Gerner Bach
Gerner Bach | |
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Orte | Berchtesgaden |
Ortsteile | Hintergern; Vordergern; Am Etzerschlößl; Anzenbach |
Koordinaten | |
Verlauf | Nord-Süd |
Gewässerkennzahl | 186492 |
Flusssystem | Donau |
Abfluss | Berchtesgadener Ache→Königsseeache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer |
Quelle | Hintergern Ende Untersbergweg (910 m) |
Mündung | Bergwerkstraße Höhe Salzbergwerk (525 m) |
Höhenunterschied | 385 m |
Länge | 4,92 km[1] |
Einzugsgebiet | 10,29 km² |
Der Gerner Bach (auch: Gerer Bach) ist ein größerer Gebirgsbach im Norden der Marktgemeinde Berchtesgaden, der in den Südhängen des Untersbergs entspringt und das Hochtal von Maria Gern entwässert.
Beschreibung
Der Wildbach besitzt eine Länge von 4,92 Kilometern und verliert von der Quelle bis zur Mündung 385 Meter an Höhe. Der Ursprung des Gewässers befindet sich östlich des Großen und Kleinen Rauhen Kopfs in einer Höhe von 910 Metern in den Hochlagen der Hintergern. Er durchfließt das Gebiet von Maria Gern von Nord nach Süd und streift dann noch den Ortskern von Berchtesgaden an dessen Ostseite. Anschließend mündet er in 525 Metern Höhe beim Werkssteg des Salzbergwerks Berchtesgaden in die Berchtesgadener Ache ein. Auf seiner Reise von der Gern nach Berchtesgaden passiert der Bach die Gerer Klamm und den als Naturdenkmal geschützten Etzer-Wasserfall.
3,5 der 4,9 Kilometer Länge sind heute ausgebaute Wildbachstrecken. Die Strecken verteilen sich auf drei Abschnitte im Mittel- und Unterlauf. Dies sind 1.721 Meter von Hintergern bis zum Beginn der Klamm in Vordergern, 1.511 Meter vom Ende der Klamm bis zur Grabenschmiede und 300 Meter von der Salzburger Straße bis Mündung.[2]
Verlauf
Der Gerner Bach entspringt in einer Wiese am Ende des Untersbergwegs in Hintergern. Dem Untersbergweg folgt er grob parallel nach Südosten bis zur Gerner Straße in der Hintergerner Hochebene. Hier wechselt er die Richtung nach Süden und fließt weiter neben der Gerner Straße in die Vordergern. Diese durchquert er ab dem Obergerner Weg gemeinsam mit dem Klammweg an der tiefsten Stelle. Anschließend fließt der Bach durch die Gerer Klamm zum rund 100 Höhenmeter tiefer gelegenen Ortsteil Am Etzerschlößl. Dort fällt er zunächst über den imposanten Etzer-Wasserfall ab und fließt dann gemächlich weiter talwärts nach Anzenbach. Hier trifft er auf Höhe der Hilgergasse auf den Weiherbach und wechselt zugleich die Richtung nach Südosten. Im letzten Stück fließt der Gerner Bach dann sowohl eingetunnelt als auch kanalisiert an einem Wohngebiet vorbei und mündet zwischen dem Gymnasium Berchtesgaden und dem Salzbergwerk Berchtesgaden in die Berchtesgadener Ache.
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Oberlauf am Untersbergweg
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Hintergern unweit der Feuerwache Maria Gern
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Kreuzung Gerner Straße in Vordergern
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Als Kanal beim Gasötzweg
Zuflüsse
Trotz seiner Länge von fast fünf Kilometern, fließen dem Bach nur drei Gewässer und ein paar Rinnsale zu.
Hochwasser & Schutzverbauung
Als Wildbach besitzt der Gerner Bach ein hohes Potential, bei Starkregen erheblich anzuschwellen und dann seine Umgebung unter Wasser zu setzen. Welche Kräfte der Bach dabei entwickeln kann, zeigten mehrere Hochwasservorfälle in der jüngeren Vergangenheit.
Am 28. Juni 1998 traf ein Starkregenereignis den Berchtesgadener Talkessel. Der Regen ließ einerseits den Wasserspiegel im Gerner Bach rasch ansteigen und andererseits auch noch im gesamten Einzugsgebiet viele Hänge erodieren. Ein Teil der Hänge rutschte komplett ab und brachte dann große Mengen Material wie Holz und Geschiebe in den Bach ein. Besonders an Engstellen wie in der Vordergern, Am Etzerschlößl und im Mündungsbereich in die Berchtesgadener Ache sorgte das Material anschließend für Verklausungen und Überflutungen und in weiterer Folge für massive Schäden an Gebäuden, Straßen und Wegen.
Noch im selben Jahr begann das Wasserwirtschaftsamt Traunstein mit den ersten Sofortmaßnahmen. So wurden etwa den Abfluss blockierende Gegenstände im Bachbett entfernt und die instabilen Hänge gesichert. Anschließend erfolgte auf einer Bachlänge von 2,7 Kilometern ein umfangreicher Ausbau des Hochwasserschutzes. Unter anderem wurden das Bachbett ausgebaut oder verlegt, die Ufer und die Sohle verstärkt und Geschiebesperren eingebaut.[3] Ein Denkmal in der Kehre der Gerner Straße erinnert noch heute an das Hochwasser.
Ein weiteres Starkregenereignis suchte den Talkessel im Jahre 2021 heim. Bei der Hochwasserkatastrophe 2021 trat der Gerner Bach im Unterlauf über die Ufer und sorgte für erhebliche Schäden im Umkreis der Salzburger Straße (St 2100). Bei vielen bachnahen Anwesen liefen die Keller mit verschlammtem Wasser voll und bei einem Autohaus entstand gar ein Schaden in Millionenhöhe. Seit 12. September 2024 läuft nun der Ausbau des Hochwasserschutzes im Gebiet Salzburger Straße / Grabenschmiede. Geplant sind eine Tieferlegung der Gewässersohle und eine Teilverlegung. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2025 geplant.[4]
Sonstiges
Der Berchtesgadener Fremdenverkehrsverein bewarb im Jahre 1887 in einem Inseratenblatt ein „Flußbad in der Nähe des Salzbergwerkes“ mit Badeeinrichtungen. Dieses Bad befand sich vermutlich im Unterlauf beim Grabenschmiedweg und war eine einfache Aufstauung des Bachs.[5]
Vermutlich fließt dem Gerner Bach auch das Wasser des Frauenbründls zu.
Einzelnachweise
- ↑ Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Achte Berichtigung der Verzeichnisse der Gewässer zweiter Ordnung und der Wildbäche (Gewässerverzeichnis – GewVz) – Anlage 3: Ausgebaute Wildbachstrecken, 13. Januar 2025. Veröffentlicht im BayMBl. 2025 Nr. 48 vom 29.01.2025
- ↑ Broschüre des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Schutz vor Hochwasser in Bayern – Strategie und Beispiele September 2005. S. 22f.
- ↑ https://www.wwa-ts.bayern.de/service/presse/doc/2024_09_09.pdf & https://www.wwa-ts.bayern.de/projekte/hws_berchtesgaden/index.htm
- ↑ Hellmut Schöner: Berchtesgadener Fremdenverkehrs-Chronik 1871-1922. Berchtesgaden 1971, Berchtesgadener Schriftenreihe Nr. 9, S. 22.