Siezenheimer Steg

Aus Bglwiki - Das Wiki für das Berchtesgadener Land
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siezenheimer Steg
Blick flussabwärts (österreichische Seite)
Blick flussabwärts (österreichische Seite)
Blick flussabwärts (österreichische Seite)
Orte Ainring; Wals-Siezenheim
Lage Hausmoning Ende Siezenheimer Weg; Siezenheim Ende Grenzstraße
Koordinaten

47°48′41″N 12°58′26″O

Brückentyp Stahlbogenbrücke
Überführt Saalach
Nutzungsart Weg
Länge 55 m
Breite < 2 m
Oberfläche Beton
Baujahr 1964
Besonderheiten Grenzbrücke

Der Siezenheimer Steg oder auch Hausmoninger Steg ist eine Grenzsteg über die Saalach, der die bayerische Gemeinde Ainring mit der österreichischen Gemeinde Wals-Siezenheim verbindet.

Lage

Blick flussaufwärts (bayerische Seite)

Die Flussbrücke überspannt die Saalach bei Flusskilometer 5,53 (Pegel Siezenheim). Sie steht am Nordostrand der Gemeinde Ainring im Ortsteil Hausmoning und ist über den Siezenheimer Weg sowie den Saalachuferweg von Hammerau nach Freilassing erreichbar. Jenseits der Grenze befindet sie sich am Nordwestrand der Gemeinde Wals-Siezenheim im Ortsteil Siezenheim und ist über die Grenzstraße und den Treppelweg zugänglich.

Die nächsten Saalachquerungen sind 2,7 Kilometer flussaufwärts der Hammerauer Steg oder 3,3 Kilometer flussabwärts das Wasserkraftwerk Rott und die Saalbrücke.

Direkt am Steg hat die Gemeinde Ainring die Rufbushaltestelle Café am Steg eingerichtet.

Bauwerk

Blick über den Steg nach Deutschland

Der Siezenheimer Steg ist eine 55 Meter lange Stahlbogenbrücke mit einer Fahrbahn aus Beton, die keine zwei Meter breit ist. Beidseitig sichern Metallgeländer mit aufgesetzten Handläufen den Übergang. An beiden Geländern markiert eine Plakette die Staatsgrenze.

Auf deutscher Seite endet der Steg im freien Gelände und auf österreichischer Seite am alten Zollhaus (Grenzstraße 67), das bis vor Kurzem noch ein Bistro war.

Laut Beschilderung ist die Benutzung des Stegs nur Fußgängern gestattet. Fahrräder und einspurige Kraftfahrzeuge dürfen nur schiebend mitgenommen werden. Tatsächlich steigen jedoch die wenigsten Radfahrer ab.

Geschichte

Altes österreichisches Zollhaus, später Bistro

Bereits im frühen Mittelalter befand sich im Bereich des heutigen Stegs ein Brückenbauwerk. Ein Hochwasser im Jahre 1480 zerstörte es jedoch.[1] Später wurde eine Überfuhrt eingerichtet, an der die Familie Tusch[1] oder Dusch[2], („Nechlbauer“) aus Hausmoning die Überfuhrrechte besaß. Im Jahre 1856 gab Mathias Dusch die Überfuhrt auf und errichtete stattdessen einen neuen Steg, für dessen Benutzung er sechs Jahre lang einen Übergangszoll erheben konnte. Doch schon im Februar 1862 wurde auch dieser durch ein Hochwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen. Duschs Nachfolger Georg Dusch hatte an dem Steg aufgrund der hohen Instandhaltungskosten kein sonderliches Interesse, musste aber wegen des noch sechs Monate laufenden Vertrags, weiterhin für eine sichere Stegnutzung sorgen. Mit Unterstützung der Gemeinde konnte kurze Zeit später in Mathias Langwieder vom Buchnergütl in Hausmoning ein neuer Betreiber gefunden werden. Dieser sanierte den Steg und unterhielt ihn noch bis zum 31. Dezember 1902,[2] wobei auch er wiederholt mit erheblichen Hochwasserschäden, etwa in den Jahren 1881 und 1883, zu kämpfen hatte.[3]

Zum 4. Juli 1926 ging der Siezenheimer Steg dann ins Eigentum der beiden Gemeinden Ainring und Siezenheim über. In diesem Jahr ging auch eine Brücke in Hammerau in Betrieb, weswegen der Zoll eine Schließung des kleinen Überwegs aufgrund der hohen Personalkosten als Unvermeidlich erachtete. Nach langwierigen Verhandlungen konnten beide Gemeinden 1929 eine Offenhaltung unter Auflagen erreichen.[2] Später wurden am Steg Zollhäuser errichtet.

Am 7. November 1964 wurde der alte Holzsteg gesprengt[2] und noch im gleichen Jahr[4] der Bau eines neuen Stegs in Angriff genommen.

Das Ende der Zoll- und Grenzkontrollen kam im Jahr 1998 mit dem Beitritt Österreichs zum Schengen-Abkommen. Drei Jahre später verkaufte der österreichische Staat das alte Zollhaus für 43.600 € an einen Siezenheimer[5], der es in ein Bistro umwandelte und später verpachtete.

Während der Coronavirus-Pandemie war der Steg längere Zeit komplett gesperrt. Später nutzten ihn viele als Umgehung der heftigen Quarantäne-Einreisekontrollen auf den großen Grenzübergängen.

Im Rahmen der seit 2021 laufenden Saalachaufweitung soll auch der Siezenheimer Steg komplett neu gebaut werden. Pläne für einen neuen Steg reichen jedoch schon bis 2018 zurück.[6] Für die Aufweitung soll, trotz erheblichen Widerstand des Eigentümers, auch das Bistro (altes Zollhaus) abgerissen werden.

Sonstiges

Wenige Schritte unterhalb des Stegs steht auf österreichischer Seite der Pegel Siezenheim.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 https://web.archive.org/web/20210921053110/http://saalacherlebniswelt.com/Siezen1/siezen1.html
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Doris Spickenreuther: Heimatbuch Ainring Band VI, "AW - Ainheringa - Straza, Erbe bewahren, Zukunft gestalten". 1. Auflage, 2018, ISBN 978-3-00-061430-9, S. 125ff
  3. Der Grenzbote. Nr. 91 vom 13. November 1881 & Nr. 2 vom Januar 1883
  4. Gemeinde Ainring: Ainring Heimatbuch. 1990, S. 406.
  5. Salzburger Nachrichten vom 7. Mai 2022
  6. https://www.sn.at/salzburg/politik/salzburg-trifft-bayern-neue-bruecken-ueber-die-grenze-geplant-23748766