Königsseer Ache

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Königsseer Ache
Orte Schönau am Königssee; Berchtesgaden
Koordinaten

47°36′40″N 12°59′38″O

Verlauf Süd-Nord
Gewässerkennzahl 18644
Flusssystem Donau
Abfluss Berchtesgadener Ache→Königsseeache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Königssee (603 m)
Mündung Verbindung mit Ramsauer Ache zur Berchtesgadener Ache (540 m)
Höhenunterschied 63 m
Länge 4,8 km
Einzugsgebiet 163,88 km²
Seen Königssee als Quelle

Die Königsseer Ache (früher: Königsseer Achen) ist ein größeres Gewässer in den Orten Schönau am Königssee und Berchtesgaden. Sie ist der Abfluss des Königssees und verbindet sich in Berchtesgaden mit der Ramsauer Ache zur Berchtesgadener Ache. Behörden zählen zur Ache auch oft noch den Saletbach und den Röthbach südlich des Königssees mit, womit sich eine Gesamtlänge von 18,73 km ergäbe.

In Österreich trägt die Königsseer Ache gemeinsam mit der Berchtesgadener Ache den Namen Königsseeache.

Beschreibung

Insel in der Ache

Die Ache ist 4,8 Kilometer lang, bis zu 10 Meter breit und als Wildbach eingestuft[1]. Der Höhenunterschied vom Königssee bis zur Mündung beträgt gerade einmal knapp über 60 Meter. Sie besitzt heute noch zwei kleine Inseln. Die eine befindet kurz nach der Grundbrücke beim Campingplatz und die andere auf Höhe Sportplatz Schneewinklschule.

Im unteren Drittel liegt am Achenweg, nahe der Abzweigung B20/Untersteiner Straße, das Naturschauspiel Nasse Wand. Hier rinnt stetig Wasser über eine zerklüftete Felswand in die Ache und bildet im Winter eindrucksvolle Eiszapfen.

Da das Gewässer der Abfluss des Königssees ist, hängen die Wasserstände beider Gewässer direkt voneinander ab. An der Wehranlage Seeklause wird der Abfluss gesteuert und üblicherweise nur soviel Wasser in die Ache abgelassen, um den See auf einer Höhe von 603,30m ü.NN. zu halten. Minimale Schwankungen sind dabei üblich. Der Wasserstand in der Königsseer Ache bewegt sich normal zwischen 50cm und 150cm, wobei im Winter auch Werte unter 50cm erreicht werden. Der bisher höchste Wasserstand ist am 1. August 1977 mit 231cm gemessen worden.[2] Der Abfluss wird am Pegel Schwöbbrücke (Untersteiner Straße) und der Seespiegel am Pegel Königssee gemessen.

Königssee mit Schwöbsee im oberen Teil der Karte

Von der Seeklause bis kurz hinter die Grundbrücke verläuft etwa 500 Meter lang parallel und etwas erhöht die Triftrinne. Die Rinne diente als Ersatz für den zwangsweise verkauften Triftplatz bei der Mündung. Die Holztrift hatte auch Auswirkungen auf die Ache selbst. Um die Trift effizienter zu gestalten verschwanden mehrere Biegungen und Inseln in der Ache. Der größte Eingriff war sicher der Ablass des kleinen ca. 500 Meter langen „Schwöbsees“ bei Schwöb um 1780[3] (siehe zur Holztrift #Historische Nutzung).

Beidseitig der Ache verlaufen Wege und Straßen. Die meisten davon entstanden ursprünglich als Triftwege der Holzknechte.

Verlauf

Ache bei Schwöb

Der Beginn der Ache ist der Abfluss des Königssees an der Seeklause. Von dort fließt sie in geringen Kurven nach Norden in Richtung Berchtesgaden. Kurz vor der Mündung beim Triftplatz befindet sich eine Biegung nach rechts. Anschließend folgt noch eine Linkskurve und ein kurzes gerades Stück nach Norden zur Mündung. Im Bahnhofkreisverkehr, direkt nach der Ortsgrenze, verbindet sich die Ache mit der Ramsauer Ache zur Berchtesgadener Ache.

Zuflüsse

Brücken

Auf der gut fünf Kilometer langen Strecke wird das Gewässer von vielen Brücken überquert. Dies sind:

Für die Triftknechte gab es früher noch den Flinsensteg und den Pfingstlersteg.

Nutzung

Heute beschränkt sich die Nutzung die Königsseer Ache auch wenige Bereiche. Dazu gehören die Fischerei und eine Fischzucht, Wassersport wie Rafting und Wasserkraftwerke.

Wasserkraft

Ableitung zum Wasserkraftwerk Aschauer. Im Hintergrund die Grundbrücke

Wasser der Ache wird derzeit für zwei Wasserkraftwerke genutzt. Für ein weiteres an der Seeklause gibt es Planungen.[4]


Das eine ist das Wasserkraftwerk Grundmühle in der historischen Grundmühle aus dem 17. Jahrhundert zu der ein ebenso alter Mühlbach gehört. Seit den 1980ern wird die alte Mühle als Kraftwerk genutzt, bei der das Wasser separat zum Mühlbach in einem Rohr zur Mühle geleitet wird. 2006 ließ der Besitzer die Anlage um gut eine Millionen Euro ausbauen.[5]


Das andere Kraftwerk ist das Wasserkraftwerk Aschauer, betrieben von der Königsseer Wasserkraft GmbH, das sich zwischen der Grundbrücke und dem Campingplatz befindet. Die Anlage ist vom Typ Wasserwirbelkraftwerk. An einem Wehr nach der Brücke werden maximal 3m³/s Wasser[6] in einen Kanal abgeleitet, einer Turbine mit ~100kW/h Leistung zugeführt und dann wieder in die Ache zurück geleitet.

