Hirschbichlklausgraben

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Hirschbichlklausgraben
Höhe Engert Holzstube
Höhe Engert Holzstube
Höhe Engert Holzstube
Orte Ramsau bei Berchtesgaden; Weißbach bei Lofer
Koordinaten

47°34′41″N 12°48′30″O

Verlauf Süden-Nordost
Flusssystem Donau
Abfluss Klausgraben → Ramsauer Ache → Berchtesgadener Ache → Königsseeache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Hufnagei, nördlich Pass Hirschbichl (1255 m)
Mündung Zusammenfluss mit Kalter Graben zum Klausgraben (821 m)
Höhenunterschied 434 m
Länge 6,7 km
Seen Stausee an der Staatsgrenze

Der Hirschbichlklausgraben (früher auch: Hirschbühl-Klausbach) ist ein grenzüberschreitendes Gewässer im deutschen Nationalpark Berchtesgaden, Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden und im österreichischen Naturpark Weißbach, Gemeinde Weißbach bei Lofer. Es überschreitet am Pass Hirschbichl die Staatsgrenze und bildet anschließend das Hauptgewässer durch das Klausbachtal.

Beschreibung

Als wahrscheinlich einziges Gewässer im Berchtesgadener Land, gehört der als Wildbach[1] eingestufte Hirschbichlklausgraben zu zwei Schutzgebieten in zwei Staaten. Von den rund 6,7 Kilometern Länge befinden sich etwa 5,6 Kilometer im Nationalpark Berchtesgaden und ca. 1,1 Kilometer im Naturpark Weißbach. Der österreichische Abschnitt vom Pass Hirschbichl bis zur Quelle bildet dabei den Oberlauf. Im Nationalpark Berchtesgaden stellen der Mittel- und Unterlauf, gemeinsam mit dem nachfolgenden Klausbach, das Hauptgewässer des Klausbachtals dar, welches sich vom Hirschbichl in Richtung Hintersee zieht und die beiden angrenzenden Gebirge Reiter Alpe und Hochkaltermassiv voneinander trennt.

Während der Hirschbichlklausgraben oberhalb des Hirschbichls und auch noch etwa stellenweise bis zum Abzweig der Forststraße zur Bindalm ein eher kleiner Bach ist, nimmt er im weiteren Verlauf stetig an Breite zu. Die mit Abstand größte Ausdehnung von 30 bis zu 50 Metern erreicht er dabei im Bereich der Hängebrücke unterhalb des Felssturzgebiets beim Mühlsturzgraben. Die ganze Gewässerbreite wird jedoch nur selten, etwa bei Starkregen und Schneeschmelze, vollständig beansprucht.

Felsgebiet in der Mündung Hirschbichlklausgraben / Mühlsturzgraben mit Mühlsturzhörnern

Ein heftiger Starkregen sorgte im Sommer des Jahres 2000 dafür, dass mehrere mächtige Muren von den Mühlsturzhörnern ins Klausbachtal nieder gingen und neben der Hirschbichlstraße auch den darunterliegenden Hirschbichlklausgraben erreichten. Infolgedessen wurde das Gewässer aufgestaut und ein Stück nach Süden in ein neues Bachbett gedrängt.[2][3]

Hirschbichlklausgraben neben der Hirschbichlstraße

Die Hirschbichlstraße begleitet den Hirschbichlklausgraben, meist mit einem gewissen Abstand, auf einem Großteil seiner Strecke durch das Klausbachtal. Deutlich näher am Wasser verläuft ein Wanderweg von der Bindalm bis über die Mündung hinaus und weiter am Klausbach bis etwa zum Parkplatz Hirschbichlstraße / Klausbachhaus. Während der Wanderweg den Bach mehrfach mittels Holz- und einer Hängebrücke überquert, kreuzt ihn die Hirschbichlstraße nur einmal vorm Aufstieg zum Hirschbichl.

