Berchtesgadener Stuck
Berchtesgadener Stuck bezeichnet ein Saisongebäck in der Herbst- und Vorweihnachtszeit das fast ausschließlich in den fünf Gemeinden des südlichen Landkreises (Fünf Talkesselgemeinden) hergestellt wird. Vereinzelt findet es sich auch bei Bäckereien im übrigen Landkreis Berchtesgadener Land.
Der Stuck ist ein Hefegebäck aus Weizen- und Roggenmehl dem Korinthen und die weihnachtstypischen Gewürze Zimt und Nelken beigefügt wird. Die Herstellung erfolgt üblicherweise als 6er-Tafel aus je drei Stücken in zwei Reihen. Im Verkauf werden sowohl ganze Tafeln als auch Stücke („Stuck“) davon angeboten.
Die Verkaufszeit des Stucks beginnt heutzutage normalerweise am 1. Schultag nach den Sommerferien und dauert bis zum 6. Dezember (Nikolaustag). In früheren Zeiten beschränkte sich die Herstellung einzig auf den 2. November, den Allerseelentag[1].
Zutaten
Zutaten (für 3 Tafeln):
- 400g Weizenmehl
- 100g Roggenmehl
- 285g lauwarmes Wasser
- 30g Hefe
- 10g Zucker
- 5g Salz
- 1 TL Zimt gemahlen
- 1 Msp Nelken gemahlen
- 170g Korinthen
Die Zutaten können je nach Rezept und Bäckerei von den hier Genannten etwas abweichen.
Geschichte
Ursprünglich war der Stuck ein „Arme-Leute-Gebäck“ das nur am 2. November, dem Allerseelentag, für die arme Bevölkerung gebacken wurde. Dies geschah vermutlich nicht ganz uneigennützig, da sich die Schenker von den Beschenkten wohl viele „Vergelt's Gott“ für die armen Seelen erhofften.[2]
Am Allerseelentag zogen beim „Stuckbetteln“ die Kinder ärmerer Eltern von Tür zur Tür und bettelten um einen Stuck. Dabei sangen sie:
„Bitt gar schö um a Stuck“ (Stuck langgezogen)
Nicht selten wurden stuckbettelnde Kinder deswegen von anderen Kindern mit einem Vers geneckt:
Bitt goar schö um a Stuck,
daß 's Katzerl net zuckt,
und 's Hunderl net beißt,
Daß 's Sackerl net z'reißt.
Neben Kindern waren zum Teil auch ältere arme Menschen unterwegs, die aber statt zu singen ein Gebet vortrugen.[1] [2]
Das Stuckbetteln war früher im Berchtesgadener Land weit verbreitet, wie etwa eine Beschwerde des Schellenberger Pfarrers aus dem Jahr 1731 zeigt. Der Geistliche beklagte dabei erfolglos, dass durch das Stucksammeln die Gläubigen dem Gottesdienst fernblieben. Heutzutage ist das Stuckbetteln weitestgehend verschwunden. Ursächlich hierfür war ein um das Jahr 1920 erlassenes Bettelverbot.[2]
Name
Der Begriff „Stuck“ bedeutet nichts weiter als Stück und kommt von den einzelnen Teilen einer Stucktafel.
Der Artikel für den Begriff variiert stark. Im Bayerischen wird von „a' Stuck“[1], also „ein Stuck“, gesprochen. In der hochdeutschen Sprache sind sowohl „der Stuck“ als auch „das Stuck“ gebräuchlich.