Piding

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Piding
Wappen
Wappen von Piding
Lage von Piding im Landkreis
Rathaus
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Oberbayern
Landkreis Berchtesgadener Land
Art Gemeinde
Höhe 455 m ü. NHN
Fläche 17.67 km²
Einwohner 5.506
Stand: 31.12.2022
Bevölkerungsdichte 312 Einwohner pro km²
Postleitzahl 83451 (alt:8235)
Vorwahl 08651, 08656 (Högl), 08654 (Bichlbruck)
Kfz-Kennzeichen BGL (BGD, REI, LF)
Ortsteile 7
Gemarkungen 1
Gemeindeschlüssel 09172128
Adresse Rathaus Thomastraße 2
83451 Piding
Webseite www.gemeinde-piding.de
Bürgermeister Hannes Holzner (Liste Hannes Holzner)

Piding ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land und staatlich anerkannter Luftkurort nahe der Stadt Salzburg zwischen den Städten Bad Reichenhall und Freilassing.

Geografie

Geografische Lage

Piding liegt in der Mitte des Landkreises Berchtesgadener Land und ist gleichzeitig die südlichste Gemeinde im Rupertiwinkel, welcher an die 500 Jahre zum Land Salzburg gehörte.

Das Gemeindegebiet stellt eine naturräumliche Einheit dar: Im Süden wird das Gebiet von Hochstaufen (1771 m) und Fuderheuberg begrenzt, im Osten von der Saalach und im Nordwesten vom Högl. Im Nordosten bildet die Saalach die Grenze zum Land Salzburg.

Ortsteile und Nachbargemeinden

Die Ortsteile sind Piding (auch Piding-Dorf genannt), Kleinhögl, Bichlbruck, Urwies, Mauthausen, Staufenbrücke und Pidingerau. Nachbargemeinden sind die Stadt Bad Reichenhall, die Gemeinden Ainring, Anger, Inzell (Lkr. Traunstein) und Wals-Siezenheim (auf österreichischer Seite).

Geschichte

Aus archäologischen Funden weiß man, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit (etwa 2800 v. Chr.) besiedelt war. Bei der Errichtung der (ehemaligen) Skiliftanlage am Fuderheuberg 1970 wurden frühbronzezeitliche Kupferringbarren gefunden. In keltischer Zeit war in der Gegend der Stamm der Alaunen ansässig. Das Gebiet gehörte von etwa 15 n. Chr. bis 488 zum Römischen Reich und lag in der Provinz Noricum Ripense im Bezirk der Stadt Juvavum (Salzburg). Ab dem 6. Jahrhundert gehörte Piding zum Salzburggau im Stammesherzogtum Baiern. Der Bayerische Herzog Theodo übergab um 700 (wahrscheinlich schon 696) das Dorf als Schenkung an den Bischof von Salzburg. Mit dieser Übergabe tritt Piding erstmals ins Licht der Geschichte. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain um 1260 fiel das Gebiet des (heutigen) südlichen Rupertiwinkels an den Erzbischof von Salzburg, der sein Territorium bis 1328 ganz von Bayern loslösen konnte. Nach der Säkularisation fiel Piding im Jahr 1810 zusammen mit dem Rupertiwinkel endgültig an das Königreich Bayern. 1985 wurde in Piding das 1250-jährige Bestehen gefeiert, wobei Grundlage für diese Zeitrechnung die Schenkungen des Bayernherzogs Theodor an die Salzburger Kirche waren. In früheren Jahrhunderten wurde auf dem Högl, der z. T. im Gemeindegebiet von Piding liegt, der "Högler Sandstein" abgebaut. Der bedeutende Baustoff wurde im 17. und 18. Jahrhundert bei Sakral- und Profanbauten in der Stadt Salzburg verwendet (z.B. Erhardkirche, Residenz).

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden im Durchgangslager Piding über 2 Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus ost- und südosteuropäischen Ländern registriert und über die ganze Bundesrepublik verteilt. Viele fanden in Piding ihre zweite Heimat, wodurch die Einwohnerzahl von 1.140 (1939) auf 1.540 (1946) anstieg. Es gab zwei Lager in der Pidingerau: Von September 1945 bis 1. Juli 1962 bestand das Lager Piding, das ab 1. Mai 1948 Grenzdurchgangslager Piding genannt wurde. Direkt daneben das Wohnlager, welches überwiegend mit Sudetendeutschen belegt war und aus dem sich die Industriesiedlung Piding und die heutige Wohnsiedlung entwickelt haben. Bedeutendster Betrieb der Industriesiedlung war die Firma Hans Schowanek, welche Holzwaren herstellte und weltweit exportierte (1955: ca. 400 Beschäftigte). Das Durchgangslager war 1956 im Zuge des Ungarnaufstands nochmals im Blickpunkt der Öffentlichkeit als es über 5.000 Flüchtlinge aus Ungarn aufnahm. Der Ortsteil wird noch heute im Volksmund "Lager" genannt.

Größere Änderungen am Ortsgebiet gab es im Jahr 1978 mit der Gemeindegebietsreform. Von der aufgelösten Gemeinde Högl kam der Ortsteil Kleinhögl; von Ainring wurde Bichlbruck auf Wunsch der Einwohner nach Piding umgemeindet. Gleichzeitig wurden die Teile Inneberg und Staufeneck aufgelöst.

