Liste der Ehrenbürger von Bad Reichenhall

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Wappen der Großen Kreisstadt Bad Reichenhall
Wappen der Großen Kreisstadt Bad Reichenhall

Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Bad Reichenhall zu vergeben hat. Geehrt werden damit Persönlichkeiten, die sich bleibende höchste Verdienste um das Ansehen und das Allgemeinwohl der Stadt Bad Reichenhall erworben haben. Rechtsgrundlage für die Verleihung ist seit dem 28. Juni 1962 das Ehrenstatut der Stadt Bad Reichenhall.

Seit 1848 wurden folgende Personen zu Ehrenbürgern ernannt. Die während der Zeit des Nationalsozialismus an Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Franz Ritter von Epp, Ernst Röhm und Adolf Wagner verliehenen Ehrenbürgerschaften wurden am 4. Januar 1946 bzw. 10. Juli 1947 wieder aberkannt.

Hinweis: Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Datum der Zuerkennung. Die Liste ist nach 1960 vermutlich nicht vollständig.

Die Ehrenbürger der Stadt Bad Reichenhall

  1. Cajetan Freiherr von Tautphoeus (* 3. September 1805 in Dillingen a.d.Donau; † 14. November 1885 in München)
    kgl.-bayerischer Landrichter zu Reichenhall
    Verleihung am 11. März 1848
    Tautphoeus machte sich um die Ordnung des Gemeindeetats und um die Verschönerung der nach dem Stadtbrand von 1834 aufblühenden Stadt verdient.
  2. Cäsar von Widder
    kgl.-bayerischer Landrichter zu Reichenhall
    Verleihung am 31. Dezember 1849
    Widder wurde wegen seiner Verdienste um die Entwicklung der Stadt und für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Revolutionsjahr 1848 zum Ehrenbürger ernannt.
  3. Ernst Rinck (* 15. Dezember 1801 in Hinterhermsdorf; † 15. Juli 1877 in Reichenhall)
    kgl.-sächsischer Zollvereinsinspektor
    Verleihung am 27. Mai 1869
    Nachdem Rinck das Schloss Axelmannstein geerbte hatte, ließ er dort 1846 das Solebad und die Molkenkuranstalt Axelmannstein errichten und gilt damit als Mitbegründer des Kurbetriebes in Reichenhall. Er war auch an Errichtung des Dianabades mit Inhalation und pneumatischer Kammer maßgeblich beteiligt. Seit 1896 erinnert ein Denkmal im Park von Axelmannstein an ihn, die Rinckstraße unweit des Hotels Axelmannstein ist nach ihm benannt.
  4. Ferdinand von Geeböck (* 1808; † 21. Oktober 1876 in Reichenhall)
    Hofrat
    Verleihung am 22. Juni 1876
    Geeböck war von 1836 an 42 Jahre lang als Badearzt und 40 Jahre als Krankenhaus- und Armenarzt tätig. 1848 verfasste er eine ärztliche Abhandlung über „Die Heilanstalt Axelmannstein“.
  5. Max Mayr (* August 1804; † 17. September 1879 in Reichenhall)
    kgl. Salinenforstmeister
    Verleihung am 1879
    Mayr wurde wegen seiner Verdienste um den Wiederaufbau der Stadt nach dem Brand von 1834 geehrt.
    Bismarckbrunnen
  6. Fürst Otto von Bismarck (* 1. April 1815 in Schönhausen; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh)
    Reichskanzler
    Verleihung am 1. April 1885
    Wie in vielen deutschen Städten zu dieser Zeit wurde Bismarck auch in Reichenhall als Mitbegründer und erster Kanzler des neuen Deutschen Reichs zum Ehrenbürger ernannt. In der Stadt hatte er sich mehrmals zur Kur aufgehalten. 1896 wurde ihm zu Ehren in der Bahnhofstraße der Bismarckbrunnen mit einer bronzenen Büste errichtet.
  7. Anton von Lechner (* 15. Februar 1844 in Altenbach; † 7. Januar 1914 in München)
    Stadtpfarrer
    Verleihung am 2. August 1889
    Lechner war von 1878 bis 1888 Domkapitular und päpstlicher Hausprälat in München. Er erwarb sich Verdienste um Reichenhall als hervorragender Kanzelredner, der Toleranz und Wohltätigkeit predigte. Er setzte sich für die Verschönerung der Pfarrkirche St. Nikolaus ein und stiftete die große Turmglocke (im Krieg zerstört). Nach ihm ist der Domprobst-Anton-von-Lechner-Platz (vorher: Kirchplatz) vor der Nikolauskirche benannt.
