Bergkurgarten Ramsau bei Berchtesgaden
Bergkurgarten ist ein Kleinerholungsgebiet in der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden. Die Adresse ist Riesenbichl 11.
Geschichte
Das Gebiet des Bergkurgartens („Boaschtei-Feid“) war früher ein kleines Skigebiet, bei dem die Schüler der nur wenige Meter entfernten Grundschule das Skifahren lernten.[1] 1989 errichtete die Gemeinde das Kleingradierwerk und die Kneippanlage.[2]
Seit 1999 steht am Eingang ein Gedenkstein für Martin Westermayer (1842-1929). Westermayer war der Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Ramsau, Lehrer und „Postexpeditor“ (Leiter der Poststelle). Außerdem erhielt er 1897 die Ehrenbürgerwürde.[3]
2006 erfolgte eine Neugestaltung der Anlage.
Die Gemeinde plante im Kurgarten die Errichtung eines Teichs. 2008 hob der Gemeinderat den Beschluss wieder auf, da durch die nahen Spielplätze eine Gefahr für Kinder besteht.[4]
Im Juni 2013 fand zum ersten Mal der „Ramsauer Natur- und Gesundheitstag“ statt.
2021 wurde in den Sommermonaten der Spielplatz erneuert.
Die Initiative "Bayern blüht - Naturgarten" zeichnete den Bergkurgarten im September 2024 als „Naturgarten“ aus.
Beschreibung
Der Kurgarten liegt am Nordausläufer des Steinbergs an den Straßen Riesenbichl und Am Bartmannfeld, von denen es zwei Zugänge und eine Zufahrt gibt. Das Gelände umfasst grob etwa 12.000 m² und ist für Radfahrer und Hunde gesperrt. Ein großer Rundweg mit Abzweig zur Kneippanlage, führt einmal durch den ganzen Kurgarten.
Das größte Bauwerk ist das Kleingradierwerk zur Inhalation der salzhaltigen Luft. Es kann betreten werden, wobei eine erhöhte Feuchtigkeit vorherrscht. Außen herum stehen mehrere Sitzbänke zum längeren verweilen. Eine Informationstafel gibt eine Anleitung zur Anwendung und zeigt kurz die Geschichte der Gradierwerke auf. Nachts und im Winter ist die Anlage außer Betrieb. Etwas versetzt steht ein Toilettenhäuschen.
Wenige Meter weiter in Richtung Bartmannfeld ist der Heilpflanzengarten. Dort finden sich auf einem Pfad durch den Garten zahlreiche Heilpflanzen die alle mit kleinen Schildchen erklärt werden. Ein großes Schild neben dem Garten, zeigt auf beiden beiden Seiten die Nutzung der Heilpflanzen (u.a. auch historisch mit Hildegard von Bingen und Paracelsus). Daneben ist ein künstlicher kleiner Weiher, der einen Bachlauf quer durch den Kurgarten speist.
Über den Bachlauf hinüber sind weitere Pflanzen. Außerdem stehen dort eine überdachte Sitzbank und ein Insektenhaus. Ein Schild veranschaulicht den Zweck des Hauses und beschreibt deren Bewohner.
Für Kinder gibt es gleich zwei Spielplätze. Einer befindet sich direkt neben der Zufahrt und ein weiterer im hinteren Bereich am Waldrand. Ausgestattet sind diese u.a. mit Rutschen, Schaukeln, Kletteranlagen und einem Wasserspiel.
Etwas versetzt im östlichen Wald Richtung Grundschule, liegt eine große Kneippanlage mit Barfußpfad. Für die Anlage wird das Wasser eines nahen Bachs teilweise aufgefangen, durch das Tretbecken und einen Brunnen geführt und anschließend wieder in den Bach zurück geleitet.
An der Zufahrt von der Straße Riesenbichl steht ein Denkmal für Martin Westermayer, der u.a. die gemeindliche Feuerwehr gründete und viele Jahre die Poststelle leitete.
Verschiedentlich wird die Anlage auch für Veranstaltungen wie Konzerte von Kapellen genutzt.
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Große Zufahrt zum Bergkurgarten
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Gradierwerk mit Zugang ins Innere
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Schilder im Pflanzengarten
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Bank mit dem bekannten Satz „Wen Gott lieb hat, den lässt er fallen in dieses Land“ von Ludwig Ganghofer
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Insektenhaus
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Spielplatz am Waldrand
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Mit Wasserspiel
Pflanzen und Alte Obstbaumsorten
Alle Pflanzen und Bäume sind mit Schildern versehen, die den Namen, die Verwendung und meist auch eine Zeichnung enthalten. Die Schilder der alten Obstbaumsorten haben neben dem Namen die Reifezeit oder die Entdeckungszeit.
(Liste eventuell unvollständig)
- Pflanzen
- Gemeiner Dost (Origanum vulgare)
- Ananassalbei
- Kapuzinerkresse
- Indianernessel (Goldmelisse)
- Pfefferminze (Mantha x piperita)
- Rossminze
- Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
- Bergkümmel
- Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
- Odermennig, Kleiner oder Großer (Agrimonia eupatoria/procera)
- Bohnenkraut (Satureja hortensis)
- Bachbunge
- Rainfarn
- Duftnessel
- Hauswurz
- Herzgespann (Leonurus cardiaca)
- Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
- Gundelrebe
- Ehrenpreis
- Weinraute
- Schlehdorn
- Färberkamille
- Spornblume
- Schöllkraut (Chelidonium majus)
- Echter Salbei (Salvia officinalis)
- Zitronenthymian
- Gemeiner Beinwell (Symphytum officinalis)
- Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris)
- Echter Thymian (Thymus vulgaris)
- Katzenminze (Nepeta sp.)
- Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris)
- Gemeiner Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
- Gamander
- Heiligenkraut
- Ysop (Hyssopus officinalei)
- Apfelminze
- Estragon
- Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
- Currystrauch
- Bergminze
- Ananasminze
- Topinambur
- Gelber Sonnenhut
- Gänsefingerkraut
- Silberwurz
- Johanniskraut
- Edelweiß
- Eisenkraut
- Basilikum
- Prachtscharte
- Fetthenne
- Erdbeerminze
- Stevia
- Zitronenverbene
- Alpendost
- Stockrose
- Spearminze
- Marokkanische Minze
- Gartenringelblume (Calendula officinalis)
- Rucola
- Rosmarin
- Andorn
- Amarant
- Schopflavendel
- Heilziest (Stachys officinalis)
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Klebriger Salbei (Salvia slutinosa)
- Latschenkiefer (Pinus mugo)
- Gemeiner Dost (Origanum vulgaris)
- Echtes Johanniskraut (Hyperticum perforatum)
- Bäume
- Jakob-Fischer-Apfel
- Apfelquitte
- Süßkirsche
- Birnenquitte
- Gute-Luise-Herbstbirne
- Topaz Winterapfel
- Alexander Lucas
- Schattenmorelle
- Weißer Klarapfel
- Blutpflaume
- Bergahorn
- Schwarzerle
- Hauszwetschge
- Nancy Mirabelle
- Haselstrauch
- Rosskastanie
Einzelnachweise
- ↑ Ramsauer Bladl Nr. 41 vom Mai 2010
- ↑ Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden. Band III/1, 1999, S. 276
- ↑ Ramsauer Bladl Nr. 42 vom September 2010
- ↑ Ramsauer Bladl Nr. 36 vom September 2008