Wimbachgrieshütte

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Wimbachgrieshütte
Ort

Ramsau bei Berchtesgaden

Adresse Wimbachweg 59
Berg Zirbeneck
Höhe 1327m
Koordinaten

47°32′21″N 12°53′17″O

Baujahr 1922-1923
Besitzer Naturfreunde Bezirk München
Öffnungszeiten Mitte Mai bis Anfang Oktober
Beherbergung 20 Betten, 52 Lager

Das Naturfreundehaus Wimbachgrieshütte (Nr. N 53) ist eine alpine Unterkunftshütte der Naturfreunde Deutschlands, Bezirk München, im Gemeindegebiet von Ramsau bei Berchtesgaden, die im Nationalpark Berchtesgaden im oberen Wimbachtal steht. Aufgrund der einfachen Zugänglichkeit und der Lage zwischen den drei Gebirgen Watzmann, Hochkaltermassiv und Steinernes Meer, bildet sie einen beliebten Ausgangs- und Zwischenpunkt für größere Wanderungen.

Lage & Zugänge

Wimbachgrieshütte unterhalb des Zirbenecks
Wegweiser vor der Hütte

Knapp zwei Kilometer vom Talschluss des Wimbachtals entfernt, liegt die Hütte in 1.327 Metern Höhe am Fuße des zum Watzmannmassiv gehörenden Zirbenecks.

Erreichbar ist sie hauptsächlich von zwei unterschiedlich schweren Wegen. Der leichte Weg führt zunächst als Forststraße Wimbachweg vom Parkplatz Wimbachbrücke aus über das Wimbachschloss ins Wimbachgries. Von dort verläuft er dann weiter oberhalb des Grieses als Waldweg (AV-Weg 421). Der schwerere Weg windet sich vom Pass Trischübel zunächst durch eine Felswand hinab ins oberste Gries und verläuft dann durch leichten Bewuchs zur Hütte. Ausgangspunkte dieses Wegs sind unter anderem die Ortschaft St. Bartholomä am Königssee, das Kärlingerhaus und das Ingolstädter Haus (AV-Wege 411, 419, 420, 421).

Beschreibung

Wegkreuz neben der Hütte

Die Wimbachgrieshütte besteht aus einem grob 200 m² großen Haupthaus mit zwei Anbauten in Westen und Norden. Das Haupthaus besitzt zwei Stockwerke, wobei das Erdgeschoss weiß verputzt und der erste Stock mitsamt des Giebels mit Holz verkleidet ist. Beide Anbauten haben jeweils eine Etage und sind ebenfalls weiß verputzt. Satteldächer mit Blechfalzdeckung schützen alle Gebäudeteile. Zum Gries hin befindet sich ein Gastgarten.

Am Zugang zur Hütte stehen ein Brunnen, ein Informationsschild „Die Nationalparkidee“ und ein Wegkreuz. Weitere Schilder mit Informationen zur Hütte und Wanderhinweisen hängen direkt neben dem Hauseingang.

Ver- und Entsorgung

Seit der Modernisierung der Versorgungsanlagen im Jahr 2001 besitzt die Hütte fast vollständige Autarkie. Lediglich Flüssiggas für das Gasblockheizkraftwerk muss aus dem Tal bezogen werden.[1]

Frischwasser wird über eine rund zwei Kilometer lange Leitung vom nahen Schönfeldgraben bezogen und mittels einer aufwändigen Filtrations- und Speicheranlage aufbereitet und vorgehalten.

Für die Stromversorgung kommen zwei Systeme zum Einsatz. Zum einen eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und zum anderen ein Gasblockheizkraftwerk. Überschüssiger Strom wird dabei in Akkus gespeichert. Das Blockheizkraftwerk sorgt zudem für Wärme und Warmwasser. Für die Gasträume existiert ein separater Holzofen.[1]

Zur Kommunikation gibt es ein Hüttentelefon, welches ans Ortsnetz der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden angeschlossen ist.

