Luitpoldbrücke
Luitpoldbrücke | |
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Orte | Bad Reichenhall |
Lage | Thumseestraße westlich Abzweig Loferer Straße |
Koordinaten | |
Denkmalnummer | D-1-72-114-40 |
Brückentyp | Bogenbrücke |
Überführt | Saalach |
Nutzungsart | Straße |
Länge | 100 m |
Oberfläche | Asphalt |
Baujahr | 1889-1890 |
Sanierungen | ~1900; ~1946; 1980er; 2015 |
Beschränkungen | 30t
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Luitpoldbrücke (zuvor Lange Brücke und Saalachbrücke; selten auch Wittelsbacher Brücke) bezeichnet eine historisch bedeutsame Brücke über die Saalach in Bad Reichenhall. Sie war lange Zeit die wichtigste Verbindung nach Kirchberg/Karlstein und in den Westen und steht heute unter Denkmalschutz (Nr. D-1-72-114-40). Die Brücke ist nach dem bayerischen Prinzregenten Luitpold benannt.
Verlauf
Die Brücke gehört zur Thumseestraße und beginnt am Westufer kurz nach der Kreuzung mit dem Schoedtlweg und der Kiblinger Straße. Sie führt in Richtung Nordosten über die Saalach und endet am Ostufer mit der Kreuzung mehrerer Wege und der Verbindung zur Loferer Straße (B 21).
Beim heutigen Ende befand sich eine „Insel“ mit einem Abzweig zu den Triftrechen. Weiter führte dann eine zweite Brücke als Verlängerung über den Triftkanal bis kurz vor die Tiroler Straße. Nach dem Ende der Trift wurde statt der Brücke eine Straße errichtet.
Geschichte
Bereits im Jahr 1045 wurde erstmals eine Brücke als pons in salinas an dieser Stelle erwähnt[1] und auch in den Urpositionsblättern aus dem 19. Jahrhundert findet sich die Lange Brücke. Diese Holzbrücken konnten jedoch den Hochwassern oft nicht standhalten, weshalb man sich zum Bau einer steinern Bogenbrücke entschied. Die heutige Luitpoldbrücke wurde dann in den Jahren 1889 bis 1890 errichtet.
Nur kurz nach ihrer Erbauung wurde ein Bogen, und auch Teile der Triftanlage, am 14. September 1899 durch ein Hochwasser zerstört. Mit Blickrichtung Norden war dies der ganz rechte Bogen. Er wurde anschließend wieder komplett aufgebaut.[2]
Mit dem Bau der Kiblinger Sperre von 1910-1913 und der Stauung der Saalach zum Saalachsee entfiel einerseits die Gefahr durch Hochwasser, andererseits war jedoch auch die Holztrift nicht mehr möglich. Deshalb wurden später die Triftkanäle zugeschüttet, die Verlängerung der Luitpoldbrücke abgerissen und zu einer Straße umgebaut.
In den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs sprengten einige SS-Pioniere noch zahlreiche Brücken im Landkreis. Die Luitpoldbrücke fiel dieser Aktion am 3. Mai 1945 zum Opfer, obwohl die Alliierten bereits nur noch wenige Kilometer entfernt waren. Einen Tag später wurde Karlstein kampflos übergeben.[3] Mit Blickrichtung Norden war es der zweite Bogen von rechts (siehe auch unten Galerie). Die Brücke wurde anschließend nur auf einfache Weise wiederaufgebaut. So wurde der Rundbogen, statt wie einst mit Steinen errichtet, nur noch betoniert und die Verzierungen unterhalb der Fahrbahn weggelassen.
In den 1980er Jahren wurde die Luitpoldbrücke renoviert. Unter anderem ersetzte man das Holzgeländer durch das heutige aus Eisen. Zusätzlich wurde 1980 an der Ostseite eine Figur des Bildhauers Bruno Karbacher aufgestellt. Das Denkmal zeigt auf einem Steinsockel eine Holzfigur des Schutzheiligen der Brücken, den Heilige Nepomuk; geschützt vor der Witterung durch ein Metalldach. Auf dem Sockel werden der Sprengung 1945 und dem Hochwasser 1899 gedacht. Außerdem wird die Brücke hier Wittelsbacher Brücke genannt.
Im Oktober 2015 wurde die Deckschicht der Zufahrten erneuert, Kabel der Straßenbeleuchtung ausgetauscht und die teils gebrochenen Steinplatten auf den Fußwegen durch Asphalt ersetzt.
Sonstiges
Für die Nutzung der Brücke war ab 1287 beim Mauthaus (etwa beim heutigen Gebäude Anton-Winkler-Straße 22) am Tiroler Tor eine Brückenmaut zu zahlen.[4][5]
Auch die Soleleitung Bad Reichenhall – Traunstein verlief von der Alten Saline über das Tiroler Tor und die Brücke nach Traunstein.
An der Nordwestseite befinden sich am Schoedtlweg vier alte Hochwassermarkierungen. Dies sind:
- 14.9.1899: 473,540m
- 5.7.1918: 472,703m
- 31.7.1897: 472,314m
- 12.8.1896: 472,136m
Die Saalach liegt hier auf etwa 466 Meter und die Ufer bei etwa 470-475 Meter Höhe.
In der Brücke verlaufen mehrere wichtige Versorgungsleitungen wie ein 20kV-Stromkabel und eine Niederdruckgasleitung. Im Sommer 2015 verlegte die Stadtwerke Bad Reichenhall außerdem die Glasfaserleitungen für Kirchberg und Teile von Karlstein durch die Brücke.
Galerie
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Vorgänger der heutigen Brücke, die „Lange Brücke“
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die Unterschiede zwischen dem 1945 gesprengten Bogen(links) und dem Original(rechts) sind deutlich erkennbar
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Sanierung 2015
Einzelnachweise
- ↑ Hermann von Herrmann: Topographische Geschichte der Stadt Reichenhall und ihrer Umgebung. 1858, Seite 32.
- ↑ Historische Aufnahmen
- ↑ Oberbayerisches Archiv, Bände 93-95. 1971, Seite 68.
- ↑ Birgit Gruber-Groh: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe I Heft 57: Bad Reichenhall 1995, ISBN 3-7696-9948-3 (Bei Amazon* (Werbelink)), S. 94.
- ↑ Urpositionsblätter