Integrierte Leitstelle Traunstein

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Integrierte Leitstelle Traunstein (2014)
Integrierte Leitstelle Traunstein mit Sendemast (2014)

Die Integrierte Leitstelle Traunstein (ILS-TS) ist eine Einsatzleitstelle für alle nichtpolizeilichen Notfalldienste in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein. Sitz der Leitstelle ist der Gewerbepark Kaserne (Hausnummer 15a) in der Großen Kreisstadt Traunstein.

Betreiber

Für den Betrieb der Integrierten Leitstelle zeigt sich der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Traunstein (ZRF) verantwortlich. Dem Zweckverband gehören die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein an[1].

Neben der Leitstelle betreibt der Zweckverband noch die Taktisch-Technische Betriebsstelle Digitalfunk, die für die Verwaltung und die Betreuung des Digitalfunks zuständig ist.

Leitstelle

Die Integrierte Leitstelle Traunstein hat die Aufgabe alle Notrufe in ihrem Zuständigkeitsbereich entgegenzunehmen und die für den Notruf erforderlichen #Einsatzmittel zu alarmieren und zu koordinieren. Der genaue Umfang der Aufgaben ergibt sich aus Artikel 2 des Integrierte Leitstellen-Gesetz (ILSG). Weiter übernimmt sie auch die Koordination von Krankentransporten.

Der Zuständigkeitsbereich der Leitstelle umfasst die vier Mitgliedslandkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein des Zweckverbands mit einer Fläche von ca. 3.750 km². Sie ist damit für rund eine halbe Millionen Einwohner in 105 Kommunen zuständig.

Die Leitstelle besitzt zur Bewältigung ihrer Aufgaben elf Einsatzleitplätze und weiters acht Bedarfsplätze zur Notrufannahme in Großschadenslagen. Im Falle eines Stromausfalls verfügt sie über Akkus und ein Notstromaggregat.[2] Bei erheblichen Störungen in der Leitstelle, bei denen der Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, übernimmt die Nachbarleitstelle in Passau.[3]

Einsatzmittel

In ihrem Zuständigkeitsbereich kann die Integrierte Leitstelle Traunstein eine Vielzahl von Hilfsorganisationen alarmieren. Derzeit (Stand: etwa Januar 2024) sind dies:[4][5]

Anzahl Hilfsorganisation
Rettungsdienst
18 Rettungswachen
13 Notarztstandorte
1 Verlegungsarztfahrzeug
1 Rettungshubschrauber Christoph 14
15 Bergrettungswachen
9 Wasserrettungsstationen
12 SEG-Wasserrettung
9 Helfer vor Ort-Gruppen
4 Kriseninterventionsteams
1 Rettungshundestaffel
9 SEG-Transport
9 SEG-Behandlung
Feuerwehr
Landkreis Altötting
38 Freiwillige Feuerwehren
5 Werksfeuerwehren
1 THW Ortsverband
Landkreis Berchtesgadener Land
22 Freiwillige Feuerwehren
1 Werksfeuerwehr
1 Bundeswehr-Betriebsfeuerwehr
1 THW Ortsverband
Landkreis Mühldorf am Inn
72 Freiwillige Feuerwehren
1 Werksfeuerwehr
1 THW Ortsverband
Landkreis Traunstein
76 Freiwillige Feuerwehren
3 Werksfeuerwehren
2 Betriebsfeuerwehren
2 THW Ortsverbände

Einsatzstatistik

Einsatzstatistik[6][7]
Jahr Gesamt Rettungsdienst Feuerwehr Bergrettung Wasserrettung Krankentransport
2013 83.301 36.433 9.145 1.087 108 36.528
2014 81.711 38.410 5.171 890 112 37.128
2015 89.761 40.034 6.484 993 80 42.170
2016 86.498 37.344 5.774 926 110 42.344
2017 87.602 36.071 7.076 986 143 43.326
2018 85.423 34.893 5.437 1.094 230 42.374
2019 85.706 35.012 6.479 1.152 260 41.553
2020 84.282 35.034 5.941 989 305 40.830
2021 86.221 35.922 6.677 867 303 42.452
2022 91.838 41.488 5.084 1.007 258 44.001

Geschichte

Ursprünglich liefen die Notrufe der nichtpolizeilichen Notfalldienste bei verschiedenen Leitstellen auf. Für die Feuerwehren (Notrufnummer: 112) waren die örtlichen Polizeidienststellen und Feuerwehreinsatzzentralen zuständig. Den Rettungsdienst (Notrufnummer: 19222) für die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein hatte die BRK-Rettungsleitstelle Traunstein inne.

