, soll deren Zusammenlegung im Jahr 1978 hervorheben. Das goldene Rad steht für die „Güldene Salzstraße“ von Reichenhall nach Traunstein, auf deren Route die Gemeinde lag und ihre Entwicklung verdankte. Die drei aus dem Rad wachsenden Soleleitungen verweisen auf die von Herzog Maximilian I. zwischen 1611 und 1619 erbaute Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein, für die bis ins 19. Jahrhundert hinein in Schneizlreuth Holzrohre gefertigt wurden. Der Dreiberg, bereits neben einem Soleturm im Wappen von Weißbach enthalten, symbolisiert ganz allgemein die alpine Landschaft um Schneizlreuth. Die Kleeblätter wurden aus dem früheren Wappen von Schneizlreuth übernommen und entstammen dem Familienwappen der Freiherren von Lasser, die bis 1798 über fast zwei Jahrhunderte die Hofmark Marzoll innehatten und die bedeutendsten Grundherren in Ristfeucht und Jettenberg waren. Die Kleeblätter sollen auch für die im Gemeindegebiet vorherrschende Almwirtschaft stehen.[6] Das Wappen wurde 1981 auf der Rechtsgrundlage eines Beschlusses des Gemeinderats und mit Zustimmung der Regierung von Oberbayern eingeführt. (Das Schreiben der Regierung von Oberbayern datiert vom 3. Juni 1981.)[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Hofkapelle von Schneizlreuth
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Schneizlreuth


Eine Sehenswürdigkeit ist vor allem die Himmelsleiter zum Solehochbehälter Nagling bei Weißbach und die Soleleitungen. Am Ende von Weißbach findet sich der Gletschergarten und gegenüber der Weißbachwasserfall, sowie im weiteren Verlauf nach Schneizlreuth die Weißbachschlucht.

Bei Baumgarten befindet sich, den Röthelbach hinauf, die historische Röthelbachklause zur Holztrift.

Wirtschaft

Im Dolomitwerk Jettenberg wird Ramsaudolomit abgebaut und für industrielle Zwecke vor allem zu Dolomitmehl und -körnungen verarbeitet.[7]

Verkehr

→ Siehe auch: Liste der Straßen in Schneizlreuth

Schneizlreuth wird durch die Deutsche Alpenstraße (u. a. B 305) von Inzell im Nordwesten bzw. Ramsau im Südosten her erschlossen. Die B 21 verbindet die Gemeinde mit Bad Reichenhall im Norden und dem im Österreich liegenden Unken bzw. Lofer im Süden. Dieser Straßenzug wird von österreichischer Seite auch als „Kleines Deutsches Eck“ bezeichnet. Der kleine Ortsteil Melleck liegt unterhalb des Steinpasses, über den eine Nebenstraße nach Unken führt.

Zwischen Schneizlreuth und Weißbach mündet die St 2101 aus Bad Reichenhall an der Wegscheid in die B 305.

Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Traunstein und in Bad Reichenhall.

Ansässige Unternehmen

Im Ortsteil Fronau befindet sich eine Niederlassung der Rheinmetall GmbH und am Saalachsee das Kieswerk Antretter GmbH & Co. KG.

Einrichtungen

In Unterjettenberg betreibt die Elterninitiative Schneizlreuth e.V. den Kindergarten Gemeindezwergerl.

Weiter unterhält Schneizlreuth zwei Feuerwehren. Die Freiwillige Feuerwehr Schneizlreuth in Unterjettenberg und die größere Freiwillige Feuerwehr Weißbach an der Alpenstraße.

Staatliche Einrichtungen

Im Ortsteil Oberjettenberg befindet sich die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 52 der Bundeswehr mitsamt der Seilbahn Reiteralpe.

Freizeit- und Sportanlagen

Persönlichkeiten

  • Bally Prell (1922–1982), Volkssängerin, machte sich und den Ort 1953 mit ihrem Lied über die „Schönheitskönigin von Schneizlreuth“ deutschlandweit bekannt.

Literatur

  • Fritz Hofmann: 100 Jahre Schneizlreuth. 2009.

Einzelnachweise

  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München, 1952, Spalte 71 und [1]
  2. BayernAtlas: Luftbildaufnahme und Bayerische Landesbibliothek Online: Die Urpositionsblätter der Landvermessung in Bayern Reichenhall und Umgebung im Jahre 1832
  3. www.heimat-bayern.de: Die Kulturlandschaften Bayerns: Vielfalt – Heimat – Schutzgut, PDF-Datei
  4. bgland24.de Kriege, Aufschwung und Lawinen – 100 Jahre Schneizlreuth
  5. regierung.oberbayern.bayern.de Siehe Oberbayerisches Amtsblatt, Nr. 26 / 30. Dezember 2010, PDF-Datei S. 1 u. 2 von 6 Seiten
  6. 6,0 6,1 6,2 Wappengeschichte beim Haus der Bayerischen Geschichte
  7. Website Dolomitwerk Jettenberg

Weblinks

 Commons: Schneizlreuth – Sammlung von Mediendateien


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „Schneizlreuth“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 20:55, 23. Mai 2015‎ (Permanentlink) und steht daher unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0“. Dort ist eine Liste der Autoren verfügbar.