Verlauf

Der Hirschbichlklausgraben entspringt nordwestlich des Passes Hirschbichl im Bereich Hufnagei, welcher sich oberhalb der Litzlalm befindet. Von dort fließt er nach Südosten dem Pass zu und wird an der Staatsgrenze zu einem Weiher aufgestaut. Mit dem Abfluss des Weihers wechselt der Graben die Richtung nach Norden und tritt zugleich ins Klausbachtal ein. Im Bereich der Einmündungen Sulzsteingraben und Sulzbach wendet er sich nach Nordosten zu und durchquert dann ein Stück weiter in mehreren engeren Kurven das Felssturzgebiet beim Mühlsturzgraben. Anschließend durchfließt der Hirschbichlklausgraben die Grundübelau, in denen der Standgraben und der Sittersbach einmünden. Im letzten Abschnitt fließt das Gewässer relativ gerade durch die Au und vereinigt sich dann mit dem Kalten Graben zum Klausbach, welcher sich wiederum beim Hintersee mit dem Sillersbach zur Ramsauer Ache vereint.

Auf der gesamten Strecke münden noch zahlreiche unbenannte Kleinstgewässer, die teilweise nur bei Niederschlägen und während der Schneeschmelze Wasser führen, in den Hirschbichlklausgraben ein.

Nutzung

Freizeit

Auch Steinmanndl werden häufig im Bach gebaut

Freizeitaktivitäten stellen heute die überwiegende Nutzung des Gewässers dar. Dazu gehören vor allem Wanderungen entlang des Ufers durch das Klausbachtal, sowie im Sommer auch Badepausen an den Sandbänken und an flachen Stellen.

Wasserkraft

Wirtschaftlich wird der Hirschbichlklausgraben heute nur noch in geringem Maße zum Antrieb zweier Kleinwasserkraftwerke genutzt. Diese versorgen vermutlich die nahen Gebäude mit Strom. Das Elektrizitätswerk Hirschbichl steht kurz nach dem Stausee und das Elektrizitätswerk Engert Holzstube direkt neben der Nationalpark-Informationsstelle Engert Holzstube, welche früher den Holzarbeitern als Unterkunft diente.

Holztrift

Grenzweiher an dem sich früher die Hirschbichlklause befand

Zu der Zeit als Berchtesgaden noch eine Saline besaß, wurden zur Solesiedung erhebliche Mengen an Holz benötigt. Dieses Holz wurde in den umliegenden Wäldern, darunter auch im Klausbachtal, geschlagen und dann mittels Holztrift zur Saline geflößt.

Für die Trift im Klausbachtal wurden im Hirschbichlklausgraben an zwei Stellen, eine im Ober- und eine Mittellauf, je eine Klause errichtet. Die Klause im Oberlauf trug den Namen Hirschbich(e)lklause und befand sich an der heutigen Staatsgrenze. An dieser Stelle wird das Gewässer auch heute noch zu einem Weiher gestaut, wenn auch nicht mehr zu Triftzwecken.

Die größere Klause war die Engertklause, welche sich im Mittellauf unterhalb der Einmündung des Mühlsturzgrabens befand. Sie war gute 30 Meter breit und machte sich neben dem Wildwasser des Hirschbichlklausgrabens auch noch das Wasser des Mühlsturzgrabens zunutze.[4]

Name

Der Name „Hirschbichlklausgraben“ besteht aus zwei Teilen, die sein Quellgebiet und seine frühere Nutzung beschreiben. Der Hirschbichl ist ein Pass, welcher vom Bach durchflossen wird. Ein Klausgraben oder auch Klausbach ist ein Gewässer das für die Holztrift an Klausen aufgestaut wurde.

Einzelnachweise

  1. Umweltatlas Bayern
  2. Beschreibung Geotop 172R043
  3. Topografische Karten
  4. Urpositionsblätter aus dem 19. Jahrhundert