Stöhrhaus-Materialseilbahn

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Stöhrhaus-Materialseilbahn
Orte Schellenberger Forst; Bischofswiesen
Adresse Stöhrhaus 28, Marktschellenberg
Koordinaten Talstation

47°41′3″N 12°58′24″O

Koordinaten Bergstation

47°41′36″N 12°58′50″O

Berg Berchtesgadener Hochthron
Baujahr 1978-1979
Stilllegung 2023
Talstationhöhe 1400 m
Bergstationhöhe 1894 m
Höhenunterschied 494 m
Bahnlänge ~1,16 m

Die Stöhrhaus-Materialseilbahn war eine Seilbahn für die Versorgung des Stöhrhauses im Untersberg.

Anlage

Bergstation (links) der Materialseilbahn am Stöhrhaus; davor eine Hubschrauberlieferung

Die Anlage war für den Transport von Materialien ausgelegt und bestand aus einer Talstation, einer Bergstation und einer Stütze. Die Talstation stand in 1.400 Metern Höhe zwischen Gatterl und Bannkopf am Stöhrweg. Die Bergstation befand sich in 1.894 Metern Höhe direkt hinter dem Stöhrhaus. Für die Führung über die Hangabbruchkante ins Almbachtal stand am Feuerpalfen in etwa 1.880 Metern Höhe noch eine Stütze. Insgesamt überwand die Seilbahn einen Höhenunterschied von 494 Metern.

Geschichte

Stütze am Feuerpalfen

Durch die abgelegene Lage des Stöhrhauses im hochalpinen Gelände, fernab jeglicher Straßen, fand die Versorgung der Unterkunftshütte ursprünglich mit Mulis statt. Diese Versorgungsart bereitete der DAV-Sektion Berchtesgaden als Hütteneigentümer jedoch zunehmend Sorgen, da sie bei den Pächtern gar nicht beliebt war.[1] Alleine zwischen 1956 und 1973 betrieben fünf verschiedene Pächter die Hütte. Im Jahre 1973 wurde daher zur Entschärfung der Pächtersituation der Bau einer Materialseilbahn ins Spiel gebracht. Von 1974 bis 1976 fand dann mit der Fahrbarmachung des unteren Stöhrwegs schon die erste Vorbereitungsmaßnahme für den Bahnbau statt. Zwei Jahre später waren bereits die Fundamente für die Berg- und Talstation hergestellt.[2] Die benötigten Baumaterialien wie Beton wurden dabei mit dem Hubschrauber angeliefert. Zum 20. Juli 1979 konnte die Materialseilbahn dann ihren Betrieb aufnehmen.[1] Für den Bau zeigte sich die Innsbrucker Seilbahnkonstruktionsfirma A. Pertl verantwortlich.[3] 1980 erhielten die Berg- und die Talstation noch einen Schuppen.[2]

Bereits kurz nach der Fertigstellung zeigte sich jedoch die Störanfälligkeit der Seilbahn im hochalpinen Klima. Nicht selten setzten die strengen Winter der Anlage so zu, dass sie im nächsten Jahr umfassend saniert werden musste. Aber auch Blitzeinschläge sorgten nicht selten für Schäden an den Anlagenteilen. Einer der gefährlichsten Vorfälle ereignete sich im Winter 1998. Extremes Winterwetter riss die Seile aus ihren Führungen und starke Vereisungen drückten sie dann zu Boden. Dort wurden sie anschließend auch noch eingeschneit und waren fortan eine lebensgefährliche Situation, weil sie bei Tauwetter plötzlich hochschnellen konnten.[2]

Da sich die winterlichen Schäden über die Jahrzehnte fortsetzten, beschloss die DAV-Sektion Berchtesgaden im Jahr 2023 schließlich die Bahn aufzugeben und die Transporte künftig nur noch per Hubschrauber durchzuführen.[4] Anfang November 2023 erfolgte dann der Rückbau der Materialseilbahn.[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hellmut Schöner: Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I. 1982, S. 39.
  2. 2,0 2,1 2,2 Festschrift: 100 Jahre Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins. 1875-2000, S. 84f
  3. Schild an der Bergstation
  4. https://dav-berchtesgaden.de/aktuelle-meldungen-2/503-hubschrauber-gegen-seilbahn.html
  5. https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land/bischofswiesen_artikel,-stoehrhausmaterialseilbahn-ist-geschichte-_arid,829472.html