Das Landratsamt genehmigte das Kraftwerk im Juli 2013[6] Daraufhin klagte der Fischereiverein Berchtesgaden-Königssee gegen die Genehmigung, da das Kraftwerk aus ihrer Sicht die Jungtiere der Bachforelle in ihrem Laich- und Aufwuchsbereich stören würden. Das Verwaltungsgericht München stimmte der Klage soweit zu, so dass das Kraftwerk im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 15. März nicht betrieben werden darf.[7] Im Frühjahr 2017 genehmigte der Bauausschuss noch eine Änderung an der Anlage.[8] Das Kraftwerk wird derzeit (Frühjahr 2018) gebaut.

Historische Nutzung

Ache mit Triftrinne, Ableitungswehr zur Grundmühle und Wasserfall/Stufe
→ Hauptartikel: Holztrift nach Berchtesgaden


Jahrhundertelang waren die Ache und der See wichtige Gewässer für die Holztrift zur Berchtesgadener Saline Frauenreuth. Das im Gebiet des heutigen Nationalparks geschlagene Holz wurde mit Booten über den See zur Seeklause gebracht. Nachdem Arbeiter den Triftplatz vorbereitet hatten, öffneten die Holzknechte die Zug- und Schlagtore der Seeklause und die dadurch entstandene Flutwelle riss die Baumstämme mit in Richtung Berchtesgaden.

Kurz vor dem Triftplatz waren am Triftsteg Abweisrechen angebracht, die die Baumstämme auffingen und in den Triftkanal leiteten. Im Triftkanal wurde seitlich Wasser abgeleitet, so dass das Holz schließlich am Triftplatz in einem großen Becken zum erliegen kam. Dort holten es die Holzknechte heraus und beförderten es zu den Lagerplätzen.

Im späten 19. Jahrhundert stritten sich die Schiffer regelmäßig mit den Holzknechten, da die Trift jedes mal den Wasserspiegel im Königssee deutlich sinken ließ und die Schiffer dann meist nicht mehr anlegen konnten. Zur Verständigung zwischen beiden Seiten war dann der „Klauswärter“ zuständig. Die dauerhafte Lösung des Problems geschah dann 1940 mit dem Umbau der Seeklause und der Errichtung der Triftrinne.

Im Jahr 1938 musste der Triftplatz dem Bau der „deutschen Alpenstraße“ weichen. Als Ersatz baute das Straßenbaumt 1940 eine Triftrinne von der Seeklause bis zum neu angelegten Triftplatz bei der Grundbrücke (heute teilweise ein Betriebshof (Königsseer Fußweg 81)). Das endgültige Ende der Holztrift war dann 1970.[9]


Anfang 2016 gab es die Überlegung, auf der Rinne einen Holzsteg zu bauen. Der Gemeinderat lehnte dies ab.[10]

Sonstiges

Oberlauf der Ache bei der Grundmühle

Bis zur Wiedervereinigung der Gemeinden Schönau und Königssee im Jahr 1978, war die Ache seit 1817 die Ortsgrenze zwischen beiden Gemeinden.[11]

Zwischen 1909 und 1965 verkehrte grob parallel zur Ache bis kurz vor den Königssee die Königsseebahn. Die ehemalige Trasse ist heute ein Wanderweg und trägt u.a. die Namen Königsseer Fußweg und Achenweg.

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Wildbäche des LfU Bayern
  2. Pegel Schwöbbrücke
  3. Günther Gödde: Die Holzbringung aus dem Einzugsgebiet des Königssees. Nationalpark Berchtesgaden – Forschungsbericht 38, 1997, S. 53-56.
  4. Gemeinsamer Flächennutzungsplan/gemeindeübergreifende Landschaftsplanung und Landschaftsrahmenplan für den Alpenpark Berchtesgaden
  5. Informationsartikel Gewickelte Rohre für sauberen Strom. 2006
  6. 6,0 6,1 Amtsblatt für den Landkreis Berchtesgadener Land – Nr. 30 vom 23. Juli 2013
  7. http://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region+lokal/landkreis-berchtesgadener-land/schoenau-am-koenigssee_artikel,-Urteil-am-Verwaltungsgericht-Muenchen-%E2%80%93-Kraftwerk-darf-zweieinhalb-Monate-nicht-betrieben-werden-_arid,134965.html
  8. Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Schönau am Königssee vom 20. März 2017
  9. Günther Gödde: Die Holzbringung aus dem Einzugsgebiet des Königssees. Nationalpark Berchtesgaden – Forschungsbericht 38, 1997, S. 51-64.
  10. Gemeinderatssitzung vom 2. Februar 2016
  11. Adam Maltan: Chronik der Gemeinde Schönau am Königssee. 1985, S. 19.