Teufelsloch
Das Teufelsloch ist ein kleines Felsentor im Lattengebirge an der Ortsgrenze von Bayerisch Gmain und Bischofswiesen. Besondere Berühmtheit hat es durch den jährlichen Sonnendurchgang in der Zeit um die Wintersonnenwende erlangt.
Beschreibung
Zwischen Bayerisch Gmain, Hallthurm und Winkl liegt der östliche Teil des Lattengebirge-Nordkamms. In diesem relativ gratigen Kamm erhebt sich zwischen dem Keilkopf und dem Mottkopf ein „Felsbuckel“, in dem sich das Teufelsloch befindet. Das Loch durchsticht den Buckel in 1.585 Metern Höhe in Südwest-Nordost-Richtung. Der Durchstich liegt etwa fünf Meter unter dem Felsrand und weist eine Länge von sechs Metern auf. Er fällt mit einer Neigung von 35° gen Norden ab und ist daher nur von Bayerisch Gmain und Großgmain aus sichtbar. Das Nordportal besitzt eine Höhe von 2,50 Metern und eine Breite von 3 Metern.[1]
Sonnendurchgang
Aufgrund der hohen Lage und der starken Neigung des Teufelslochs, zeigt sich im Zusammenspiel mit der Sonne jedes Jahr im Winter ein besonderes Naturschauspiel. Um die Wintersonnenwende, wenn der Sonnenstand besonders niedrig ist, verschwindet die Sonne täglich um die Mittagszeit für wenige Minuten komplett hinter den Felsrücken und leuchtet dann nur noch durch das Teufelsloch.
Beobachtet werden kann dieses Spektakel nur in einem sehr engen Landstreifen zwischen dem Beginn des Hallthurmer Berges und dem Weißbach. Die erste Sichtung ist etwa am 20. November am Grabhügel Schaffelpoint in Bayerisch Gmain möglich. Ab dann wandert das Sichtfenster jeden Tag ein Stück weiter nach Nordwesten, bis es am Tag der Wintersonnenwende die Hochburgerhöh am Rande der österreichischen Gemeinde Großgmain erreicht. Anschließend kehrt es bis etwa zum 20. Januar langsam wieder nach Schaffelpoint zurück.
Meist wird angenommen, dass der Sonnendurchgang nur bei Schaffelpoint sowie auf der Hochburgerhöh zu sehen ist. Er wäre demnach nur jeweils um den 20. Januar, den 20. Dezember und den 20. Januar zu sehen.[2] Forschungen des Bglwiki zeigen jedoch, dass das Naturschauspiel, sofern man präzise dem Verlauf folgt, während des gesamten Zeitraums beobachtet werden kann.
Sagen
Als markante Felsformation bildet das Teufelsloch den Ursprung mehrerer Sagen. Einzelne bringen es teilweise auch mit der nahen Felsformation Steinerne Agnes in Verbindung.
Auswahl:
- Sennerin Agnes
Die Sennerin Agnes lebt auf einer Alm im Lattengebirge. Wiederholt versucht der Teufel Agnes zu verführen, diese widersetzt sich jedoch standhaft. Schlussendlich jagt der Teufel die Sennerin durch das Lattengebirge. Als sie auf ihrer Flucht dann an einer Felswand nicht mehr weiter kommt, öffnet ihr die Muttergottes in der Wand ein Loch (das Teufelsloch). Da der Teufel Agnes jedoch auch dahinter verfolgen kann, wird sie zu ihrem Schutz in Stein verwandelt.
- Zorniger Fuhrknecht
Eines heißen Tages befährt ein Fuhrknecht den Hallthurmer Berg. Als die Rösser wegen der schweren Beladung des Karnes nicht mehr können, beginnt der Knecht zu fluchen und ruft sogar den Teufel an. Dieser erscheint in Windeseile und nimmt den zornigen Fuhrknecht mit durch das Teufelsloch.
Sonstiges
In direkter Nachbarschaft zum Teufelsloch gibt es noch weitere bizarre Felsformationen:
- Folgt man dem Nordkamm weiter nach Osten, stößt man auf die drei Rotofentürme. Diese haben, vom Tal aus betrachtet, die Form einer Schlafenden Hexe.
- Etwas unterhalb des Keilkopfs steht im Steilhang die Steinerne Agnes
Einzelnachweise
- ↑ A. Helm: Hallthurm. Archiv des Berchtesgadener Landes – Band 8, Berchtesgaden 1960, S. 37.
- ↑ https://www.kraftort.org/Deutschland/Bayern/Teufelsloch/teufelsloch.html