Berchtesgadener Ache

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Berchtesgadener Ache
Höhe Kilianmühlbrücke
Höhe Kilianmühlbrücke
Höhe Kilianmühlbrücke
Orte Berchtesgaden; Marktschellenberg; Schellenberger Forst
Ortsteile Untersalzberg II, Untersalzberg I, Unterau,
Koordinaten

47°40′39″N 13°2′20″O

Verlauf Süd-Nord
Gewässerkennzahl 1864
Flusssystem Donau
Abfluss Königsseeache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Zusammenfluss Königsseer Ache und Ramsauer Ache (540 m)
Mündung Königsseeache (459 m)
Höhenunterschied 81 m
Länge 12,938 km
Einzugsgebiet 418,19 km²

Die Berchtesgadener Ache / Königsseeache ist ein grenzüberschreitendes Hauptgewässer in den Marktgemeinden Berchtesgaden und Marktschellenberg, dem gemeindefreien Gebiet Schellenberger Forst und dem angrenzenden Land Salzburg, das über seine Zuflüsse den gesamten Berchtesgadener Talkessel entwässert.

Beschreibung

Höhe Krautschneiderbrücke (Zufahrt zur Almbachklamm)

Den Ursprung der Berchtesgadener Ache bildet der Zusammenfluss der Königsseer Ache und der Ramsauer Ache inmitten des Berchtesgadener Bahnhofkreisverkehrs. Nach 12,94 Kilometern erreicht die Ache hinter Marktschellenberg im Schellenberger Forst die Staatsgrenze zu Österreich. Dort fließt sie noch 4,86 Kilometer durch die Gemeinden Grödig, Anif und Hallein und mündet dann im Bereich der Ursteinbrücke (Tauernautobahn; A 10) in die Salzach. Ihr Gesamtlänge beträgt 17,8 Kilometer.

Von der Quelle bis zur Staatsgrenze verliert die Ache 81 Meter an Höhe und im gesamten Verlauf bis zur Salzach 102 Meter. Die Gewässerbreite beträgt überwiegend 20 bis 30 Meter, jedoch finden sich vereinzelt auch Stellen mit 40 bis 50 Metern.

Das Gewässer entwässert den gesamten Berchtesgadener Talkessel und auch noch einige grenznahe Gebiete auf österreichischer Seite (z.B. das Hirschbichlgebiet in Weißbach bei Lofer über den Hirschbichlklausgraben). Dadurch ergibt sich ein relativ großes Einzugsgebiet (inklusive Unterlauf) von 418,19 km². Von diesen 418,19 km² liegen 383,46 km² in Bayern und 34,73 km² in Österreich[1].

Ende des Überschwemmungsgebiets bei der Feuerwehr & Bergwacht Marktschellenberg

Die gesamte Ache wird vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) als Wildbach[2] und Risikoüberschwemmungsgebiet eingestuft.[3] Seit dem 21. Dezember 2022 wird der Abschnitt von der Staatsgrenze bis etwa Höhe Feuerwehr / Bergwacht (Flusskilometer 4,820 (Landesgrenze) bis 7,685) vom Landratsamt Berchtesgadener Land zudem als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen.[4] Zur Wasserstands- und Abflussmessung ist in Berchtesgaden der Pegel Berchtesgaden eingerichtet.

Auf ihrem Weg zur Salzach wird die Berchtesgadener Ache sowohl auf Deutscher als auch auf Österreichischer Seite mehrfach an Wehranlagen aufgestaut und teilweise in Kanäle abgeleitet. Erwähnenswert sind hierbei vor allem der Berchtesgadener Mühlbach und der Almkanal, welcher einst ein zentrales Element der Salzburger Wasserversorgung war.

Verlauf

Ache zwischen Bahnhofkreisverkehr und Bavariakreuzung (links die Bahnhofstraße)
Berchtesgadener Ache mit dem Salzbergwerk Berchtesgaden
Ache mit der Hauptstraße (B 305) und dem Schellenberger Passturm

Die Berchtesgadener Ache beginnt unterhalb des Berchtesgadener Ortskerns am Hauptbahnhof Berchtesgaden durch den Zusammenfluss der Königsseer Ache und der Ramsauer Ache im Bahnhofkreisverkehr (B 20 & B 305). Den Kreisverkehr verlässt sie gemeinsam mit der Bahnhofstraße (B 305) nach Nordosten zur Bavariakreuzung. Neben der Kreuzung wird mittels einer Wehranlage der Berchtesgadener Mühlbach abgeleitet und kurz vorm Salzbergwerk wieder zugeführt. Weiter folgt die Ache der Bundesstraße in mehreren großen Kurven zum Salzbergwerk Berchtesgaden. Dort wird am Salzbergwerkwehr erneut Wasser für einen kurzen Kanal abgezweigt. Im weiteren Verlauf schlängelt sich das Gewässer grob parallel zur Bundesstraße weiter bis nach Unterau. In Unterau fließt der große Wildbach Larosbach zu. Wenige Meter weiter befindet sich abermals ein Stauwehr, das Unterauer Wehr, an dem Wasser für das Wasserkraftwerk Gartenau abgeleitet wird. Nach dem Wehr umfließt die Berchtesgadener Ache die Insel Gartenau, an dessen Ende das Kraftwerkswasser wieder zurück geleitet wird. Im weiteren Verlauf schlängelt sie sich weiter nach Norden bis in die Marktgemeinde Marktschellenberg und durchfließt den Ortskern in einer scharfen S-Kurve. Zuletzt folgen noch ein paar leichte Kurven, ehe die Berchtesgadener Ache dann im gemeindefreien Gebiet Schellenberger Forst gemeinsam mit der Bundesstraße das Staatsgebiet in Richtung Österreich verlässt.

