Eisenrichterstein

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Eisenrichterstein
Orte Bischofswiesen
Koordinaten

47°41′24″N 12°56′11″O

Gebirge Lattengebirge
Höhe 795 m
Gestein Kalkstein; Ramsaudolomit; Nierental-Schichten
Erschließung Forststraße; Weg
Dominanz 150 m → Vorderer Rotofen
Schartenhöhe 765 m ↓ Forststraße Eisenrichterstein
Gipfelkreuz Nein
Besonderheiten Geotop (172A011) am Südhang

Der Eisenrichterstein (häufig auch: Eisenrichterberg oder kurz: Eisenrichter) ist ein niedriger Seitenausläufer des Lattengebirgs-Nordkamms am Rande der Gemeinde Bischofswiesen. Eine elementare Bedeutung hat er für den Kfz- und Bahnverkehr des südlichen Landkreises (Berchtesgadener Talkessel).

Beschreibung

Gipfel des Eisenrichtersteins
Geotop Eisenrichterstein

Mit einer Höhe von 795 Metern ist der Eisenrichterstein nach dem 741 Meter hohen Wappachkopf der zweitkleinste Gipfel des Lattengebirges. Er bildet den Abschluss des östlichen Nordkamms, welcher vom Dreisesselberg über die Rotofentürme zum Hallthurmer Moos zwischen Hallthurm und Winkl abfällt. Als Abschluss eines Bergkamms besitzt der Eisenrichterstein nur auf der Westseite eine Verbindung zum Gebirge. Dort schließt er an die Osthänge des Vorderen Rotofens an. Zu allen anderen Seiten fällt er steil bis mäßig steil ins Tal ab. Sein Gipfel befindet sich oberhalb einer weitestgehend senkrechten Felswand und weist eine relativ ebene Form auf. Diese Felswand ist rund 100 Meter hoch und als besonders wertvolles Geotop Eisenrichterstein (172A011) ausgewiesen.

Bis auf wenige Flecken am Süd- und Osthang ist der ganze Berg dicht bewaldet.

Erschließung & Wege

Erschlossen ist der Eisenrichterstein von Norden her über die ca. 800 Meter lange Forststraße Eisenrichterstein, welche am Wanderparkplatz Hallthurm beginnt und in die Scharte zum Vorderen Rotofen führt. An deren Ende schließt eine etwas schmalere Forststraße nach Südwesten ins Tal zum Bognerweg an.

Am Übergang der beiden Forststraßen zweigt nach Süden und Osten ein kurzer Weg bis kurz unter den Gipfel zum Aussichtspunkt „Zur Schönen Aussicht“ ab.

Im nördlichen Teil des Berges beginnt ein wichtiger Zugang ins Lattengebirge. Nach etwa zwei Dritteln Wegstrecke der Forststraße zweigt ein Wanderweg ab, der zunächst hinauf zum Rotofensattel bei den Rotofentürmen führt und dann weiter zur Steinernen Agnes und in nördliche Lattengebirge geht.

Verkehr

Eine Besonderheit des Eisenrichtersteins (bei Verkehrsthemen meist Eisenrichterberg genannt) ist seine immense Bedeutung für den Verkehr des südlichen Landkreises. Durch seine Ostflanke führen mit der Bundesstraße 20 und der Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden zwei der wichtigsten Hauptverkehrswege in den Berchtesgadener Talkessel.

Der Grund für diese verhältnismäßig aufwändige Wegführung über einen Berghang liegt an der besonderen Geographie von Hallthurm. Im Hallthurmer Becken zwischen dem Lattengebirge und dem Untersberg befindet sich ein rund 25-30 Hektar großes Moos, welches bei Regen regelmäßig größere Wassermassen zum Hallthurmsee aufstaut. Da der See nur äußerst langsam wieder abfließt, ist das Becken dann oftmals für mehrere Wochen unpassierbar.

Ein Nachteil in dieser Streckenführung bilden jedoch die geologischen Aktivitäten des Berges. Sporadisch kommt es zu Felsstürzen die zwar überwiegend auf die südlich angrenzende Wiese zum Eisenrichter nieder gehen, selten aber auch die Bundesstraße treffen. Vereinzelt führten die Felsstürze auch bereits zu Verkehrsunfällen, so etwa im Juni 2016 bei dem ein Motorradfahrer herunterfallenden Brocken auswich und stürzte[1].

Ein weiteres Problem sind Wandbewegungen sowie verschiedentlich wasserbedingte Hangrutschungen. Ein größerer Rutsch ereignete sich beispielsweise am 27. Juni 2018, bei dem sich der Hang unter der Bundesstraße in Bewegung setzte und die Stützkonstruktion erheblich beschädigte.[2]

Um die Straße vor den geologischen Einflüssen zu schützen, wurden in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Zunächst errichtete das Staatliche Bauamt Traunstein 2016/2017 einen Steinschlagzaun oberhalb der Bundesstraße. Nach der Hangrutschung von 2018 wurde von August 2018 bis 2020 die Stützkonstruktion in mehreren Abschnitten komplett neu gebaut.

Name

Eisenrichterstein und links unten an der Bundesstraße das Eisenrichterlehen

Benannt ist der Eisenrichterstein nach dem südlich des Bergs liegenden Anwesen Eisenrichter (Reichenhaller Straße 87 & 89). Früher trug der Berg den Namen „Der Hinter Berg“.

Einzelnachweise