Wasserversorgung von Bad Reichenhall

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Die Wasserversorgung von Bad Reichenhall wird durch die Stadtwerke Bad Reichenhall betrieben und versorgt das komplette Stadtgebiet, mit Ausnahme des Ortsteils Thumsee, über ein etwa 169km (Stand: 2013) langes Rohrnetz mit über 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich.

Das Gebiet Thumsee-Ost wird vom Wasserbeschaffungsverband Thumsee-Ost durch die Thumsee-Ost-Quelle versorgt.

Geschichte

Hauptwasserleitung(DN500) mit einem Rohrbruch, rechts ein Unterflurhydrant

Quellen im Listseegebiet wurden bereits im 19. Jahrhundert benutzt. So wurde 1885 eine Wasserleitung von der Stadt übernommen und 1899 ein Hochreservoir am Listsee und eine zweite Leitung dorthin gebaut.

Auch der Ausbau der Wasserversorgung in der Stadt schritt in dieser Zeit voran. So gab es etwa ab 1887 im Bereich Herzog-Georgen-Straße und ab 1892 in der Oberen Stadt eine Wasserleitung.[1]

Mit dem Bau der heutigen Wasserversorgung am Listsee wurde in den 1980er Jahren begonnen. Die erste Bohrung war 1985 am Brunnen Listsee, sowie in den folgenden Jahren Listanger, Listwirt. Die Arbeiten konnten 1995 fertiggestellt werden und kosteten etwa 40 Millionen DM. Die Anlagen in der Nonner Au wurden anschließend 1996 außer Betrieb genommen. Zur Absicherung der Versorgung kam im Jahr 2007 der Brunnen Siebenpalven hinzu.

Anfang August 2015 kam es zu einer Beschädigung der Hauptwasserleitung (Durchmesser 500mm) beim Nonner Steg. Die Reparatur dauerte mehrere Wochen.

Brunnen

Listseegebiet

Die Stadtwerke betreiben im Listseegebiet (Ortsteil Nonn) vier Felsbrunnen. Das gewonnene Wasser kann ohne chemische oder physikalische Behandlungen direkt ins Wassernetz geleitet werden.

Listsee

Der Brunnen Listsee ist der älteste der vier Brunnen. Er befindet sich nördlich des Listsees und wurde 1987 gebaut. 1985 wurde hier auch die erste Versuchsbohrung durchgeführt. Seine maximale Förderleistung beträgt 55 Liter pro Sekunde aus 180 Metern Tiefe.

Listanger

Der Brunnen Listanger befindet sich südlich des Listsees, Nahe der Listangerstube. Die Bauzeit war in den Jahren 1989 bis 1990. Aus einer Tiefe von 152 Metern liefert die Anlage bis zu 40 Liter pro Sekunde.

Listwirt

Die Anlage Listwirt liegt östlich des Sees am Waldanfang in der Nähe des Listwirts und wurde 1992/1993 errichtet. Der Brunnen fördert höchstens 40 Liter pro Sekunde aus 145 Metern Tiefe.

Siebenpalven

Siebenpalven ist der neueste Brunnen im Listseengebiet. Er fördert aus einer Tiefe von 180 Meter maximal 31/32 Liter pro Sekunde. Der Brunnen wurde 2007 gebaut und darf seit dem 13. Februar 2014 genutzt werden. Das Wasserschutzgebiet wurde Anfang Juli entsprechend erweitert[2] und ist derzeit 44.800m² groß.[3]

Die Anlage liegt etwa 500 Meter westlich vom Brunnen Listanger.

Brunnen Nonner Au

Im Gebiet der Nonner Au gibt es drei Brunnen die früher der Wasserversorgung dienten und seit 1996 nicht mehr in Betrieb sind, jedoch weiterhin für möglich Störfälle gewartet werden. Die Anlagen können aus Tiefen von 39 und 40 Metern 60 bzw. 95 Liter pro Sekunde liefern. Verbunden mit dem Wassernetz sind die Brunnen über den Druckminderungsschacht Auhaus.

