Bahnhof Schellenberg

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Bahnhof Schellenberg
Rechts der Bahnhof und vorne das Streckengleis; Mitte das Gasthaus Forelle
Rechts der Bahnhof und vorne das Streckengleis; Mitte das Gasthaus Forelle
Rechts der Bahnhof und vorne das Streckengleis; Mitte das Gasthaus Forelle
Ort Marktschellenberg
Adresse heutiger Marktplatz 2-14
Koordinaten

47°41′40″N 13°2′46″O

Höhe 477 m
Inbetriebnahme 16. Juli 1907
Stilllegung 2. Oktober 1938
Bahndaten
Bahnhofstyp Bahnhof
Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein
Streckenkilometer 9,770
Gleise 3
Bahnsteige 2

Der Bahnhof Schellenberg war ein Personen- und Güterbahnhof an der Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein im Ortskern der Marktgemeinde Marktschellenberg. Er war der letzte Haltepunkt vor der Staatsgrenze zur Österreich.

Die einzige Anbindung an den ÖPNV im Ortskern ist heute die Bushaltestelle Marktschellenberg.

Anlage

Der Schellenberger Bahnhof befand sich mitten im Ortskern der Marktgemeinde am heutigen Marktplatz. Er erstreckte sich vom Ortseingang bei der Hundsbrücke (Alte Berchtesgadener Straße) bis kurz vor die Pfarrkirche St. Nikolaus. Der Personenbahnhof lag dabei etwa im Bereich der heutigen Ortsdurchfahrt (Bundesstraße 305) und der Güterbahnhof nordwestlich daneben auf der Halbinsel (Marktplatz).

Die Bahnanlagen bestanden aus dem durchgehenden Streckengleis und einem 87 Meter langen Ausweichgleis. Vom Ausweichgleis zweigte im Norden ein Stumpfgleis mit einer Länge von 84 Metern ab, das als Lade- und Freilandgleis für den Güterverkehr diente.[1][2]

Als einziger Bahnhalt entlang der Strecke besaß Schellenberg ein kleines Bahnhofsgebäude. Darin waren die Bahn- und Zollabfertigung, Warteräume und ein Dienstraum untergebracht. Daneben stand ein separates Toilettenhäuschen. Für die Bahn- und Kundenbetreuung standen ein Lokalbahnagent und ein Bediensteter bereit. Für den Güterverkehr gab es nur eine einfache Halle in Form eines am Stumpfgleis abgestellten Güterwagens. Der weitere Güterverkehr wurde im Berchtesgadener Hauptbahnhof abgewickelt.[2]

Unweit des Bahnhofs in Richtung Grenze gab es noch eine weitere Güteranlage. Kurz nach der Achenbrücke zweigte ein Industriegleis vom Streckengleis auf das Gelände der Holzstofffabrik von Conrad Fischer ab. Dort wurden Holzstoffe und später auch Kartonagen auf die Bahn verladen. An der Stelle der Fabrik stehen heute die Tankstelle und das Wasserkraftwerk Fischer (Hauptstraße 2-6).

Geschichte

Ehemaliges Bahnhofgelände im Jahre 2024

Nach der Genehmigung zum Bau der Lokalbahn von Berchtesgaden zur Landesgrenze im August 1904 wurden im Winter 1905/1906 als eine der ersten Maßnahmen die alten Gebäude der früheren Saline Schellenberg am Marktplatz abgerissen. Das Abbruchmaterial fand dann teilweise Wiederverwendung beim Bahnbau. Der eigentliche Streckenbau begann dann direkt im Anschluss und dauerte bis in den Sommer 1907. Zeitgleich dazu entstand auch der Bahnhof in Marktschellenberg. Am 16. Juli 1907 erfolgte die Inbetriebnahme des Streckenabschnitts Berchtesgaden–Schellenberg und damit auch des Schellenberger Bahnhofs. Der Restabschnitt zur Landesgrenze ging dann wenige Monate später zum 1. Oktober in Betrieb.[3]

Nur 31 Jahre nach der Fertigstellung kam überraschend das Ende der Bahnstrecke und des Bahnhofs. Die Nationalsozialisten legten die Strecke ohne vorherige Ankündigungen für einen Ausbau der parallel verlaufenden Staatsstraße still. Am 2. Oktober 1938 fuhr der letzte reguläre Zug durch den Schellenberger Bahnhof.

Einzelnachweise

  1. Alte Fotos
  2. 2,0 2,1 Programm für den vorläufigen Betrieb der Lokalbahn Berchtesgaden–Landesgrenze bei Schellenberg
  3. Arbeitskreis Ortschronik: Marktschellenberg. 2. Auflage, 2016, S. 288.