Unterschönau

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Unterschönau
Ort Schönau am Königssee
Koordinaten

47°36′2″N 12°59′0″O

Siedlungsform Gnotschaft
Gründung vor 1385
Eingemeindung 1. Mai 1978
Frühere Gemeinde Schönau
Höhe 573 m (NHN)
Postleitzahl 83471
Vorwahl 08652
Versorgung
Strom Ja
Wasser Ja

Die Unterschönau ist eine Gnotschaft (Ortsteil) in der Mitte der Gemeinde Schönau am Königssee und der Sitz mehrerer kommunaler Einrichtungen. In der Unterschönau liegt das Gebiet „Unterstein“, das oftmals als eigenständiger Ortsteil genannt wird, in Wirklichkeit aber nur eine allgemeine Bezeichnung für das Gebiet um das Rathaus / Kirche ist.

In früheren Zeiten bestand die Unterschönau aus den beiden Teilen Unterschönau I (Süden) und Unterschönau II (Norden). Das letzte Mal wurde diese Unterteilung im Amtlichen Ortsverzeichnis für Bayern von 1973/1978 aufgeführt. Die nachfolgende Ausgabe von 1987 kennt nur noch eine Gnotschaft Unterschönau.[1]

Lage & Geographie

Die Unterschönau liegt im Mittelpunkt (unbewohnter Nationalpark dabei ausgenommen) der Gemeinde Schönau am Königssee und stellt zudem dessen tiefstgelegenen Ortsteil dar. Sie erstreckt sich, eingezwängt zwischen der Hochebene der Oberschönau und der Königsseer Ache, von der Nassen Wand bis an die Osthänge des Grünsteins beim Königssee.

Der Übergang zur Oberschönau teilt sich aufgrund der geologischen Gegebenheiten in zwei Bereiche. Im nördlichen Ortsteilgebiet sorgen die steilen Flanken der Hochebene für eine klare Trennung. Diese Flanken verringern sich in Richtung Süden jedoch zusehends, so dass dort dieser klare Übergang weitestgehend verschwindet und die Unterschönau in diesem Bereich auch geringfügig bis in die höheren Lagen reicht. Ursprünglich befand sich der Übergang etwa im Bereich Fischmichl, ist aber inzwischen aufgrund der deutlich gewachsenen Bebauung heute fließend und nicht mehr klar abgegrenzt.

In Richtung Süden geht die Unterschönau in die Nord- und Nordosthänge des Grünsteins und des Sommerbichls über und trifft darunter auf das Nordwestufer des Königssees. Gegenüber des Königssees und der daran anschließenden Königsseer Ache befindet sich die Ortschaft Königssee. Nördlich von Königssee, in Richtung Osten, schließt die Unterschönau hinter der Königsseer Ache an den Ortsteil Schwöb an.

Unterschönau
Oberschönau Oberschönau Faselsberg
Oberschönau Windrose Schwöb
Grünstein Königssee
Sommerbichl
Königssee (Ort)

Geschichte

Besiedlungen der Unterschönau wurden erstmals im Jahre 1386 (z.B. das Hannauerlehen) urkundlich erwähnt. Etwa ab dieser Zeit konnten die Untertanen der Fürstpropstei aufgrund des Landbriefs ihre Lehen auf Erbrecht erwerben.[2] In dieser Zeit begann auch der Zusammenschluss der Bauern zu einer Art Genossenschaft, sogenannten Gnotschaften. In der Unterschönau gab es zwei Gnotschaften, den 5. Gnotschafterbezirk im Norden und den 7. Gnotschafterbezirk im Süden. Sie gehörten beide zur Urgnotschaft Schönau. Im Jahre 1698 bestand der 5. Bezirk aus 12 ganzen und 5 halben Höfen und der 7. Bezirk aus 11 ganzen und 3 halben Höfen.[3][4][5]

Nach gut 400 Jahren war mit dem Anschluss Berchtesgadens an Bayern zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Ende der Urgnotschaften und Gnotschafterbezirke gekommen. Die Bayern begannen umgehend die Gnotschaften in politische Gemeinden umzuwandeln. Aus dem 5. Gnotschafterbezirk wurde dabei die Gnotschaft Unterschönau II und aus dem 7. Gnotschafterbezirk die Gnotschaft Unterschönau I. Beide gehörten zur neuen Gemeinde Schönau, welche aus der Urgnotschaft Schönau hervor ging.[6] Kurz nach der Gemeindebildung, zum Stichtag 30. Juni 1817, bestanden die Unterschönau I aus 14 Anwesen und die Unterschönau II aus 19 Anwesen.[7]

Von 1932 bis 1933 wurde als Ersatz für die zu klein gewordene Graf-Arco-Kirche die Pfarrkirche Mariä-Sieben-Schmerzen erbaut.

In den 1970er Jahren führte der Freistaat Bayern eine umfassende Gemeindegebietsreform durch, bei der zahlreiche Landkreise und Gemeinden zu größeren Gebietskörperschaften zusammengeschlossen wurden. Für die Unterschönau hatte dies zur Folge, dass sie gemeinsam mit ihrer Gemeinde Schönau zum 1. Mai 1978 in die neugegründete Gemeinde Schönau am Königssee umgemeindet wurde.

