Ainring

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Ainring
Wappen
Wappen von Ainring
Lage von Ainring im Landkreis
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Rathaus
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Oberbayern
Landkreis Berchtesgadener Land
Art Gemeinde
Höhe 459 m ü. NHN
Fläche 32.97 km²
Einwohner 9.975
Stand: 31.12.2022
Bevölkerungsdichte 303 Einwohner pro km²
Postleitzahl 83404
Vorwahl 08654 und 08656
Kfz-Kennzeichen BGL (BGD, REI, LF)
Ortsteile 56
Gemarkungen 2
Gemeindeschlüssel 09172111
Adresse Rathaus Salzburger Straße 48
83404Ainring
Webseite www.ainring.de
Bürgermeister Martin Öttl (FWG)

Ainring ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land nahe der Stadt Salzburg.

Geografie

Nachbargemeinden auf bayerischer Seite von Nord nach Süd sind Saaldorf-Surheim, Freilassing, Teisendorf, Anger und Piding sowie auf österreichischer Seite Wals-Siezenheim.

Die Grenze zu Österreich bildet die Saalach. Auf dem Gemeindegebiet bestehen lediglich zwei Fußgängerbrücken (Hammerauer Steg und Siezenheimer Steg) ins Nachbarland, die nächsten Grenzübergänge für Kraftfahrzeuge sind die Bundesstraße 304 in Freilassing (nördlich) oder über die Autobahn A 8 in Piding (südlich).

Südlich im Nachbarort Piding führt die A 8 vorbei, mit der Ainring durch die B 20 und die B 304 verbunden ist. Vor allem die Industriegebiete in den Ortsteilen Mitterfelden, Feldkirchen und Hammerau profitieren von dieser günstigen Verkehrslage.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Ainring besteht aus den Gemarkungen Ainring und Straß, die in ihrer Ausdehnung etwa den ehemaligen, bis 1969 bestehenden Gemeinden entsprechen.

Ortsteile sind:[1]

Ainring: Adelstetten, Ainring, An der Straß, Au, Berg, Bicheln, Bruch, Ed, Eschlberg, Feldkirchen, Fürberg, Gepping, Hagenau, Hammerau, Hausmoning, Heidenpoint, Hofer, Hort, Kohlstatt, Langacker, Mitterfelden, Moos, Mühlreit, Mühlstatt, Mürack, Perach, Pirach, Rabling, Rauchenbücheln, Reit, Schiffmoning, Schmiding, Simonhäusl, Ulrichshögl und Wiesbach

Straß: Thundorf, Abfalter, Altmutter, Bach, Buchreit, Doppeln, Gehring, Gessenhart, Hasholzen, Hinterau, Höglau, Niederstraß, Oberholzen, Öd, Ottmaning, Rain, Straß, Sur, Thundorfermühle, Weng und Winkeln

Geschichte

Kirche St. Laurentius

Eine erste nachgewiesene Besiedlung erfolgte am Auhögl bei Hammerau bereits um 5.000 v. Chr. im Neolithikum (Jungsteinzeit).

In der Römerzeit führte die Handelsstraße von Iuvavum (Salzburg) nach Augusta Vindelicum (Augsburg) durch das Gemeindegebiet, etwa dem Verlauf der heutigen Bundesstraße 304 folgend.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Ainring als „Ainheringa“ in der Notitia Arnonis (verfasst 788–790). Um 715 schenkte Herzog Theodebert aus dem Geschlecht der Agilolfinger(regiert etwa 711–719) Ainring an das Salzburger Stift Nonnberg. Der Ortsbezeichnung liegen der Personenname Einher und das Zugehörigkeitssuffix -ing zu Grunde. Demnach bedeutet der bajuwarische Ortsname „Bei den Leuten des Einher“.

