Bahnhaltepunkt Winkl

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Bahnhaltepunkt Winkl
Ort Bischofswiesen
Adresse neben Reichenhaller Straße 50
Koordinaten

47°40′36″N 12°56′14″O

Höhe 665 m
Inbetriebnahme 1889
Stilllegung 2. Juni 1991
Bahndaten
Bahnhofstyp Bahnhaltepunkt
Abkürzung MWIN
Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden
Streckenkilometer 10,257
Gleise 1
Bahnsteige 1

Der Bahnhaltepunkt Winkl war eine kleine Haltestelle an der Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden im Bischofswieser Ortsteil Winkl.

Geschichte

Durch Winkl führt seit 1888 die Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden. Bereits ab 1889 gab es an der Fernverkehrsstrecke von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall (heute B 20), im Bereich der Einmündung Schneckenmühlweg, den Bahnhaltepunkt Winkl für die Einwohner von Winkl und Loipl.

Im Jahr 1900 wurde er um 81 Meter nach Süden in Richtung Bischofswiesen verschoben.[1]

Siedlung Winkl

Nachdem ab 1945 die neue Flüchtlingsunterkunft Siedlung Winkl das bevölkerungsreichste Gebiet im Ortsteil war und viele Lagerbewohner für ihre Arbeitswege auf den Zug angewiesen waren, forderten sie ab 1947 wiederholt einen zusätzlichen Haltepunkt oder die Verlegung des Haltepunkts zur Siedlung. Die Bewohner hatten einen sehr langen Weg zum Haltepunkt Winkl (etwa 1,5 km Luftlinie) und auch der Bahnhof Bischofswiesen war ähnlich weit entfernt. Gegner der Verlegung waren die näher am Bahnhaltepunkt wohnenden Anwohner von Winkl und Loipl.

Nach längeren ergebnislosen Diskussionen mit den Behörden, halfen sich mehrere Bewohner am 2. März 1948 aus Protest einfach selbst. In einem vollbesetzten Zug zogen sie auf Höhe der Siedlung die Notbremse um eine Verlegung zu erzwingen. Um die 200 Personen stiegen am „Zwischenhalt“ aus. Die Polizei überwachte anschließend das Gebiet für einige Zeit. Eine weitere Eskalation gab es im Oktober 1951, als Kinder die vorbeifahrenden Züge angriffen.

Neuere Planungen sahen dann einen Haltepunkt bei KM 11,040, KM 11,570 oder KM 12,012 vor. Die Entfernungen vom bestehenden Punkt reichten dabei von ca. 900 Meter bis zu 1.750 Meter. Die Bahn konnte dafür aber keine Geldmittel zur Verfügung stellen, so dass der Streit dann 1952 mit einem Linienbusverkehr beigelegt wurde.[2] Dieser fährt heute als RVO-Linie 841 und hält nach wie vor in der Siedlung (Haltestelle Bischofswiesen Siedlung).

Stilllegung & Zukunft

Ab 1989 wurde der Haltepunkt Winkl nicht mehr bedient[3] und schließlich am 2. Juni 1991 aufgelöst und zurück gebaut.[4]

In der Zukunft ist ein neuer Bahnhaltepunkt Bischofswiesen-Winkl an der Siedlung Winkl geplant.[5]

Einzelnachweise

  1. Gerhard Thiel: 100 Jahre Eisenbahn Bad Reichenhall – Berchtesgaden. Deutsche Bundesbahn, 1988, S. 32.
  2. Gerhard Bilek-Sedlmeir: 50 Jahre Siedlung Winkl. Selbstverlag, 1996, S. 63ff.
  3. Gerhard Bilek-Sedlmeir: 50 Jahre Siedlung Winkl. Selbstverlag, 1996, S. 68.
  4. Thomas Inderst, Helmut Schonert: Geschichte der Gemeinde Bischofswiesen. 2005, S. 230.
  5. https://web.archive.org/web/20180516142226/https://gemeinde.bischofswiesen.de/news/detail/article/zusaetzlicher-bahnhaltepunkt-im-ortsteil-winkl/?tx_news_pi1[controller]=News&tx_news_pi1[action]=detail&cHash=346f338e7b5e90467588e19327fef7b7