Unmittelbar hinter der Grenze finden sich ein Wasserkraftwerk und die Ableitung des Almkanals. In Österreich windet sich die Ache in einer engen und mehreren sanften Kurven durch Grödig, Anif und Hallein und mündet dann in die Salzach.

Zuflüsse & Ableitungen

Neben den beiden großen Quellgewässern fließen der Berchtesgadener Ache auch zahlreiche Bäche und Gräben zu. Dreimal wird zudem Wasser in Kanäle abgeleitet und der Ache später wieder zugeführt.

Pegel

Für die Überwachung des Wasserstandes ist vor der Kläranlage Berchtesgaden die Pegelmessstation Berchtesgaden eingerichtet. Die Station misst neben dem Wasserstand auch den Abfluss und die Wassertemperatur.

Den bisher höchsten Wasserstand hatte die Ache am 17. Juli 2021 während der Hochwasserkatastrophe 2021 mit 383 cm.[5]

Höchststände am Pegel Berchtesgaden[5]
383 cm 17. Juli 2021
312 cm 2. Juni 2013
295 cm 12. August 2002

Brücken

Brücke Straße / Lage
Adelgundenbrücke Bahnhofkreisverkehr, B 305
Hanserersteg Bavariakreuzung, Hansererweg
Schießstättbrücke Salzbergstraße, B 319
Breitwiesenbrücke Bergwerkstraße, An der Schießstätte
Brücke beim Salzbergwerk
Grubenbahnbrücke beim Salzbergwerks
Gollenbachbrücke Bergwerkstraße, Wiesenweg
Kilianmühlbrücke Königsallee
Bundesstraßenbrücke Salzburger Straße, B 305
Larosbrücke Abzweig Laroswacht
Steg Salzburger Straße Höhe Auer Straße und Gartenau
Brücke Einfahrt Gartenau
Steg beim Gewerbegebiet Almbachklamm
Krautschneiderbrücke Kugelmühlweg
Hundsbrücke Alte Berchtesgadener Straße
Brücke Salzburger Straße
Bundesstraßenbrücke Hauptstraße, B 305
Thurmlehenbrücke Zufahrt Hauptstraße 12

Nutzung

Wasserkraft

Wehranlage Fischer in Marktschellenberg mit der Bundesstraßenbrücke und der Brücke Salzburger Straße dahinter

Wasserkraft stellt heute die Hauptnutzungsart der Berchtesgadener Ache dar. An mehreren Stellen wird mittels Wehranlagen Wasser aufgestaut und dann entweder direkt einem Kraftwerk zugeführt oder zunächst in unterschiedliche lange Kanäle abgeleitet. Die größten Anlagen sind das Wasserkraftwerk Gartenau in Berchtesgaden, das Wasserkraftwerk Fischer in Marktschellenberg und das Wasserkraftwerk Hangendenstein in der Ableitung des Almkanals.

Kläranlagen

Im Mittellauf befinden sich die Kläranlage Berchtesgaden und die Kläranlage Marktschellenberg, denen die Berchtesgadener Ache als Vorfluter dient.

Freizeit

Für Freizeitaktivitäten spielt die Berchtesgadener Ache nur eine untergeordnete Rolle. Im Sommer dienen die wenigen leicht zugänglichen Stellen, etwa am Hanserersteg, als Badestelle. Größere Badeecken finden sich erst hinter der Staatsgrenze.

Sofern der Wasserstand eine ausreichende Höhe aufweist, finden auch Raftingtouren statt.

Name

Benannt ist die Berchtesgadener Ache nach der Marktgemeinde Berchtesgaden, in der ihre Quelle und der Oberlauf liegen.

Eine Besonderheit stellt der Doppelname dar. Auf bayerischer Seite trägt das Gewässer den Namen „Berchtesgadener Ache“ und ab der Grenze „Königsseeache“. Auf österreichischer Seite wird hingegen der Name „Königsseeache“ zum Teil für das ganze Gewässer mitsamt der Königsseer Ache verwendet.

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Inn
  2. Verzeichnis der Wildbäche des LfU Bayern
  3. https://www.lra-bgl.de/lw/umwelt-natur/wasserrecht/hochwasser/ueberschwemmungsgebiete/
  4. Amtsblatt für den Landkreis Berchtesgadener Land – Nr. 51 vom 20. Dezember 2022
  5. 5,0 5,1 https://www.gkd.bayern.de/de/fluesse/wasserstand/inn/berchtesgaden-klaerwerk-18620500/statistik