Historisch und wirtschaftlich bedeutend war die Gründung der „Privat-Eisengewerkschaft Achthal-Hammerau“ im Jahr 1537 auf Initiative des Salzburger Erzbischofs Matthäus Lang von Wellenburg. Im Bereich der heutigen Gemeinde Ainring lag das Hammerwerk der Eisengewerkschaft in Hammerau, wo das in Achthal (Teisendorf) gewonnene Eisen weiterverarbeitet wurde. Aus dem ehemaligen Hammerwerk entwickelte sich das Stahlwerk Annahütte, heute einer der bedeutendsten Arbeitgeber der Gemeinde.

Zum Rupertiwinkel und damit damals zum Fürsterzbistum Salzburg gehörend, wurde Ainring bei der Säkularisation infolge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 unter Ferdinand III. Teil des am 26. Dezember 1802 gebildeten Kurfürstentums Salzburg und kam danach 1805 im Frieden von Preßburg an das Kaisertum Österreich.

Im Frieden von Schönbrunn fiel der Ort 1809 schließlich an das Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 1821 wurde die Gemeinde Au nach Ainring eingemeindet.

Im heutigen Ortsteil Mitterfelden wurde 1933 ein Flugfeld errichtet, das als Flughafen Reichenhall-Berchtesgaden vor allem für Flüge der NS-Regierung zur Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden diente. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auf dem Flugfeld ein DP-Lager für so genannte „Displaced Persons“ errichtet. 1947 wurde das DP-Lager geschlossen und die Insassen ins Lager Lechfeld bei Augsburg verlegt. Nach Auflösung des Lagers wurden in den Baracken Heimatvertriebene untergebracht. Aus der Barackensiedlung entstand der Ortsteil Mitterfelden.

Zum 1. Januar 1970 wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform die Gemeinde Straß eingegliedert.[2]

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 6.483, 1987 dann 8.099 und im Jahr 2000 9.570 Einwohner gezählt. Mittlerweile zählt Ainring knapp unter 10.000 Einwohner; damit ist Ainring die drittgrößte Gemeinde nach den Städten Bad Reichenhall und Freilassing aber noch vor der Stadt Laufen sowie den Marktgemeinden Berchtesgaden und Teisendorf des Landkreises Berchtesgadener Land.

Politik

→ Siehe auch: Liste der Bürgermeister von Ainring

Erster Bürgermeister der Gemeinde ist seit dem 1. Mai 2020 Martin Öttl (FWG). Der bisherige Amtsinhaber Hans Eschlberger (CSU) trat zur Wahl 2020 nicht mehr an.

Neben dem Bürgermeister sitzen im Gemeinderat 20 Gemeinderäte. Der Gemeinderat wurde zur Wahlperiode 2020 um 4 Sitze auf 20 Sitze verkleinert, da die Gemeinde seit längerer Zeit bereits wieder unter 10.000 Einwohner hat.

Die Sitzverteilung ist seit der Kommunalwahl 2020 wie folgt:

Partei Sitze
CSU 9 Sitze
FW 8 Sitze
GRÜNE 2 Sitze
SPD 1 Sitze

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 4,6 Millionen Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1,2 Millionen Euro.

Wappen

Blasonierung:
„Geteilt von Gold und Schwarz; oben nebeneinander schräg gekreuzt ein schwarzer Hammer und ein schwarzer Schlägel sowie ein rot gezungter schwarzer Löwenkopf; unten ein goldener Ring mit silbernem Stein.“

Beschreibung:
Hammer und Schlägel weisen auf die Bedeutung des Eisenwerkes Hammerau hin. Der Löwenkopf und die Farben Gold und Schwarz waren Bestandteile des Salzburger Wappens und verweisen auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit des Gemeindegebietes zu Salzburg. Der Ring schließlich ist dem Familienwappen des Ainringer Pfarrers Friedrich von Rüsenbach entnommen, der für die Errichtung des Pfarrhofes verantwortlich war.[3] Ainring führt das Wappen seit dem Jahr 1968.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 12, im produzierenden Gewerbe 752 und im Bereich Handel und Verkehr 479 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 589 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2.741. Im verarbeitenden Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es 4 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 9 Betriebe. Im Jahr 1999 zudem bestanden 123 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.967 ha. Davon waren 633 ha Ackerfläche und 1.331 ha Dauergrünfläche.

