Schlafende Hexe
Schlafende Hexe bezeichnet eine besondere Gesteinsformation im nordöstlichen Lattengebirge. Sie liegt oberhalb von Hallthurm an der Ortsgrenze von Bayerisch Gmain und Bischofswiesen.
Beschreibung
Die Silhouette der Hexe besteht aus den drei Rotofentürmen (Vorderer, Mittlerer und Hinterer) und dem Rotofensattel im Lattengebirge. Ihre besonderen Formen erinnern an die Figur einer liegenden oder schlafenden Hexe. Der Vordere Rotofen (1370 m) formt Kopf, Nase und Kinn und damit das markante Gesicht1. Dem folgt der Rotofensattel als Hals. Der daran anschließende Mittlere Rotofen (1396 m) bildet den Busen. Die Füße der Hexe werden schließlich vom Hinteren Rotofen (1460 m) dargestellt.
Durch die exponierte Lage der schlafenden Hexe im Nordostkamm des Lattengebirges, ist sie sowohl von Berchtesgadener als auch von Reichenhaller/Bayerisch Gmainer Seite weithin gut erkennbar.
Sagen
Um die Schlafende Hexe ranken sich mehrere Sagen, die entweder von einer Hexe oder einer Magd erzählen, die hier versteinert wurde.
Hexe und das Christentum
Diese Sage handelt von einer Hexe, die hier vor über tausend Jahren lebte. Da sie Menschen und die Christen nicht mochte, zog sie sich in die Einsamkeit ins Gebirge zurück. Um den Einzug des Christentums in das Berchtesgadener Land zu verhindern, bot sie den Gläubigen, die über Hallthurm ins Land kamen, vergiftete Getränke an oder rollte vom Gebirge Felsen auf die Wanderer. So tat sie es auch, als der Gottesmann Martinus unterwegs ins Berchtesgadener Land war. Martinus hörte die auf ihn zu rollenden Steine und konnte beide Male ausweichen. Daraufhin hielt der Gottesmann der Hexe sein Kreuz entgegen, wodurch sie sofort in einem lauten Getöse zu Stein verwandelt wurde.
Hässliche Kräuterhexe
Eine weitere Sage spricht von einer hässlichen Kräuterhexe, die in einer komischen Umgebung hauste. Die Hexe wurde von anderen verachtet und dadurch sehr böse. Auf die Bemühung des Heiligen Martinus sie zu besänftigen, reagierte die Hexe mit einem Tötungsversuch. Zur Strafe verwandelte der Heilige die Hexe in Stein.
Fleißige Magd
Eine tüchtige alte Magd hatte nach dem Tod des alten Bauern oft Streit mit dem Erben, einem angeberischen Jungbauern, da dieser die alte Frau oft stark antrieb. Als er dies an einem heißen Tag wieder tat, legte sich die Magd zur Ruhe und entgegnete dem schimpfenden Bauern „Leck mich am Arsch, ich schlafe jetzt.“. Seitdem schläft sie dort.
Sonstiges
Der Vordere Rotofen trägt auch den Namen Montgelasnase. Diese Bezeichnung geht auf den Politiker und Minister Maximilian von Montgelas (1759-1838) zurück, der eine ziemlich große Nase hatte (näheres hierzu im verlinkten Artikel).
Ganz in der Nähe zur Hexe finden sich mit der Felsformationen Steinerne Agnes und dem Felsentor Teufelsloch weitere sagenreiche Gestalten.
Zwischen dem Vorderen und Mittleren Rotofen (Rotofensattel) führt ein Wanderweg ins Lattengebirge, u.a. zur Steinernen Agnes, hindurch.