2002 hatte die Bayerische Staatsregierung mit dem „Gesetz über die Errichtung und den Betrieb Integrierter Leitstellen“ die Neustrukturierung des Notrufwesens beschlossen.[8] Im Jahr 2005 fand dann in der Region der erste große Umbau des Notrufsystems hin zu einer Integrierten Leitstelle statt. Ab dem 1. August 2005 landeten die Feuerwehrnotrufe aus dem Berchtesgadener Land nicht mehr bei den örtlichen Polizeidienststellen und der Feuerwehreinsatzzentrale Bad Reichenhall, sondern wurden zur größeren Einsatzleitzentrale der Traunsteiner Polizei vermittelt.[9]

Den nächsten Schritt zur neuen Leitstelle gab es dann drei Jahre später mit der Reform der Polizeiorganisation. Die Reform sah eine Abtrennung nichtpolizeilicher Notrufe von den Polizeileitstellen vor[9], weswegen der Feuerwehrnotruf zum 3. November 2008 zur BRK-Leitstelle übertragen wurde. Zu dieser Zeit liefen auch bereits die Bauarbeiten für eine neue Integrierte Leitstelle.[10] Die Grundsteinlegung für das neue Gebäude war wenige Monate zuvor am 29. Juli 2008.[11]

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit konnte die neue Leitstelle am 14. Januar 2010 um 14:43 Uhr den Probebetrieb aufnehmen.[12] Zum 17. Juni 2010 erfolgte dann mit der Aufschaltung der Notrufnummer 112 der Vollbetrieb. Zwei Tage zuvor wurde bereits die Rettungsdienstnummer 19222 umgestellt.[13] Die Kosten für den Bau der neuen Leitstelle betrugen rund 4,07 Millionen Euro.[14]

Nur wenige Jahre nach der Fertigstellung stand bereits ein Ausbau des Gebäudes an. Der Grund dafür war die geplante Einführung des Digitalfunks, weswegen für die dafür zuständige Taktisch-Technische-Betriebsstelle Digitalfunk (TTB) neue Räume geschaffen werden mussten. Am 13. Juli 2015 wurde mit dem Erweiterungsbau begonnen[15] und im Dezember des gleichen Jahres konnte die TTB bereits ihre Arbeit in den neuen Räumlichkeiten aufnehmen.[16]

Noch während die TTB auf ihre neue Heimat wartete, konnte sie in provisorischen Räumen den Digitalfunk der Leitstelle soweit fertigstellen, dass er am 26. Oktober 2015 in einen mehrmonatigen erweiterten Testbetrieb gehen konnte.[17][18] Drei Tage später, am 29. Oktober, wurde dann auch das für den Betrieb nötige Digitalfunknetz TETRA aktiviert.[19] Nach der Testphase ging dann am 4. Oktober 2016 um genau 8 Uhr der Digitalfunk in den Regelbetrieb über.[20]

Einzelnachweise

  1. https://www.bayernportal.de/dokumente/behoerde/5723505224108
  2. https://www.traunsteiner-tagblatt.de/region/landkreis-traunstein/traunstein_artikel,-neue-technik-in-der-integrierten-leitstelle-traunstein-_arid,747124.html
  3. https://www.traunsteiner-tagblatt.de/region/landkreis-traunstein_artikel,-integrierte-leitstelle-traunstein-war-offline-_arid,701727.html
  4. https://www.ils-ts.de/rettung-112/wen-erreiche-ich-unter-112/rettungsdienst/
  5. https://www.ils-ts.de/rettung-112/wen-erreiche-ich-unter-112/feuerwehr-thw/
  6. Leistungsberichte der ILS Traunstein
  7. https://web.archive.org/web/20160405122313/http://www.ils-ts.de/zahlen-fakten/
  8. Integrierte Leitstellen-Gesetz (ILSG) vom 25. Juli 2002 (GVBl. S. 318, BayRS 215-6-1-I)
  9. 9,0 9,1 https://www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/4962-01-08-2005-Erste-Schritte-zur-Integrierten-Leitstelle.html
  10. https://www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/5986-05-11-2008-BRK-Rettungsleitstelle-Traunstein-alarmiert-nun-auch-die-Fe.html
  11. https://www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/5905-30-07-2008-Grundstein-zur-Integrierten-LeitstelleTraunstein-gelegt.html
  12. https://www.rettungsdienst.de/news/ils-traunstein-im-probebetrieb-14400
  13. https://www.ils-ts.de/heute-vor-10-jahren-am-17-06-2010-aufschaltung-der-notrufnummer-112-auf-die-ils-traunstein/
  14. https://www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/6472-15-01-2010-ILS-Traunstein-ist-in-den-Probe-Betrieb-gegangen.html
  15. https://www.ils-ts.de/baubeginn-taktisch-technische-betriesstelle-digitalfunk/
  16. https://www.ils-ts.de/inbetriebnahme-der-neuen-raeumlichkeiten-der-ttb-traunstein/
  17. https://www.ils-ts.de/digitalfunk-ttb-traunstein-in-betrieb/
  18. https://www.ils-ts.de/heute-offizieller-start-des-erweiterten-probebetriebs-digitalfunk/
  19. https://www.ils-ts.de/tetra-digitalfunknetz-freigeschaltet/
  20. https://www.ils-ts.de/startschuss-fuer-den-digitalfunk/

Weblinks

47°52′49″N 12°38′3″O