  8. Adolf Schmid (* 29. September 1846 in Erlangen; † 14. Dezember 1908 in Berlin)
    kgl. Hofrat
    Verleihung am 29. März 1899
    Schmid war von 1873 an als Kurarzt in Reichenhall tätig. In jahrzehntelanger Praxis förderte er die Entwicklung des Kurortes. Er führte die Hydrotherapie ein und gründete eine Kinderheilstätte für skrophulöse Kinder. Nach seinem Tod wurde er in Bad Reichenhall beigesetzt. Im Trinkpavillon der Wandelhalle des Kurparks erinnert ein Relief an ihn. Zudem wurde eine Straße nach ihm benannt. Siehe: Adolf-Schmid-Straße
    Emil von Riedel
  9. Emil Freiherr von Riedel (* 6. April 1832 in Kurzenaltheim; † 13. August 1906 in München)
    Bayerischer Finanzminister
    Verleihung am 23. November 1900
    Riedel wurde für seine Verdienste um den Kurort durch die Mittelbewilligung für den Bau des Kurhauses im Jahr 1900 zum Ehrenbürger ernannt. Die Riedelstraße beim Städtischen Krankenhaus wurde nach ihm benannt.
    Von Nathan gestifteter Zentaurenbrunnen
  10. Alfred Nathan (* 8. Dezember 1870 in Fürth; † 9. Oktober 1922 in Bad Reichenhall)
    Rechtsanwalt, Geheimer Hofrat
    Verleihung am 5. Dezember 1906
    Der aus Fürth stammende Alfred Nathan war ein großer Wohltäter der Stadt. Für Wohlfahrtszwecke stiftete er bedeutende Summen, wie für den Zentaurenbrunnen vor dem Hauptbahnhof, ein Militärerholungsheim und die Amalienhöhe in Karlstein. Die heutige Friedrich-Ebert-Allee war nach Nathan benannt. Als während der Zeit des NS-Regimes die Namen von jüdischen Mitbürgern in Straßennamen nicht mehr erwünscht waren, verschwand auch Nathans Name. Die Friedrich-Ebert-Allee behielt auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihren Namen, die ehemalige Pfälzer Straße zwischen Traunfeld- und Paepkestraße heißt heute Alfred-Nathan-Straße.
    Hermann von Pfaff
  11. Hermann Ritter von Pfaff (* 20. August 1846 in Nürnberg; † 22. November 1933 in München)
    Bayerischer Finanzminister und Staatsrat
    Verleihung am 16. Februar 1911
    Pfaff wurde für die besondere Förderung des Kurortes durch Bewilligung von Staatszuschüssen zum Bau der neuen Gradierhalle und der neuen Wandelhalle geehrt.
    Friedrich Ritter von Hessing
  12. Friedrich Ritter von Hessing (* 19. Juni 1838 in Schönbronn; † 16. März 1918 in Göggingen)
    kgl. Hofrat, Orthopäde
    Verleihung am 25. Juni 1917
    Hessing gründete 1866 in Göggingen die Orthopädische Heilanstalt. Dort wurden zahlreiche chirurgische Apparate entwickelt. 1875 ließ er in Reichenhall weitläufige Besitzungen errichten. Er brachte zahlreiche Fürstlichkeiten und kapitalkräftige Ausländer in die Stadt. Er errichtete eine Schienenbahn zur Friedrichshöhe und dem dortigen Malerhaus. Nach ihm ist dort wo sich die Bahn befand der Hessingsteig benannt, die Anhöhe ist heute nur noch als Hessing bekannt.
  13. Josef Fallbacher (* 22. März 1860 in Reichenhall; † 13. Januar 1938 in Chicago)
    Restaurateur
    Verleihung am 30. November 1922
    Fellbacher ließ sich in Reichenhall zum Schlosser ausbilden, emigrierte dann aber 1883 in die Vereinigten Staaten. Während der schwierigen Not- und Inflationszeit 1921-23 machte er sich durch große Geldstiftungen, sowie Zucker- und Mehlsendungen für die darbende Bevölkerung einen Namen als Wohltäter der Stadt. Die Urkunde wurde ihm während eines persönlichen Besuchs am 17. Juni 1924 überreicht. Nach ihm ist die Fallbacherstraße benannt.
  14. Franz Xaver Besold (* 1870; † 10. Oktober 1927 in München)
    Versicherungsdirektor
    Verleihung am 14. Juni 1923
    Besold trat in der schwierigen Nachkriegszeit durch große Stiftungen für arme Kinder und Pfründner als Wohltäter der Stadt auf.
  15. Karl Weiß (* 26. April 1885 in Zwiesel)
    rechtskundiger 1. Bürgermeister
    Verleihung am 26. April 1950
