Sender Högl
Sender Högl | |
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Ort | Anger |
Lage | ca. 400 Meter südöstlich des Gipfels am Ende der Stroblalmstraße |
Koordinaten | |
Höhe | 778 m |
Betreiber | ? |
Technische Daten | |
Turmhöhe | 157 m |
Zugänglichkeit | Nein |
Material | Rohrmast / Stahl |
Baujahr | 1968-1969 |
Sendebeginn | 18. Dezember 1969 |
Nutzung | Rundfunk; Mobilfunk, Richtfunk, BOS |
Empfangsgebiet | mittlerer & nördlicher Landkreis; angrenzende Landkreise (u.a. TS, AÖ); Land Salzburg |
Besonderheiten | höchste Bauwerk im Landkreis Berchtesgadener Land |
Der Sender Högl (auch HOEGL und ANGER 1) ist einen Grundnetzsender für Rundfunk und diverse weitere Funkdienste auf dem Högl in der Gemeinde Anger.
Geschichte
Aufgrund des 1. Rundfunk-Urteils im Jahr 1961, mussten die Rundfunkanstalten der Länder den Ausbau der Sendeanlagen an die Deutsche Bundespost abgeben. Die Bundespost errichtete analog zu den bereits bestehenden Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks ein eigenes Sendernetz. Als Grundnetzsender für die Fernsehversorgung des Berchtesgadener Landes mit dem Zweiten Fernsehprogramm (ZDF) und dem Dritten Fernsehprogramm (Studienprogramm; heute BR) wurde dazu von 1968 bis 1969 ein 157 Meter hoher Sendemast auf dem Högl aufgestellt.[1]
Etwa zeitgleich mit der Högler Anlage erfolgte auch der Bau der Senderkette (u.a. Sender Winkl und Sender Kehlstein) ins südliche Berchtesgadener Land. Der Högl war hierbei der Ausgangspunkt der Kette.
In den folgenden Jahrzehnten kamen diverse weitere Funkanlagen wie Mobilfunk auf den Sender.
Rundfunk
Am 18. Dezember 1969 nahm der Sender mit der Ausstrahlung des ZDF den Betrieb auf.[2] Das Programm wurde auf Kanal 42 mit 40 kW abgestrahlt. Nur ein Jahr später wurde der Bayerische Rundfunk aufgeschaltet. Er sendete mit ebenfalls 40 kW auf Kanal 52. Der Bayerische Rundfunk erwähnte den Sender erstmals 1971 in seinem Geschäftsbericht.[3]
Das analoge Fernsehen wurde nach 37 Jahren zugunsten des digitalen Fernsehens (DVB-T) am 29. April 2006 abgeschaltet. Seither wird vom Högl kein deutsches Fernsehprogramm mehr gesendet. Die Abstrahlung des digitalen Fernsehens erfolgt vom einige Kilometer entfernten Sender Untersberg.
Kurz nach der Abschaltung entdeckte jedoch die Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG den Standort für sich, da er hervorragend für die terrestrische Rundfunkversorgung des Großraums Salzburg geeignet ist. Am 26. Oktober 2006 startete am Sender Gaisberg, und damit wahrscheinlich auch am Högl, die Ausstrahlung von DVB-T im Land Salzburg. 10 Jahre später begann der Umbau auf DVB-T2. Zum 19. April 2006 wurden die Programme des ORF umgestellt[4] und am 20. April 2017 folgten die restlichen Fernsehsender.[5]
Vermutlich zwischen Juni 2008 und Dezember 2010 wurde zusätzlich das österreichische DVB-H abgestrahlt.
Mobilfunk
Wenige Jahre nach dem Rundfunk hielt auch der Mobilfunk Einzug am Högl. Im Jahr 1971 wurde das handvermittelte A-Netz in Betrieb genommen und 1977 erfolgte mit der Abschaltung des A-Netzes die Installation des automatisch arbeitenden B-Netzes.[6] Das C-Netz kam vermutlich in der zweiten Hälfte der 1980er auf den Mast.
Heute hängen zahlreiche Mobilfunkantennen der Generationen 2G und 4G, eventuell auch bereits 5G, am Sendemast.
Gegenwart
Zwischen 2020 und 2022 wurden die Spannseile und ihre Ankerblöcke komplett erneuert.
Beschreibung
Der Sender Högl ist ein 200 Tonnen schwerer Stahlrohrmast mit 157 Metern Höhe. In 34, 57, 80, 87, 104 und 145 Metern besitzt er verschieden große Plattformen, die diverse Richtfunkantennen tragen und den Zugang zu den weiteren Funkanlagen ermöglichen.[7] Der Mast ist zu drei Seiten hin mit je drei Stahlseilen in den Höhen 34, 80 und 145 Meter abgespannt.
Die rund 3.300 m² große Sendeanlage steht etwa 400 Meter südöstlich des Gipfels (827 m) in einem Waldstück in 778 Metern Höhe. Erreichbar ist sie über die Stroblalmstraße.