Ortsname

Belege: Um 700 Pidinga, 790 Pidingen, 1294 Piding. Es lässt sich der Personenname Pido erschließen. Der bairische Zugehörigkeitssuffix -ing deutet auf eine Entstehung zur Landnahmezeit der Baiern hin. Der Ortsname bedeutet etwa „Bei den Leuten des Pido“.[1]

Religionen

Die katholische Pfarrei Maria Geburt ist für folgende Kirchen zuständig:

Einwohnerentwicklung

Jahr 1790 1910 1939 1946 1985 2000 2002 2010
Einwohner 635 864 1,140 1.540 3.996 5.093 5.257 5.254

Politik

→ Siehe auch: Liste der Bürgermeister von Piding

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Seit der Kommunalwahl 2020 ist die Sitzverteilung wie folgt:

  • CSU 7 Sitze
  • FW Piding 7 Sitze
  • GRÜNE 4 Sitze
  • SPD 2 Sitze

Amtierender erster Bürgermeister ist seit 2008 Hannes Holzner. Holzner trat zur Bürgermeisterwahl 2020 mit seiner eigenen Wählergruppe „Hannes Holzner“ an und konnte sein Amt verteidigen. Seine Partei die CSU stellte nach internen Konflikten keinen Kandidaten auf.

Wappen

Blasonierung:
„Geteilt von Rot und Gold; oben zwei schräggekreuzte silberne Schlüssel, unten ein rot bezungter schwarzer Löwenkopf.“[2]

Beschreibung:
Das Gemeindewappen vom Jahre 1962 verweist auf die früheren Beziehungen zum Erzstift und Domkapitel Salzburg (schwarzer Löwenkopf des Salzburger Löwen aus dem Landeswappen Salzburgs) und zum Kloster Höglwörth (gekreuzte silberne Schlüssel des Klosterpatrons St. Petrus aus dem Stiftswappen von Höglwörth).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Pidinger Theater (Bauerntheater mit jährlich wechselndem Bühnenstück)

Bauwerke

→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Piding


  • Schloss Staufeneck
  • Mehrere Kirchen
  • Mauthaus in Mauthausen. Ersterwähnung 908. Ab 1275 Zollstelle an der Grenze Zwischen Bayern und Salzburg an der Salzstraße Reichenhall-Traunstein. Bei der Standortwahl für die Burg Staufeneck dürfte die unmittelbare Nähe zum bereits bestehenden Mauthaus ausschlaggebend gewesen sein. 1440 wurde es an Bayern verkauft. Mit dem Übergang des Rupertiwinkels an Bayern war es funktionslos geworden.
  • Umspannwerk Hirschloh; Stromversorgung für den mittleren Landkreis und angrenzende Gebiete

Sport

An Sportanlagen gibt es eine Tennishalle, Tennisplätze (TC Piding, Regionalliga), einen Fußballplatz (ASV Piding, A – Klasse) und eine Mehrzweckhalle mit Beachvolleyball- und Skaterplatz.

Durch Piding führen ca. 50 Kilometer Wanderwege und auch mehrere Fernwanderwege. Für Bergsteiger gibt es am Hochstaufen den Pidinger Klettersteig.

Für den Wintersport stehen etwa 12 Kilometer gespurte Loipen zu Verfügung

Natur/Kultur

  • Pidinger Bienenweg
  • Bergblumengarten am Fuß des Hochstaufen
  • Natur- und kulturhistorischer Wanderpfad
  • Kneippanlage am Schlossweiher
  • Freizeitanlage Lattenbergstraße
  • Pidinger Au

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG
  • mehrere Bekleidungsgeschäfte an der Lattenbergstraße

und viele weitere mittelständische Unternehmen aus Handel und Handwerk.

Verkehr

→ Siehe auch: Liste der Straßen in Piding

Piding hat einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden, die seit 2006 von der Linie S3 der S-Bahn Salzburg befahren wird. Bei Piding befindet sich außerdem die letzte Ausfahrt der Bundesautobahn 8 (München–Salzburg) vor der Grenze zu Österreich, die Bundesstraße 20 führt am Ort vorbei.

Mit Anger ist Piding unter anderem über die Staatsstraße 2103 und über den Högl mit der Kreisstraße BGL 7 verbunden.

Historisch war der Staufensteg nach Bad Reichenhall für den Verkehr von großer Bedeutung. Er ist heute für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.

Bildung

Persönlichkeiten

  • Klöck Ludwig, Pfarrer und langjähriger Seelsorger in Piding
  • Wieser Georg, 1. Bürgermeister von Piding (1941–1945 sowie 1952–1972) 2. Bürgermeister (1935–1941) Träger des Bundesverdienstkreuzes
  • Wieser Max, 1. Bürgermeister von Piding (1972–1990)

Literatur

  • Max Wieser: Pidinger Heimatbuch. Aus der Chronik eines Dorfes mit Hof- und Familiengeschichte. 1250 Jahre Piding 735–1985. Piding 1985.
  • Heinz Dopsch: Kleine Geschichte Salzburgs, Stadt und Land. Pustet 2001, ISBN 3-7025-0441-9.
  • Kurz Enzinger: Högl. Bauernland und Sandsteinbrüche. Ainring 2006, ISBN 3-902317-06-X (Bei Amazon* (Werbelink)).
  • Brugger/Dopsch/Wild: Höglwörth, Das Augustiner-Chorherrenstift mit den Pfarreien Anger und Piding. Freunde der Salzburger Geschichte 2008, ISBN 978-3-902582-03-4.
  • Karl Welser: Überlebenskraft im Berchtesgadener Land, Eine Dokumentation der verdrängten Jahre. Landratsamt Berchtesgadener Land 1990.

Einzelnachweise

  1. Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. C.H.Beck oHG, München 2006, ISBN 978-3-406-55206-9, S. 212.
  2. Wappengeschichte beim Haus der Bayerischen Geschichte

Weblinks

 Commons: Piding – Sammlung von Mediendateien


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „Piding“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 20:14, 26. Mär. 2015 (Permanentlink) und steht daher unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0“. Dort ist eine Liste der Autoren verfügbar.