Hochbehälter

Zwischenhochbehälter am Listsee
Hochbehälter Niederalm
Hochbehälter Kirchhöhe

Das Wassernetz verfügt heute über zwei Hochbehälter zur Sicherstellung der Wasserversorgung. Ein weiterer Dritter dient als Zwischenhochbehälter. Er befindet sich gegenüber des Listsees, nimmt die Wässer der Quellen auf und speist sie anschließend ins Netz ein.

Da die Brunnen 24 Stunden am Tag die gleiche Wassermenge liefern, dienen die anderen beiden Hochbehälter, neben der Bereitstellung eines konstant gleichen Wasserdrucks, als Ausgleich. In der Nacht werden sie mit zu dieser Zeit überschüssigem Wasser gefüllt, so dass am Tag genügend Wasser für die Stadt zur Verfügung steht.

Der Zwischenhochbehälter liegt etwa auf einer Höhe von 630m über NN, die beiden Hochbehälter etwa 550m über NN.

Zwischenhochbehälter Listsee

Im Zwischenhochbehälter Listsee werden die Wässer der einzelnen Brunnen aufgenommen, in zwei je 300m³ großen Behältern zwischengespeichert und anschließend über den Druckminderungsschacht Auhaus in das Ortsnetz eingespeist. Die Anlage wurde 1994 in Betrieb genommen.

Niederalm

Der Hochbehälter Niederalm befindet sich südlich des Gasthaus Niederalm am Hammerbach und wurde 1981-1982 gebaut. Die Anlage hat eine Kapazität von 4.000m³ und ist als Spiralleitwandbehälter gebaut. Außerdem befindet sich eine Trafostation im Gebäude.

Kirchhöhe

Der Hochbehälter Kirchhöhe liegt im nördlichen Kirchholz auf dem Gemeindegebiet von Bayerisch Gmain an der sogenannten Kirchhöhe. Er fasst eine Wassermenge von 8.000m³ und wurde von 1981 bis 1983 gebaut.

Druckminderungsschacht Auhaus

Anlage Auhaus

Nördlich des Sportplatz der Bundeswehr befindet sich am Beginn des Hosewaschbachs der Druckminderungsschacht Auhaus. Aufgrund der Höhe der Brunnen und des Zwischenhochbehälters (etwa 165m) ergibt sich durch das Gefälle ein hoher Druck im Tal. In der Anlage wird dieser verringert und gleichzeitig genutzt um eine Pumpturbine anzutreiben und Strom zu gewinnen.

Quellgebiet

Das Einzugsgebiet der Quellen umfasst das Gebiet zwischen dem Zwiesel und dem Hochstaufen bis zum Jochberg im Westen und dem Siebenpalven im Süden.

Verbindungen

Zur Wasserversorgung von Piding existiert eine Notverbindung im Bereich Staufensteg. Bis zum Abriss des alten Stegs im Jahr 2009 verlief die Notleitung im Steg. Eine Leitung im neuen Steg wäre relativ teuer gewesen, sodass ein Verbund durch einen Düker (Leitung unter der Saalach) neben dem Steg realisiert wurde.

Auch zur Bayerisch Gmainer Wasserversorgung besteht eine Notverbindung. Unterhalb des Steilhofwegs neben der Moltkeeiche befindet sich ein Wasserspeicher mit einer Pumpstation die beide Netze verbindet.

Einzelnachweise

  • Aushänge beim Tag der offenen Tür
  1. Anton Körner: Reichenhalls Jahrhundert 1800-1900. in: Erna Pranz: Heimatblätter Bad Reichenhall. 1980, Mitterfelden Verlag, S.97ff.
  2. Amtsblatt für den Landkreis Berchtesgadener Land – Nr. 9 vom 25. Februar 2014 & Amtsblatt für den Landkreis Berchtesgadener Land – Nr. 29 vom 15. Juli 2014
  3. Amtsblatt für den Landkreis Berchtesgadener Land – Nr. 31 vom 29. Juli 2014