Entsorgung

Das anfallende Abwasser wird in der hauseigenen Kleinkläranlage gereinigt. Die Anlage besteht aus einem Fettabscheider, einer dreifachen Vorklärung und zwei Kompakttropfkörpern.[1]

Geschichte

Hüttenschild

An der Stelle der heutigen Wimbachgrieshütte stand mindestens seit 1546 der Kaser „Windachhütte“ der Griesalm/Wimbachgriesalm. Wiederholte Vermurungen ließen das Almgebiet jedoch zusehends versanden, weshalb der Almbetrieb erst auf Schafzucht umgestellt und später komplett aufgegeben wurde. Anschließend ging das Gelände samt Hütte an den Freistaat Bayern.[2]

1919 beantragen die Naturfreunde München die Nutzung des alten Kasers als Unterkunftshütte, da im Wimbachtal und der weiteren Umgebung noch keine solche existierte. Ursächlich hierfür war vor allem das frühere Betretungsverbot des Tals aufgrund der königlichen Hofjagd (siehe dazu Wimbachtal). Mit Beschluss vom 29. September 1919 genehmigte der Freistaat Bayern die Verpachtung über 30 Jahre an die Naturfreunde München. Bereits im darauffolgenden Jahr sanierten Münchener gemeinsam mit den Reichenhaller und Salzburger Naturfreunden das Bauwerk soweit, dass es als Nothütte nutzbar war.[2]

Ab dem Sommer 1922 begann dann schrittweise der Bau einer komplett neuen Hütte. Als erste Maßnahmen wurden ein Schlafhaus mit Keller errichtet und im Anschluss daran die alte Hütte abgerissen. An der freigewordenen Stelle wurde dann 1923 ein neues Wirtschaftsgebäude gebaut.[2] Die feierliche Eröffnung der Wimbachgrieshütte fand dann wenig später am 8. Juni 1924, Pfingstsonntag, statt.[3]

Jedoch konnten sich die Naturfreunde nur 10 Jahre an ihrer neuen Hütte erfreuen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Naturfreunde 1934 verboten und ihre Hütten (im Landkreis Berchtesgaden waren dies die Alpeltalhütte und die Wimbachgrieshütte) beschlagnahmt. Während die Berchtesgadener DAV-Sektion die Alpeltalhütte erwarb [4], ging die Wimbachgrieshütte an die DAV-Sektion Hochland.[5] Die Hochländer pflegten die Wimbachgrieshütte sorgfältig und bauten sogar einen Aufenthaltsraum an. Weiters sorgten sie für eine direkte Wasserversorgung, indem eine 1,6 Kilometer lange Wasserleitung vom Schönfeldgraben gelegt wurde.[6] Nach dem Ende des Dritten Reichs gab die DAV-Sektion Hochland die Hütte im Frühjahr 1946 wieder an die Naturfreunde zurück;[7] gleichfalls auch die Berchtesgadener die Alpeltalhütte.

Im Jahr der Beschlagnahmung wurde die Hütte auch in die Gemeinde Ramsau eingemeindet.[8]

In den Jahren 1954 und 1955 erfolgte ein umfangreicher Umbau samt Bauwerkserweiterung. Dabei erhielt die Hütte weitestgehend ihr heutiges Aussehen.[9] Am 10. Juni 1956 fand die offizielle Eröffnung statt.[10]

Ein weiterer Umbau geschah im Sommer 1984.[1]

Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends wurden sämtliche Ver- und Entsorgungsanlagen erneuert und modernisiert. [1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Informationsschild an der Hütte
  2. 2,0 2,1 2,2 Markus Köpf: Zur Eröffnung der neuen Naturfreundehütte im Wimbachgries. In: Der Naturfreund. Jahrgang 1924, S. 91ff.
  3. https://www.naturfreunde-bezirk-muenchen.de/naturfreunde-bezirk-muenchen/haeuser/wimbachgries/
  4. Sektion Berchtesgaden im Deutschen Alpenverein (Hrsg.): 125 Jahre Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins 1875–2000. 2000, S. 98f.
  5. 100 Jahre Sektion Hochland des Deutschen Alpenvereins 1902-2002. S: 13
  6. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19350619&seite=10&zoom=33&query=%22wimbachgriesh%C3%BCtte%22&ref=anno-search
  7. 100 Jahre Sektion Hochland des Deutschen Alpenvereins 1902-2002. S: 16
  8. Karl Komposch: Kurzchronik der Gemeinde Ramsau b. Berchtesgaden. Gemeinde Ramsau (Herausgeber), 2013, S. 61.
  9. https://web.archive.org/web/20180307025528/http://www.wimbachgrieshuette.de/
  10. 100 Jahre Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins. 1875-1975. S. 26-27