Wengkapelle

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Wengkapelle
Im Hintergrund Mariä Himmelfahrt von Anger
Im Hintergrund Mariä Himmelfahrt von Anger
Im Hintergrund Mariä Himmelfahrt von Anger
Ort Anger
Adresse/Lage nördlich Angerstraße 71
Höhenlage 510 m
Koordinaten

47°47′42″N 12°51′38″O

Baujahr 1714-1715
Denkmal-Nr. D-1-72-112-69
Religion Christentum
Konfession Katholisch
Patrozinium St. Sebastian, St. Rochus, Heilige Maria
Besonderheiten Pestkapelle

Die Wengkapelle ist die denkmalgeschützte Ortskapelle des Angerer Ortsteils Reitberg und eine Pestkapelle. Schutzheilige sind die Heilige Maria sowie die beiden Pestpatrone St. Sebastian und St. Rochus.

Lage

Angerstraße mit Weng und Wengkapelle

Abseits der öffentlichen Verkehrswege steht die Kapelle an der kleinen Anliegerstraße Angerstraße, welche von Aufham über Reitberg nach Anger führt. Sie befindet sich dabei zwischen dem Abzweig der Reitbergstraße und dem Anwesen Weng (Angerstraße 71) an einem kleinen Graben, der unmittelbar neben der Kapelle die Straße kreuzt und daraufhin in den Schrattenbach einmündet.

Beschreibung

Wengkapelle

Das nach Südwesten ausgerichtete Bauwerk besitzt eine Größe von etwa 15 m² und weist einen rechteckigen Grundriss mit einem angebauten rechteckigen Chor auf. Es besteht aus massivem Mauerwerk das außen mit Rauputz verputzt und weiß gestrichen ist. Zum Schutz vor Wettereinflüssen sind die Nord- und Westwand zudem komplett mit Schindeln verkleidet. Als Dach fungiert ein Satteldach mit Schindeldeckung, das straßenseitig einen kleinen Ansatz eines Schopfwalmdaches aufweist. Unterhalb des Walmdachs hängt eine grüne Blechtafel mit der Inschrift „Ave Maria“. Am Übergang vom Sattel- zum Walmdach ragt ein kleiner verschindelter Glockenturm mit Blechdeckung und Kreuzspitze in die Höhe. In der straßenzugewandten Westwand finden sich zwei schmale rechteckige Fenster mit einem halbrunden Abschluss. Je ein weiteres Fenster, jedoch in kreisrunder Ausführung, findet sich in den beiden Seitenwänden. Alle Fenster sind mit schmiedeeisernen Gittern versehen. Den Zugang ins Gebäude gewährt eine halbrunde Holztüre in der südlichen Seitenwand.

Der Innenraum zeigt sich als großer Raum mit einer Lourdesgrotte als Chor. Ein fast deckenhohes schmiedeeisernes Gitter mit Türe teilt den Kapellenraum jedoch unmittelbar neben der Eingangstüre in einen frei zugänglichen Vorraum und einen abgesperrten Gebetsraum. Alle Wände sind knapp einen Meter hoch in einem hellroten und darüber bis zur Decke in einem hellgelben Farbton gestrichen. Dunkelrote Linienelemente sorgen zudem für eine gewisse Verzierung. Die Decke besteht vollständig aus Holz und ist als Kassettendecke ausgeführt. Den Boden bilden quadratische Fliesen. Die Wände sind reichhaltig mit verschiedenen Elementen wie einem Kreuzweg, zwei Marterln (siehe #Marterl), verschiedenen Bildern und religiösen Gegenständen geschmückt. An der linksseitigen Wand hängt zudem direkt vorm Gitter ein deckenhohes Kruzifix und an der rechtsseitigen Wand direkt hinterm Gitter eine Holztafel mit Informationen zur Pestzeit und dem Kapellenbau. Unterhalb der Tafel ist ein Opferstock „Opfer zur Verschönerung d.Kapelle“ eingemauert. An der Rückwand und hinter der Eingangstüre hängen weiters zahlreiche Sterbebilder von Verstorbenen aus der Reitberger Nachbarschaft. Im Kapellenraum stehen insgesamt sechs Kirchenbänke, zwei im Vorraum und vier im Gebetsraum.

Zentrales Kapellenelement bildet eine Lourdesgrotte als Apsis, die durch ein Lichtfenster in der Decke beleuchtet wird. Zwei Säulen in Silber und Rot mit einem deckenhohen Bogen darauf trennen die Grotte von der Kapelle. Auf dem Bogen ist das Gebet „O Maria ohne Makel der Erbsünde empfangen, bitte für uns!“ nieder geschrieben. In der Grotte befindet sich im hintersten Teil eine große Figur der Lourdesmadonna und davor ein zweistufiger Altar. Auf der oberen Stufe steht ein Sockel mit einem Kasten und zwei Figuren und auf der unteren Stufe ein kleines gesockeltes Kruzifix und mehrere Heiligenbilder. Die beiden Pestpatrone St. Sebastian (links) und St. Rochus (rechts) wachen über die Grotte.

Marterl

Hochstaufen-Gewitter

Ein an der Rückwand hängendes Gemälde erinnert an eine Gruppe Wanderer, die im Juli 1968 am Hochstaufen in ein schweres Gewitter gerieten und dieses dank inniger Gebete an Maria überstanden.

Hausbrand in Holzhausen

Ein Gemälde an der linken Wand dankt Gott und Maria dafür, dass bei einem Brand am Ostermontag 1895 das Haus von Joseph und Maria Hohendiener gerettet wurde.

Geschichte

Im Jahre 1714 brach in der Angerer Gegend die Pest aus und brachte den Tod in viele Häuser. Von den Überlebenden wurde zum Dank die Wengkapelle errichtet. 1894 wurde die Kapelle um eine Lourdesgrotte erweitert und mehrere Anwohner von Reitberg unternahmen daraufhin eine Fußwallfahrt nach Lourdes. Eine Grundsanierung des Bauwerks fand im Jahre 1993 statt.[1][2]

Derzeit (Spätherbst 2023) findet wohl eine weitere Sanierung statt.

Name

Benannt ist die Kapelle nach dem südlich gelegenen Anwesen Weng (Angerstraße 71).

Einzelnachweise

  1. Holztafel in der Kapelle
  2. Informationsschild an der Kapelle