Verkehr

→ Siehe auch: Liste der Straßen in Ainring

Ainring liegt an der Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden, welche seit 2006 von der Linie S3 der S-Bahn Salzburg befahren und seit dem 13. Dezember 2009 zusätzlich durch die Berchtesgadener Land Bahn bedient wird. Ebenso führt die Bahnstrecke München–Salzburg durch das nördliche Gemeindegebiet über Straß, Niederstraß, Mühlreit und Perach bis zum Freilassinger Bahnhof. Der in der Zeit des Nationalsozialismus betriebene Flughafen Reichenhall-Berchtesgaden wurde in der Nachkriegszeit nicht mehr als Flugfeld genutzt, ein Antrag auf Nutzung als Segelfluggelände 1955 abgelehnt.

Den Osten der Gemeinde durchzieht die B 20, den Norden die B 304. Von der B 20 bei Feldkirchen über den Ortsteil Ainring bis zur B 304 verläuft die Kreisstraße BGL 18. Von dieser abzweigend, führt die BGL 10 nach Westen durch Thundorf weiter über Anger bis nach Teisendorf.

Bildung

Im Jahr 1999 existierten 225 Kindergartenplätze mit 225 Kindern. In drei Volksschulen mit zusammen 37 Lehrern wurden im selben Jahr 723 Schüler unterrichtet.

Aus den beiden Grundschulen in Feldkirchen (mit dem Schulhaus Mitterfelden) und Thundorf entstand im August 2012 die Grundschule Ainring[4] .

Im Ortsteil Mitterfelden unterhält die Bayerische Polizei ein Fortbildungsinstitut.

Sehenswürdigkeiten

→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Ainring

Religion

Katholische Pfarreien

Für die katholischen Kirchen sind in Ainring drei Pfarreien zuständig, die gemeinsam den Pfarrverband Ainring bilden.

Evangelische Pfarrei

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter Ainrings

  • Wolfgang Hagenauer (1726–1801), Architekt
  • Johann Baptist Hagenauer (1732–1811), Bildhauer
  • Johann Georg Hagenauer (1748–1835), Architekt
  • Franz Wisbacher (1849–1912), Heimatdichter, Franz-Wisbacher-Straße, Wisbacherstraße
  • Hans Aull (1869–1948), Präsident des OLG Augsburg und des OLG Bamberg
  • Hermann Huber (* 1961), Volksmusikant, Weltmeister an der steirischen Harmonika
  • Manuela Kraller (* 1981), Sängerin

Mit Ainring verbunden

  • Eugen Sänger (1905–1964), Ingenieur und Pionier auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt; während des Zweiten Weltkriegs Abteilungsleiter in der Versuchsanstalt für Segelflug in Ainring, entwickelte hier das Staustrahlrohr (Ramjet) weiter, mit dem eine mehrfache Schallgeschwindigkeit erreicht werden konnte.
  • Georg Oskar Erler (1871-1950), Künstler aus Dresden der nach dem Bombenangriff 1945 nach Ainring umsiedelte. (Professor-Erler-Weg)
  • Hans Söllner (* 1955), Bayerischer Liedermacher; wohnte eine Zeit lang in Ainring.

Literatur

  • Gemeinde Ainring (Hrsg.): Heimatbuch Ainring, Brauchtum – Kirche – Kultur – Vereine. Ainring 2005.
  • Gemeinde Ainring: Ainring Heimatbuch. 1990.

Weblinks

 Commons: Ainring – Sammlung von Mediendateien

Einzelnachweise

  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, hg. vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1987 (Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns), S. 70.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. 1983 München, C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, ISBN 3-406-09669-7, Seite 510.
  3. Wappengeschichte beim Haus der Bayerischen Geschichte
  4. Homepage GS Ainring


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „Ainring“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 18:17, 16. Mär. 2015 (Permanentlink) und steht daher unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0“. Dort ist eine Liste der Autoren verfügbar.