    Weiß war ab dem 1. Dezember 1926 rechtskundiger 1. Bürgermeister von Bad Reichenhall. Unter seiner Amtsführung wurden mehrere Großprojekte realisiert. Errichtet wurde das städtische Kurmittel- und Badehaus, die Predigtstuhlbahn, das neue städtische Krankenhauses, die Hochbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Kirchberg. Weitere infrastrukturelle betrafen die planmäßige Asphaltierung der Straßen und Plätze im Stadtkern, die Ergänzung der Straßenbeleuchtung, die Erweiterung der Gas- und Wasserleitungen und des Kanalnetzes, die Umstellung der elektrischen Stromversorgung, Erweiterung des städtischen Friedhofs, den Wiederaufbau des abgebrannten Bauhofes sowie die Errichtung der städtischen Verwaltungsgebäude. Seiner Initiative ist die Kreisunmittelbarkeit 1929 und Errichtung der Garnison im Jahr 1934 zu verdanken. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Weiß durch die NSDAP wiederholt degradiert und schließlich 1944 entlassen. Noch vor dem Einmarsch US-amerikanischer Truppen wurde er am 4. Mai 1945 wieder in sein Amt eingesetzt und später durch die Militärregierung bestätigt. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1946 übernahm er wieder den Vorsitz im Kur- und Verkehrsverein der Stadt, den er bereits vor 1933 innehatte. Von 1948 an war er zudem Vorsitzender des Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes. Die Karl-Weiß-Straße ist nach ihm benannt.
    Von Stolz mitgegründete Siedlung Glück im Winkel
  16. Sebastian Stolz (* 20. Dezember 1876 in Augsburg; † 20. September 1963 in Bad Reichenhall)
    Maurerpolier
    Verleihung am 24. Mai 1950
    Stolz kam 1900 nach Bad Reichenhall. Ab 1919 war er Leiter des städtischen Arbeitsamtes, wurde aber 1933 aus politischen Gründen des Amtes enthoben. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war er Vorstand der Ortskrankenkasse, Mitbegründer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft und Miterbauer der Siedlung Glück im Winkel. Ab 1911 war er Gemeindebevollmächtigter und fungierte in den Nachkriegsjahren als 2. Bürgermeister. Anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt wurde er wegen seiner großen Verdienste um die Stadt und den Kurort durch seinen Einfluss gegen radikale Elemente 1919 und in den Dreißiger Jahren zum Ehrenbürger ernannt. Die Sebastian-Stolz-Straße ist nach ihm benannt.
  17. Fritz Hofmann (* 1925 in Bergen bei Traunstein; † 12. Oktober 2008 in Bad Reichenhall)
    Stadtheimatpfleger
    Hofmann gründete das Heimatmuseum der Stadt Bad Reichenhall. Er verlegte die Sammlung der Stadt, die vorher nur einen Raum im Rathaus eingenommen hatte, in den ehemaligen Getreidestadel und baute sie im Laufe der Jahre immer weiter aus. Er trug über die Jahre in ehrenamtlicher Arbeit umfangreiche Informationen über die Geschichte der Stadt zusammen und verfasste unzählige Werke.

Aberkannte Ehrenbürgerschaften

  • Paul von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck)
Reichspräsident
Verleihung am 31. März 1933, aberkannt 4. Januar 1946
  • Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn; † 30. April 1945 in Berlin)
Reichskanzler
Verleihung am 31. März 1933, aberkannt 4. Januar 1946
  • Franz Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Januar 1947 ebd.)
Reichsstatthalter in Bayern
Verleihung am 31. März 1933, aberkannt 4. Januar 1946
  • Ernst Röhm (* 28. November 1887 in München; † 1. Juli 1934 in München)
Reichsminister und Stabschef
Verleihung am 24. August 1933, aberkannt 10. Juli 1947
  • Adolf Wagner (* 1. Oktober 1890 in Algringen, Lothringen; † 12. April 1944 in Bad Reichenhall)
Staatsminister
Verleihung am 9. März 1934, aberkannt 4. Januar 1946

Quelle

  • Karlheinz Spielmann: Ehrenbürger und Ehrungen in der Bundesrepublik. 1965
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