Am 17. & 18. Juli 2021 gingen vor allem im südlichen Landkreis längere Unwetter mit Starkregen nieder und sorgten für eine Hochwasserkatastrophe. Während der Großteil der Unterschönau vergleichsweise mild davon kam, so gab es dennoch zwei Bereiche an denen schwere Schäden entstanden. Der eine Bereich war der Klingerbach am Grünstein, der die darunterliegende Kunsteisbahn Königssee in weiten Teilen komplett zerstörte und einen Schaden in Millionenhöhe verursachte. Der andere Bereich betraf die Königsseer Ache und hier besonders das oberhalb der Ache am Uferhang stehende BSW-Hotel Hubertus-Park. Die starken Wassergänge der Ache hatten den Hang so unterspült, dass ein Teil abrutschte und das Hotel dadurch unmittelbar vom Absturz bedroht war.[8] Sofortige Sicherungsmaßnahmen konnten jedoch Schlimmeres verhindern.

Einrichtungen

Rathaus

In der Unterschönau haben mehrere kommunale und religiöse Einrichtungen ihren Sitz. Die meisten kommunalen Einrichtungen wie das Rathaus, die Gemeindebücherei und eine Kindertagesstätte finden sich im Bereich des Rathausplatzes. Unweit davon, gegenüber der Untersteiner Straße, steht das Katholische Pfarramt Maria Sieben Schmerzen mit der Pfarrkirche Mariä-Sieben-Schmerzen.

Verkehr

Straßen

Kreuzung BGL 1 / Untersteiner Straße

Die Unterschönau wird im Wesentlichen von einer Kreisstraße, einer Gemeindeverbindungsstraße und zahlreichen Ortsstraßen erschlossen. Die Kreisstraße BGL 1 zieht sich durch die südliche Unterschönau und verbindet diese einerseits mit der Oberschönau und andererseits mit der Bundesstraße 20 (Königsseer Straße) bei Königssee. Innerhalb der Unterschönau trägt die Kreisstraße die Namen Schornstraße und Waldhauserstraße. Am Übergang von der Schornstraße in die Waldhauserstraße mündet die Gemeindeverbindungsstraße Untersteiner Straße ein. Diese beginnt bei Berchtesgaden / Mitterbach an der B 20 und durchquert von Nordost nach Südwest den gesamten nördlichen Ortsteil.

Eine weitere bedeutsamere Straße ist die Graf-Arco-Straße. Sie dient als Querverbindungsstraße von der B 20 bei Schwöb in das mittlere Gebiet der Unterschönau.

Öffentlicher Personennahverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr erschließt die Unterschönau ausschließlich entlang der Hauptstraßen. Die Hauptlinie ist die Linie 843 (Ringlinie Schönau). Diese verkehrt zwischen Unterschönau, Oberschönau und dem Busbahnhof Berchtesgaden Hauptbahnhof. Die zweite wichtige Linie ist die Nummer 842 welche zwischen dem Busbahnhof und Königssee fährt und dabei abwechselnd die Oberschönau und die Unterschönau bedient.

Neben den regulären Buslinien bedient auch noch der Rufbus Berchtesgaden die meisten Haltestellen.

Freizeit & Sport

Sommers wie Winters stehen verschiedene Freizeitaktivitäten und Sportanlagen bereit. Unmittelbar neben dem Rathaus befindet sich eine Kneippanlage mit Kleingradierwerk. Hier ist zudem der Bienenspielplatz Unterstein eingerichtet. Rund einen halben Kilometer vom Rathaus in Richtung Süden entfernt steht das gemeindliche Freibad Schornbad.

Weiters gibt es mit der Kunsteisbahn Königssee eine Profisportstätte für Bob-, Rodel- und Skeletonsport. Die am äußersten Rand der Gnotschaft beim Königssee gelegene Bahn bietet jedoch auch für Laien verschiedene Aktivitäten, etwa das Rennbob-Taxi.

Name

Der Name Unterschönau stammt von der Lage des Ortsteils im Gemeindegebiet. Die Unterschönau ist der "untere" (niedergelegene) Teil der Gemeinde Schönau.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern.. Ausgaben 1973, 1978 und 1987
  2. Andreas Fendt: Erste urkundliche Erwähnung von 453 Berchtesgadener Lehen. 1996, Berchtesgadener Schriftenreihe Nr. 23, Verein für Heimatkunde des Berchtesgadener Landes, S. 9. – Hannauer 1386
  3. Ritter Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Zweites Buch, Salzburg, 1815, S. 28.
  4. Dieter Albrecht: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe I Heft 7: Fürstpropstei Berchtesgaden. 1954, S. 28.
  5. Adam Maltan: Chronik der Gemeinde Schönau am Königssee. 1985, S. 16.
  6. Dieter Albrecht: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe I Heft 7: Fürstpropstei Berchtesgaden. 1954, S. 34.
  7. Adam Maltan: Chronik der Gemeinde Schönau am Königssee. 1985, S. 19.
  8. Pressemitteilung "Fast alle Schäden sind beseitigt" des Wasserwirtschaftsamts Traunstein vom 27. Januar 2022