Unterhalb der Mastspitze hängt eine Webcam die die Umgebung zwischen Aufham, Anger und Ulrichshögl zeigt.
Sendeanlage
Als Grundnetzsender wird der Högl von diversen Funkdiensten genutzt. Dazu zählen Rundfunk, Mobilfunk, Richtfunk und die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)[8].
Nach den Beschriftungen am Eingang besitzen mindestens die Media & Broadcast GmbH, die Österreichische Rundfunksender GmbH (OSR) und die Vodafone GmbH Anlagen am Sender. Weitere Firmen sind wahrscheinlich.
Aufgrund der hohen Leistungsanforderungen der Funkanlagen ist der Sender direkt ans Mittelspannungsnetz angebunden. Dieses kommt als Freileitung den Högl hinauf und führt die letzten Meter als Erdkabel zur Sendeanlage. In der Anlage steht eine Trafostation.
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Plattform in 34 Meter
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Plattform in 57 Meter
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Plattform in 104 Meter
Rundfunk
Rundfunkantennen finden sich ab etwa 110 Metern bis knapp unter die Mastspitze in 157 Metern. Im Bereich um 151 Meter hängen die österreichischen Fernsehantennen für Salzburg. Unter der Plattform in 145 Metern Höhe befinden sich Ballempfangsantennen die zum Gaisberg und wahrscheinlich zum Brotjackriegel ausgerichtet sind. Darunter sind mehrere UKW-Antennen für Radio montiert.
Dort wo heute die Fernsehantennen für Salzburg hängen, befanden sich früher die Antennen des analogen Fernsehens.
Mobilfunk
Mobilfunkantennen finden sich in den mittleren Höhen zwischen 81 und 111 Meter. Sie sind sowohl auf den Plattformen als auch dazwischen montiert.
Die Antennen des B-Netzes waren in rund 70 Metern und die des C-Netzes in etwa 95 Metern Höhe montiert.
Richtfunk
Für den Richtfunk dienen vor allem die Plattformen in 34 und 80 Meter Höhe. Ein paar Richtfunkantennen hängen aber auch in anderen Höhen. Richtfunkstrecken gibt es unter anderem zum Sender Kirchholz, zum Sender Hochberg (Traunstein) und zum Fernmeldeturm Schnaitsee.
Senderliste
Radio
Sendername | RDS | Frequenz | Leistung (W) | Antennendiagramm | Polarisation |
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Bayernwelle SüdOst | BAYWELLE | 89,0 | 300 | gerichtet | horizontal |
DLF | DLF | 100,3 | 15.000 | gerichtet | horizontal |
Antenne Bayern | ANTENNE/BAYERN | 105,3 | 1.000 | gerichtet | horizontal |
Obwohl Antenne Bayern vom Högl aus gesendet wird, ist dessen Frequenz 105,3 MHz nach dem Genfer Wellenplan von 1984 eigentlich dem Sender Untersberg zugewiesen.
Fernsehen (DVB-T/T2)
Multiplex | Frequenz | Leistung (W) | Antennendiagramm | Polarisation |
---|---|---|---|---|
MUX A | 562 (Kanal 32) | 25.000 | gerichtet | vertikal |
MUX B | 538 (Kanal 29) | 25.000 | gerichtet | vertikal |
MUX D | 682 (Kanal 47) | 25.000 | gerichtet | vertikal |
MUX E | 610 (Kanal 38) | 25.000 | gerichtet | vertikal |
MUX F | 642 (Kanal 42) | 25.000 | gerichtet | vertikal |
Ehemalige Programme
Analogfernsehen
Sendername | Frequenz | Leistung (W) | Antennendiagramm | Polarisation |
---|---|---|---|---|
ZDF | 639,25 (Kanal 42) | 40.000 | gerichtet | horizontal |
BR | 719,25 (Kanal 52) | 40.000 | gerichtet | horizontal |
Radio
Sendername | Frequenz | Leistung (W) | Antennendiagramm | Polarisation |
---|---|---|---|---|
Klassik Radio (zuvor Radio Arabella) | 102,5 | 320 | gerichtet | horizontal |
Klassik Radio Austria sendet seit etwa Anfang 2019 wieder von einer österreichischen Sendeanlage am Wartberg in Wals-Siezenheim.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hans Baumgartner: Anger – gestern und heute. Anger 2009, S. 84
- ↑ Salzburger Nachrichten vom 18. Dezember 1969
- ↑ BR Geschäftsbericht 1971
- ↑ https://web.archive.org/web/20190418145217/https://salzburg.orf.at/news/stories/2769223/
- ↑ https://web.archive.org/web/20190418145142/https://salzburg.orf.at/studio/stories/2831713/
- ↑ Hellmut Schöner: Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I. 1982, S. 422.
- ↑ Infoschild am Eingang zum Sender
- ↑ Drucksache Nr. 17/1214 vom 27.03.2014