Steinbruch bei Zill

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Steinbruch bei Zill

Der Steinbruch bei Zill ist ein aufgelassener Steinbruch am äußersten Rande der Marktgemeinde Marktschellenberg bei Zill in Scheffau. Er ist wegen seiner besonderen geologischen Eigenschaften als Geotop (Kennung: 172A010) ausgewiesen.

Beschreibung

Hallstätter Kalke (Kälbersteinmarmor) in verschiedenen Farben
Zlambachschichten

Wenige Schritte von der Staatsgrenze zu Österreich (Stadt Hallein) entfernt, findet sich unterhalb der Straßenkreuzung Scheffauer Straße (Kreisstraße BGL 6) / Tiefenbachstraße, bei der Zufahrt zum Anwesen Nummer 71, der Ziller Steinbruch. Er liegt in 646 Metern Höhe zwischen zwei knapp 100 Meter hohen Hügeln und nimmt eine Fläche von ca. 12.800 m² ein. Die maximale Länge beträgt 160 Meter und größte Breite 80 Meter.[1] Die steil abfallenden bis waagrechten Felswände besitzen eine Höhe von grob bis zu 25 Metern. Im hinteren Viertel fällt das Gelände leicht ab.

Im Steinbruch liegen überwiegend Hallstätter Kalke (im Berchtesgadener Raum auch Kälbersteinmarmor genannt[2]) und in geringerem Maße auch Zlambachschichten an. Die Hallstätter Kalke bilden die West- und Nordwände und besitzen ein buntes Farbspektrum, das von Grau über Gelb bis Rot reicht. Sie sind damit dem Kalkstein im Kälbersteinbruch bei Berchtesgaden sehr ähnlich. Die grauen Zlambachschichten finden sich im Osten des Bruchs. Sie bestehen aus dezimeterhohen Felsbänken mit Zwischenschichten aus Mergel.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat den Steinbruch als seltenes und wertvolles Geotop ausgewiesen. Zudem stuft es ihn als regional bedeutend sowie als Exkursions-, Forschungs- und Lehrobjekt ein.

Abbau

Im Ziller Bruch wurden aus dem Kalkstein überwiegend zwei Produkte hergestellt. Zum einen waren dies Schottersteine und zum anderen Nutzsteine und Bausteine, etwa für den Mauerbau.[3][1]

Während der NS-Zeit mussten über 100 Zwangsarbeiter den rot/rosa Kälbersteinmarmor für Bauten im Obersalzberggebiet abbauen. Die Arbeiter stammten hauptsächlich aus Tschechien und Italien.[4][5]

In der Nachkriegszeit wurden aus dem farbigen Kalkstein auch Grabsteine hergestellt.[1]

Inzwischen ist die Genehmigung zum Abbau abgelaufen.[6] Seither erobert sich die Natur das Gelände langsam zurück. An vielen Stellen findet sich bereits dichter Bewuchs durch Bäume und Sträucher. Auch aus den Felswänden sprießen verschiedentlich kleinere Pflanzen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Landesamt für Umwelt: Steckbrief Steinbruch N von Zillwirth
  2. A. Helm: Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Reprint 1973, S. 336.
  3. Arbeitskreis Ortschronik: Marktschellenberg. 2. Auflage, 2016, S. 12.
  4. https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land_artikel,-schnell-schnell-ihr-faulen-schweinehunde-_arid,120288.html
  5. https://www.instagram.com/doku.obersalzberg/p/Ctg7QzWKMlQ/
  6. Gemeinsamer Flächennutzungsplan/gemeindeübergreifende Landschaftsplanung und Landschaftsrahmenplan für den Alpenpark Berchtesgaden – Teil I: Grundlagen und Planungsziele. S. 162


47°40′40″N 13°4′29″O